Ludwigshafen Seltenes von Barock bis Romantik

Rare Werke vom Barock bis zur Romantik hatte Christiane Michel-Ostertun für ihr Konzert mit dem Chor für Geistliche Musik ausgewählt. Weitere Mitwirkende in der gut besuchten Ludwigshafener Apostelkirche waren der Trompeter Matthias Höfs und die Streicher des Heidelberger Kantatenorchesters.

Bis auf den Kontrabassisten in Damenhand war diesmal das Heidelberger Kantatenorchester, das hier ein überaus zuverlässiger Musizierpartner war. Durchweg intensiv und animiert grundierte das Orchester, so gleich zu Beginn Buxtehudes Choralkantate „Du Friedefürst, Herr Jesu Christ“. Aller Anfang ist oft schwer für einen Chor, und auch hier bereitete der lebhafte Schlussteil einige Probleme, klang vieles verwaschen und ungenau. Doch schon beim folgenden Bach war er wieder ganz auf der Höhe. Aufgeweckt erklangen die Koloraturen aus der Kantate 24 „Ein ungefärbt Gemüte“, das tönte beschwingt, im beschließenden Choral schmiegsam und ruhevoll leuchtend. Für Mozarts „Sancta Mater, Mater Dei“ passte der Chorklang bestens. Einen heiligen Schauer entwarf der Chor dabei mit schöner Klangrundung. Und im Schlusssatz wurde lebhaft phrasiert, ertönte ein sanfter Jubel der Seele. Bestens klang der Chor auch bei den Werken der Romantik. Mit einer warmen Klangfülle und schmiegsamen Abgerundetheit wurde Mendelssohns „Wer nun den lieben Gott lässt walten“ ausgestattet, ließ der Chor hier sanft flutende Harmonien hymnisch aufblühen. Hingabe und Emphase erfüllten das „Danklied“ des Romantikers Salomon Jadassohn. Mit schön gestalteten dynamischen Abstufungen brachte Chorleiterin Christiane Michel-Ostertun viel klangliche Wärme in die Wiedergabe. Für einen Frauenchor hat Brahms sein „Herr, wie lange willst du mein so ganz vergessen“ komponiert. Das dreistimmige Werk ist heikel zu singen, wie man hier hören konnte: Dabei kamen die Damen deutlich an die Grenzen der Intonationskunst. Cesar Francks „Panis angelicus“ ist ein echter Hit des französischen Romantikers. Ruhevoll sang es die Sopranistin Anna Hüttner in Begleitung des Männerchors. Zuvor schon war die Sängerin in einer Arie bei Mendelssohns Choralkantate zu hören. Der Trompeter Matthias Höfs krönte das Programm mit seinen Beiträgen. Der Professor an der Hamburger Musikhochschule ist Mitglied im Ensemble German Brass. Begleitet von dem Streichorchester, demonstrierte er seine Kunst in Konzerten von John Baston und Albinoni. Rund und geschmeidig, in feiner Phrasierung zwischen Legato und Nonlegato wechselnd, ließ er die Musik lebendig werden. Klangschön samtig musizierte er die langsamen Sätze, brachte Strahlglanz ins Finale, das er zu unangestrengt wirbelnder Lust steigerte. Ein neues Werk hat Christiane Michel-Ostertun geschrieben, das am Ende als Uraufführung erklang: „Osterruf“, das die Auferstehung Christi preist. Auf der Empore war nun der Trompeter postiert, und zu dessen Solo kam der Chor mit gesummten Harmonien dazu, die wie ein Oberton-Nachhall klangen. Eine große Leuchtkraft entwickelte der Chor in diesem Stück und große Frische, welche die modernen Harmonien aussandten. Michel-Ostertun ist hier ein erhebendes Werk gelungen, das mit einem tänzerisch schwungvollen, vielstimmigen Halleluja endete. Großen Beifall gab es dafür, und zum Abschluss spielte Matthias Höfs auf dem Diskanthorn eine eigene Bearbeitung eines Stücks von Oskar Lindberg.

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