Rhein-Pfalz Kreis Rhein-Pfalz-Kreis: "Inexio" soll Lücken in Internetverbindung schließen

Mit Lichtleitern, die das Internet superschnell machen, sollen bald alle Kreisgebiete ausgestattet werden, in denen das Surfen b
Mit Lichtleitern, die das Internet superschnell machen, sollen bald alle Kreisgebiete ausgestattet werden, in denen das Surfen bislang nur im Schneckentempo möglich ist.

Die Firma Inexio soll die Lücken in der Internetversorgung des Rhein-Pfalz-Kreises schließen. Das hat der Kreistag gestern Nachmittag einstimmig beschlossen. Sofern Bund und Land tatsächlich 90 Prozent der Kosten zahlen, will das Gremium das Angebot des Unternehmens über rund 13 Millionen Euro annehmen – für 470 Anschlüsse.

Die schlechte Nachricht lautet: Alle „weißen Flecken“ im Kreis auszumalen wird mehr als doppelt, ja fast dreimal so teuer wie vor einem Jahr vermutet. Die gute Nachricht: Wer bisher im Schneckentempo gesurft ist und deshalb eine schnellere Datenleitung bekommen soll, darf sich auf eine Datenübertragungsrate von 300 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) freuen, und zwar mit dem Standard „Fiber To The Home“ (FTTH, Glasfaser bis in die Wohnung). Da müssen vermutlich viele Kreisbürger, die sich bislang kommunikationstechnisch für gut versorgt hielten, neidisch schlucken.

Zehn mal so viele Megabit

Der Grund für beide Nachrichten, die schlechte wie die gute, liegt darin, dass die erste Ausschreibung einer Breitbanderschließung von unterversorgten Gebieten im Rhein-Pfalz-Kreis Anfang des Jahres fehlgeschlagen ist. Nur ein einziges Telekommunikationsunternehmen hatte sich dafür beworben – und dann doch kurz vor knapp einen Rückzieher gemacht. „Das EU-Vergaberecht sieht vor, dass man in so einem Fall alle Firmen, die einst Interesse bekundet haben, noch mal einladen darf“, erläutert Landrat Clemens Körner (CDU) auf RHEINPFALZ-Anfrage, wie die Kreisverwaltung nach dieser Überraschung reagiert hat. „Und da haben wir gesagt: Wenn wir schon eine Ehrenrunde drehen müssen, dann mit einem Upgrade.“ Zumal sich die Förderrichtlinien inzwischen so geändert haben, dass der Bund und das Land Rheinland-Pfalz auch den höheren Standard FTTH bezuschussen. Bei der ersten Ausschreibung hatte der Kreis noch einen „hybriden FTTC/FTTB-Ausbau“ angestrebt, also Glasfaserleitungen nur bis zum Verteilerkasten oder zum Gebäude. Immerhin: 80 Prozent der infrage kommenden Anschlüsse hätten dann Geschwindigkeiten von 100 Mbit/s haben können. Zum Vergleich: Als es 2016 erstmals darum ging, die Versorgungslücken mit einer kreisweiten Initiative zu schließen, waren laut Landrat Körner 30 Mbit/s das Ziel. Nun also werden es zehn Mal so viele Megabit sein. „Die Letzten werden die Ersten sein“, kommentierte gestern Konrad Reichert (FDP) die frohe Botschaft für die 452 Haushalte. Der Landrat freut sich mehr darüber, dass nach den verbesserten Zuschussbedingungen auch 18 Schulen in den Genuss der modernen Übertragungstechnik kommen werden.

Verbesserung innerhalb von drei Jahren

Das saarländische Unternehmen Inexio war in der zweiten Ausschreibung – die Submission war am 22. August – „das bestplatzierte“, wie die Verwaltung informiert. Es hat angegeben, die eigentlich unrentable Verlegung von Glasfaserleitungen auf einer Gesamtlänge von 167 Kilometern im Kreisgebiet angehen zu wollen, sofern die öffentliche Hand die kalkulierte Wirtschaftlichkeitslücke von rund 13 Millionen Euro schließt. Für den Rhein-Pfalz-Kreis bedeutet das Kosten von knapp 1,3 Millionen, wenn Bund und Land – wie telefonisch zugesagt – 50 und 40 Prozent bezahlen. Das bedeutet aber auch: Für jeden der 470 zu verbessernden Anschlüsse kommt der Steuerzahler mit 27.658 Euro auf. Dennoch begrüßten die Kreistagsfraktionen die Initiative und stimmten für das Angebot von Inexio. SPD-Fraktionssprecher Hans-Dieter Schneider sagte, dass der Kreis dann später stolz auf eine fast 100-prozentige Internetversorgung sein könne. Innerhalb von drei Jahren soll diese Verbesserung der Infrastruktur erreicht sein. Zu den bislang unterversorgten Kreisgebieten zählen auch etliche Gewerbegebiete.

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