Ludwigshafen „Rassismus wird in keiner Form geduldet“

Nationalspieler Carlos Soteras-Merz wird bei einem Siebenerrugby-Turnier in Hongkong von einem Kaiman-Insulaner hart aber fair g
Nationalspieler Carlos Soteras-Merz wird bei einem Siebenerrugby-Turnier in Hongkong von einem Kaiman-Insulaner hart aber fair gehalten. Gleichzeitig hält er kurz vor dem Pass nach einem freien Mitspieler Ausschau. Am 10. November kam Sotaras-Merz zur Präsentation des Gründungsprojekts ins Ludwigshafener Rathaus.
Herr Schnieders, wie kamen Sie auf die Idee, einen Rugbyverein zu gründen?

In meiner Kindheit und Jugendzeit habe ich in Heidelberg gespielt. Danach habe ich die Sportart nie aus den Augen verloren. Zuerst bei meinem Studium und danach im Beruf reifte immer weiter der Wunsch, einen Rugbyverein oder eine Abteilung zu gründen. Insbesondere der Wunsch, vor allem junge Jugendliche für diese Sportart zu begeistern und in ihrer Entwicklung positiv zu beeinflussen. Und wieso in Ludwigshafen? In Heidelberg habe ich gespielt, dort gibt es schon viele Vereine. Jetzt wohne ich in Eppelheim und arbeite in Mannheim. Mich hat besonders der Großraum Mannheim/Ludwigshafen wegen des enormen Potenzials interessiert. Dort wohnen ja rund eine halbe Million Menschen. Da habe ich mich umgesehen, dort sollte die Abteilung entstehen. Wieso bei Südwest Ludwigshafen? Ich habe mich in Mannheim und Ludwigshafen nach möglichen Sportplätzen umgeschaut. Dass ich auf den SV Südwest gestoßen bin, war ein glücklicher Zufall. Dort habe ich mit dem neuen Vorsitzenden Torsten Heger gleich einen interessierten und aufgeschlossenen Mitstreiter gefunden. Der Verein will sich neu aufstellen, sucht neue Mitglieder und ist somit auch an einer neuen Abteilung interessiert. Der SV Südwest hat zudem ein schönes, kleines Stadion mit einem Rasenplatz. Außerdem soll nebenan ein neuer Hybridrasenplatz entstehen. Und im direkten Umfeld liegen das Südweststadion und das Stadionvorgelände. Das Clubgelände eignet sich auch wunderbar für gemeinsame Aktivitäten. Zum Beispiel Rugby-Public-Viewing bei großen Länderspielen oder bei der WM. Was sind Ihre Ziele? Wen wollen Sie ansprechen, und wie wollen Sie Mitglieder gewinnen? Wir wollen vor allem Schülerinnen und Schüler ansprechen im Alter von etwa sechs bis 16 Jahren. Gespielt werden soll vorwiegend Siebenerrugby, das einfacher zu verstehen ist und weniger verletzungsgefährdet ist als das 15er-Rugby. Wir möchten verstärkt Lehrer in den Schulen ansprechen, ihnen kostenlos Ausrüstung und Informationen übergeben, damit sie möglichst das attraktive Touch-Rugby in ihren Unterricht einbauen. Vielleicht haben dann einige Kinder oder Jugendliche Interesse und kommen zu uns. Später wollen wir an deutschen Rugby-Meisterschaften teilnehmen und durchaus auch mal den Meistertitel nach Ludwigshafen holen. Am Herzen liegt mir zusätzlich die Integration junger Migranten und die Unterstützung benachteiligter Kinder mithilfe gerade dieser Sporart, die strenge Regeln hat, Spaß macht, aber auch viel Disziplin erfordert. Rassismus wird jedenfalls in keiner Form geduldet, sei es gegen Deutsche, Ausländer oder Respektlosigkeiten gegenüber Mädchen und Frauen. Was können Sie über Ihre Trainer oder Betreuer sagen? Fabian Schefcik ist ein versierter Rugbyspieler, wohnhaft in Mannheim, und will durch sein Engagement als Trainer unter anderem auch den Rugbysport in Deutschland unterstützen. Ebenso wie unser Trainer Jonas Schädel, der beim deutschen Meister Heidelberger RK spielt und intensiv an einer professionellen Rugby-Karriere arbeitet. Homib Mebrahtu – ein langjähriger Freund, ursprünglich aus Eritrea – hat als unser Motivationscoach bereits professionelle Erfahrung in der Begleitung und positiven Entwicklung von Sportlern. Außerdem haben wir mit Alex Klewinghaus als Trainer einen Deutsch-Südafrikaner, der aber ausschließlich englisch spricht. Dadurch lernen die jungen Rugbyspieler ganz nebenbei noch den Umgang mit einer Fremdsprache Haben Sie schon einen Sponsor, zum Beispiel für die Trikots? Momentan schauen wir uns in der Region nach einem Hauptsponsor speziell für die Rugbyabteilung um. Es eignet sich aber nicht jedes Unternehmen dafür. Die Verantwortlichen müssen offen für neue Wege und eine rasante Sportart sein. Aber auch unser Gedanke der Jugendhilfe und Integration muss mitgetragen werden. Welche Aktionen hatten Sie bisher? Im November eine Präsentation im Ludwigshafener Rathaus im Rahmen des „Runder Tisch Ehrenamt und Asyl“ mit rund 25 Vertretern aus den Stadtteilen. Ebenso anwesend waren neben dem SV Südwest-Vorsitzenden Torsten Heger auch Michael Schnellbach, Vizepräsident des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV), zuständig für Siebenerrugby, DRV-Leistungssportreferent Michael Tuttor sowie der Nationalspieler Carlos Soteras-Merz. Darüber hinaus gibt es bei uns schon erste Kooperationen mit der Berufsbildenden Schule Technik 2 und der Sprachschule „Domino“ in Ludwigshafen. Ist die Gründung ausgemachte Sache? Ja, im Februar wird die Abteilung in der Satzung des Vereins verankert. Ab dem 1. März beginnt der reguläre Trainingsbetrieb immer montags und donnerstags. Noch Fragen? —Weitere Informationen bei Steffen Schnieders, E-Mail: Steffen.Schnieders@RugbyLU.de oder Tel.: 0171 3589424 —Im Internet: www.rugbylu.de; www.facebook.com/RugbyLU.de

Steffen Schnieders
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