Rhein-Pfalz Kreis Schul-Quartett

Wie wird die Haidwaldschule in Maxdorf in einigen Jahren aussehen? Die Architekten haben ihre Vorschläge abgegeben.
Wie wird die Haidwaldschule in Maxdorf in einigen Jahren aussehen? Die Architekten haben ihre Vorschläge abgegeben.
„Völlig anderes Konzept“

Das Alphabet ist schuld, Volker Bitsch muss als Erster ran. Beziehungsweise sein Kollege Volker Kühhirt. Er stellt vor, was sich das Birkenheider Planungsbüro überlegt hat, um die Maxdorfer Haidwaldschule zu erweitern und auf den neuesten Stand zu bringen. Und Kühhirt macht direkt klar: Es wird ein riesiger Komplex. „Ein Baukörper würde alles an Fläche rund um das Carl-Bosch-Haus einnehmen“, sagt Kühhirt. Vier Unterrichtsräume sind für die Grundschule gefordert, zwei Räume für den Ganztagsbedarf und zwei für die betreuende Grundschule – alle zu je 60 Quadratmetern. Dazu ein Lehrerzimmer sowie ein Büro für den Schulsozialarbeiter. Nicht zu vergessen: Eine Mensa mit Küche und einem 140 Quadratmeter großen Speiseraum. „Wir haben ein völlig anderes Konzept“, sagt Kühhirt – die Trennung von Schulbereich und Mensa. Während die Klassensäle an das alte Schulhaus angedockt werden sollen, findet der Betreuungsbereich direkt am Bosch-Haus Platz, das so mitbenutzt werden könnte. Toiletten etwa seien bereits vorhanden. „Ich glaube nicht, dass das gesamte Haus saniert werden müsste“, sagt Kühhirt. „Aber ja, man geht an den Bestand.“ Kühhirts Kostenschätzung: drei Millionen Euro. „Ganz grob, um eine Hausnummer zu haben“, sagt er. Ein Trakt für alle Räume Die spontanen Reaktionen beim Ideen-Wettstreit der Architekten sind deutlich – und könnten Jochen Guhmann zum Favoriten für den Auftrag machen. Am deutlichsten bringt das Sylvia Reis (CDU) zum Ausdruck: „Kompliment“, sagt sie und schwärmt drauflos, „ein sehr durchdachter Plan. Finde ich sehr gut.“ Auch der Maxdorfer Guhmann hat das größte Problem direkt ausgemacht: Rund um die Haidwaldschule und das Carl-Bosch-Haus gibt es nur wenige freie Flächen. Guhmann hat den Parkplatz vor und den großen Spielplatz hinter dem Gebäude ausgemacht. Weil der Parkplatz bei Veranstaltungen gebraucht wird, sollte dieser für ihn unberührt bleiben. Also muss ein Teil des Spielplatzes weichen. „Das etwas wegfallen wird, ist klar“, sagt Guhmann über das mehrjährige Projekt, „wir konnten keinen Platz zaubern.“ Er hat sich für einen Gebäudetrakt entschieden, in dem alle Räume untergebracht sind. Er soll neben der Turnhalle entstehen. Außerdem soll das bestehende Lehrerzimmer erweitert werden. Das Gebäude hätte ein relativ flaches Dach, aber auch eine dreigeschossige Variante sei vorstellbar, sagt Guhmann. Auch einen Ersatzstandort für den Spielplatz hat Guhmann eine ausgemacht. Geschätzte Kosten: vier Millionen Euro. Glasfassade und Brücke Ein „Maxdorfer Bu’“ ist auch Klaus Möller. „Ich war früher sogar selbst in der Haidwaldschule“, sagt der Architekt. Für ihn wäre es daher eine besondere Freude, den Umbau entscheidend mitzugestalten. Seine Idee ist es, die Schule in ein moderneres Gewand zu packen – ohne dabei den Fokus auf das ältere Gebäude zu verlieren. Für Möller ist die beste Stelle für die Erweiterung der Parkplatz vor dem Bosch-Haus. Und dort hat er großes vor – wohlwissend, dass die Stellfläche bei vielen Veranstaltungen dringend gebraucht wird. „Aber die große Spielfläche wollten wir nicht anrühren“, sagt Möller. Er stellt sich einen Anbau an das alte Schulhaus vor, und zwar mit einer abgerundeten Glasfassade. Auf den Entwürfen sieht das spektakulär aus. Hinter dieser Front plant Möller die lichtdurchflutete Mensa. Eine gläserne Brücke soll den Neu- zudem mit dem Altbau verbinden. Im Foyer, das zwischen dem Gebäude und dem Bosch-Haus angesiedelt ist, stellt sich Möller einen Treffpunkt vor. „Aber der Blick auf das Bosch-Haus ist dann weg“, wirft Christoph Baumann (CDU) ein, „ob wir da nicht Probleme mit dem Denkmalschutz bekommen?“ Eine Kostenschätzung hat Möller für sein Bauwerk derweil nicht parat. Verlässliche Zahlen gebe es erst, wenn das Projekt konkret wird. Den Bestand behutsam ergänzen Auftritt der ash-Architekten – das Ludwigshafener Planungsbüro ist allerdings besser bekannt als Sander-Hofrichter, seinem früheren Namen. „Die Schule hat einen sehr individuellen Charakter“, sagt Martin Kerbeck. Man wolle nicht nur Räume schaffen, sondern sie auch auf den aktuellen Bildungsstand bringen. Und: „Wir wollen Qualität für diese Schule.“ Auch die ash-Architekten setzen auf zwei Bauwerke. „Durch schlanke Baukörper wollen wir möglichst viel Fläche erhalten“, sagt Kerbecks Kollege Stefan Peters und erläutert zunächst, was schön und gut wäre – aber in Maxdorf nicht möglich ist. „Es ist immer schwierig, in mehreren Gebäuden zu denken“, sagt Peters. Den Schultrakt stellen sich die Planer als Verlängerung des alten Schulhauses vor. Das Treppenhaus müsse jedoch erneuert werden, „weil es brandschutztechnisch schwierig ist“, sagt Peters. Er spricht davon, „den Bestand behutsam zu ergänzen“. Die Mensa wollen die Architekten auf den Spielplatz setzen. Neben der städtebaulichen Herangehensweise verfolgen die Planer auch ein pädagogisches Konzept. Ihre Ideen reichen von offenen Klassenzimmern hin zu flurlosen Gebäuden. Was fehlt, sind die Kosten. „Wenn wir Zahlen herausgeben, sollen sie verbindlich sein“, sagt Kerbeck.

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