Ludwigshafen Pokalheld Kevin Knödler

91-88934091.jpg

Fussgönheim. Als Kevin Knödler, der Torhüter des Verbandsligisten ASV Fußgönheim, den letzten Elfmeter gehalten hatte und seine jubelnden Mitspieler auf sich zustürmen sah, nahm der 40 Jahre alte Schlussmann Reißaus. Doch er kam nicht weit. Kurz hinter der Mittellinie hatten ihn die Kameraden gestellt, und Knödler verschwand in der Spielertraube. „Ich wusste, dass ich ein Elfmeterkiller bin“, sagte der Torwart, als ihn die Meute wieder freigelassen hatte. Er habe vor Jahren in einem Pokalspiel für Wormatia Worms mal drei Elfmeter gehalten. Damals sei das Team ins Finale eingezogen. Ob das ein gutes Omen für den ASV sei? – So weit wollte Knödler noch nicht gehen. „Der Weg ist noch viel zu weit.“ Dass es überhaupt zu einem Elfmeterschießen kam, hatten die Fußgönheimer ebenfalls ihrem Schlussmann zu verdanken. In der zweiten Hälfte der Verlängerung verwandelte er einen von Niclas Loch an Caner Tastan verursachten Strafstoß zum 2:2. Auch im Elfmeterschießen trat er als erster ASV-Schütze an und verwandelte. Ein Mann ohne Nerven? „Ich bin in solchen Situationen schon abgeklärt, habe eine große Erfahrung. Das ganze Leben beschäftige ich mich mit Elfmetern“, sagte Knödler. Das merkte man. Der Ex-Profi blieb lange stehen, tauchte dann blitzschnell ab und entschärfte die Schüsse von Tim Amberger, Gianluca Ferraro und Ihsan Erdogan. Das Besondere dabei: Amberger und Erdogan hatten gut, Ferraro sogar sehr gut geschossen. Doch der Teufelskerl im Kasten des ASV parierte. „Elfmeterschießen ist auch Glückssache. Knödler ist eben erfahren und hat unsere Schützen ausgeguckt“, sagte Arminia-Trainer Frank Hettrich. Kollege Jan Kamuf war kaum zu halten: „Wahnsinn. Wir sind nach dem 1:2 zurückgekommen und haben einen Oberligisten ausgeschaltet. Kevin ist ein unglaublicher Torhüter.“ In der ersten Halbzeit verlief die temporeiche Partie völlig ausgeglichen. Beide Mannschaften legten viel Wert auf Ballbesitz und -kontrolle, kombinierten mitunter sehenswert. Während bei der Arminia das Spiel aber in die Breite angelegt war, versuchten die Fußgönheimer, in die Tiefe zu kommen. Beim 1:0 setzte sich der flinke David Braun am Flügel gegen zwei Arminen durch und spielte den Ball nach innen, wo Kai Gutermann für Philipp Stiller auflegte. Der etatmäßige Verteidiger, der weiter vorne agierte, traf mit sattem Linksschuss. Die Arminia blieb die Antwort nicht schuldig. Nach einem Freistoß von Erdogan stieg der Ex-Fußgönheimer Prince Jubin höher als Daniel Brenner uns köpfte den Ball ins Netz (27.). Bis zur Pause hatten die Gastgeber die besseren Möglichkeiten, weil sie etwas zielstrebiger waren. Im zweiten Abschnitt ließ das hohe Tempo etwas nach, die Fehler häuften sich. Die Arminia hatte die größeren Spielanteile. „Da hatten wir auch die bessere Spielanlage“, betonte Hettrich. Chancen sprangen aber zu wenige heraus. Die größte Gelegenheit nach der Pause hatte Marco Sorg, der nach einem Eckball aber den Teamkollegen Gutermann anschoss (80.). In der Verlängerung war erneut Jubin nach tollem Pass von Nico Pantano erfolgreich. Das wäre eine gute Geschichte gewesen. Bis Knödler kam. So spielten sie ASV Fußgönheim: Knödler - Del Rio Pfeffer, Brenner, Matios, Braun - Stiller, Botha, Euler (46. Sahin), Takpara (52. Sanli) - Gutermann (86. Tastan), Sorg Arminia Ludwigshafen: Lawall - Pelzl, Loch, Roumeliotis, Ahmeti - Schaudt (108. Keller) - Schwehm (67. Lodato), Pantano, Erdogan, Amberger - Jubin (102. Ferraro) Tore: 1:0 Stiller (11.), 1:1, 1:2 Jubin (27., 100.), 2:2 Knödler (110. Foulelfmeter) - Elfmeterschießen: Knödler hält gegen Amberger, 1:0 Knödler, Knödler hält gegen Ferraro, Lawall hält gegen Matios, 1:1 Pantano, 2:1 Sanli, 2:2 Pelzl, 3:2 Botha, Knödler hält gegen Erdogan - Gelbe Karten: Brenner - Erdogan - Beste Spieler: Knödler, Matios, Stiller, Braun - Pantano, Pelzl - Zuschauer: 300 - Schiedsrichter: Gerach (Landau).

x