Rhein-Pfalz Kreis Schifferstadt: Gräber sollen teurer werden

Vor allem die Grabstätten für Urnen unter Bäumen werden teurer. Ihr Preis steigt von 670 auf 1120 Euro.
Vor allem die Grabstätten für Urnen unter Bäumen werden teurer. Ihr Preis steigt von 670 auf 1120 Euro.

Zum ersten Mal seit fünf Jahren sollen die Friedhofsgebühren in Schifferstadt im kommenden Jahr wieder steigen. Das hat der Ausschuss für Bestattungswesen in seiner Sitzung am Donnerstagabend dem Stadtrat empfohlen. Folgt der dem Vorschlag seines Ausschusses, werden zum 1. Januar 2019 vor allem Urnengräber teurer.

Baumurnenreihengrabstätten boten in der Sitzung des Ausschusses für Bestattungswesen größten Diskussionsstoff. Denn: Stimmt der Stadtrat der Empfehlung des Ausschusses zu, werden vor allem die Urnengräber 2019 teurer. An der Spitze stehen dabei jene Baumurnenreihengrabstätten. Ihr Preis steigt von 670 Euro auf 1120 Euro. Monika Berg (SPD) etwa begrüßte zwar die genauere Kostenzuordnung, wunderte sich aber über den extremen Anstieg just bei dieser Bestattungsform. „Weil das ganze Drumherum gepflegt werden muss, was intensiver ist als gedacht“, erläuterte Beigeordnete Marion Schleicher-Frank (FWG) den Kostenanstieg und wies auf die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners hin. Darüber hinaus seien die Flächenanteile neu berechnet und die Sicherheitsvorschriften verschärft worden.

Strukturelle Änderungen als Anlass

Grundlage der Gebührenänderung ist eine Neukalkulation der Stadtverwaltung, die Einnahmen und Ausgaben laut Schleicher-Frank inzwischen deutlich genauer einzelnen Grabarten und Leistungen zuordnen kann als bisher. Die Verwaltung habe sich dabei an den Berechnungen eines Fachunternehmens aus dem Jahr 2013 orientiert, auf denen die damalige und bislang letzte Gebührenanpassung beruht habe. Außerdem seien sowohl die Einnahmen und Ausgaben der vergangenen drei Jahre als auch die voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben in den nächsten drei Jahren berücksichtigt worden. Als Anlass für die Neukalkulation nannte Fachbereichsleiter Peter Schlindwein strukturelle Änderungen auf dem Waldfriedhof. So seien dort unter anderem ein Rasengrabfeld, ein muslimisches Grabfeld und ein Memoriamgarten geschaffen worden. Aber dass die Betriebskosten dieses Jahr gleich um 100.000 Euro auf 559.000 Euro steigen im Vergleich zu den durchschnittlichen 459.000 Euro in den drei Vorjahren? Ulla Behrendt-Roden (Grüne) war skeptisch. Dem hielt Schlindwein den intensivierten Unterhaltsaufwand entgegen. „Es gibt auf dem Waldfriedhof ganz erhebliche Pflegekosten“, sagte er. Beispielsweise fielen viele der alten Hecken auf dem Gelände aus, merkte Schleicher-Frank an. „Da müssen wir umgestalten.“ Hans Pruschina (CDU) erinnerte an einen alten Beschluss, sämtliche Hecken zu entfernen, und mahnte an, die Gebühren künftig in kürzeren Intervallen neu zu kalkulieren. „Alle Hecken wollen wir nicht verschwinden lassen, aber ein Großteil war jetzt einfach zu alt“, erwiderte die Beigeordnete.

Ein Versuch Auswahl der Bestattungsformen zu steuern? 

Schlindwein kündigte an, dass die Friedhofsgebühren fortan alle drei Jahre überprüft würden. Was Pruschina ebenfalls interessierte: Gibt es vielleicht einen „Baumbestattungstourismus“ von Auswärtigen nach Schifferstadt? Die Auskunft der Verwaltung: Nein, bei den meisten auf diese Weise Beigesetzen handle es sich um Schifferstadter, oder zumindest um Menschen, deren Angehörige in der Stadt leben. Jürgen Obermann (SPD) bewegte ein anderer Verdacht. Während die Urnenbestattungen fast ausnahmslos teurer würden, sollten die Gebühren für klassische Erdbestattungen merklich sinken. Verfolgte die Stadt etwa die Absicht, den Trend zur Urnenbestattung auf diese Weise umzukehren? „Nein. Es sind lediglich Kosten, die wir umlegen müssen“, stellte Schleicher-Frank klar. „Wir haben ja immer gesagt, dass die finanzielle Unterdeckung des Friedhofs nicht überhand nehmen darf und wollten eine genauere Abrechnung. Jetzt müssen wir halt auch schlucken und die Gebühren erhöhen“, fand Berg am Ende.

Nicht alles wird teurer

Alles wird indes nicht teurer für die Bürger. Die Nutzungsgebühren für die Trauerhalle sinken teils um die Hälfte. Wer die Kühlzellen für Leichname in Anspruch nimmt, zahlt nur noch 64 statt 150 Euro. Für Trauerfeiern werden 160 statt bislang 320 Euro fällig. Das begrüßten die Ausschussmitglieder parteiübergreifend. Ganz neu ist ein eigener Posten für das Ausheben und Schließen von Gräbern im muslimischen Grabfeld nach islamischem Ritus. Diese Leistung gab es bisher schlicht nicht, weshalb die Gebührensatzung nun entsprechend ergänzt werden soll. Dafür fallen jeweils 850 Euro an.

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