Rhein-Pfalz Kreis Nicht auf den Lorbeeren ausruhen

Die Zweite Verkehrsachse in Dannstadt wird gebaut, es gibt die landwirtschaftliche Umfahrung in Schauernheim, Assenheim soll eine Ortsumgehung bekommen. Genügt das in Sachen Verkehrsentlastung? Oder wo sehen Sie noch Handlungsbedarf? Bettina Kleemann:

Man kann und darf sich nicht auf Erreichtem ausruhen. Wir wollen für weitere innerörtliche Verkehrsentlastungen sorgen. Mit der Erschließung neuer Gewerbegebiete entstehen nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern es nimmt auch zwangsläufig der Verkehr zu. Ortsumfahrungen sind deshalb eine gute Option. Eine sehr gute Anbindung an die umliegenden Autobahnen besteht ja bereits. Ganz wichtig ist auch eine Reduzierung des Individualverkehrs durch eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Uwe Schölles: Es wird mehr Verkehr geben, wenn Baugebiete realisiert werden. Die Pfalzmarkt-Erweiterung ist in den Verkehrsprognosen noch nicht berücksichtigt. Die Zweite Verkehrsachse in Dannstadt ist keine echte Umfahrung. Wir brauchen eine richtige Umgehungsstraße. Erst dann kann die Landesstraße aus dem Ort heraus verlegt werden und ein Lkw-Durchfahrtsverbot greifen. Wichtig ist auch die Verlegung der K 22 auf den Münchhofweg. Die Umfahrung für Traktor-Gespanne wird noch zu wenig angenommen, da diese größtenteils die gerade Strecke durch Haupt- und Speyerer Straße nehmen. Wir müssen den Verkehr an der Kurpfalzschule entschärfen. Für die Landwirtschaft brauchen wir eine Umfahrung der Hauptstraße in Hochdorf. Marc Hauck: Wichtig ist eine zügige Umsetzung der geplanten Ortsrandstraße in Dannstadt, es wurde ja erst mit dem Spatenstich des ersten Bauabschnitts begonnen. Ihre komplette Entlastungsfunktion erfüllt sie erst, wenn die Fertigstellung bis zur Landesstraße nach Schifferstadt erfolgt ist. Die Ostumgehung von Assenheim muss mit oberster Priorität weiter vorangetrieben werden, hier ist aus Umweltgründen leider mit Verzögerungen zu rechnen. Diese Umgehung wird eine enorme Entlastung für den Ortskern von Assenheim und eine deutliche Verbesserung der Anbindung von Rödersheim-Gronau. Weiteren Handlungsbedarf gibt es im Bereich Münchhofweg / Ausbau K 22. Hauptprobleme bereiten uns hier die Haubenlerche und damit verbundene Umweltauflagen. Die Verbandsgemeinde investiert viel Geld in ihre Schulen, die Ortsgemeinden in ihre Kitas. Kommen da die Senioren zu kurz? Kleemann: Unsere Senioren nehmen wir genauso wichtig wie unsere Kinder. Wir haben viele aktive Vereine, in denen sich Senioren einbringen und viel für Senioren getan wird. Es gibt das Seniorenstift zur Dannstadter Höh und den Pflegestützpunkt in Hochdorf-Assenheim. Unterstützung können unsere älteren Mitbürger auch durch das Angebot einer Nachbarschaftshilfe erfahren. Das neueste Projekt ist der Bürgerbus. Er wird sicher zu einem guten Miteinander beitragen. Vorstellen kann ich mir durchaus auch eine Einbeziehung unserer Senioren in den Kitas und Schulen, etwa bei Vorlesestunden. Schölles: Es wird bereits viel für Senioren getan, durch die Verbandsgemeinde und die Ortsgemeinden selbst. Kirchen und Vereine kümmern sich ebenfalls um unsere ältere Generation. Der Bürgerbus wird hoffentlich gut angenommen werden. Es wird mehr Bedarf an häuslicher Pflege und Pflegeeinrichtungen, auch Kurzzeitpflegestätten, geben. Hier kann die Gemeinde geeignete Standorte ausweisen und Erweiterungen unterstützen. Bei zukünftigen Verkehrsprojekten, öffentlichen Plätzen und Gebäuden muss die Barrierefreiheit berücksichtigt werden. Hauck: Investitionen in Kitas und Schulen sind Grundpfeiler liberaler Kommunalpolitik. Die Senioren sind eine wichtige und wachsende Bevölkerungsgruppe, für die wir uns ebenso einsetzen. Durch seniorengerechte Wohnformen und die Seniorenarbeit wird hier einiges getan. Die Planungen für die Einrichtung eines Bürgerbusses laufen, der gerade unsere älteren Mitbürger unterstützen soll. Daneben gibt es eine engagierte Seniorenarbeit in Vereinen und Kirchen. Wir sehen die Senioren in unserer Verbandsgemeinde gut aufgehoben. Es sind zuletzt immer wieder Gerüchte über Schließungen örtlicher Einkaufsmärkte aufgekommen. Sollte die Verbandsgemeinde hier eingreifen? Muss beim Einzelhandelskonzept nachgebessert werden? Kleemann: Gerüchte gibt es immer wieder mal. Wichtig erscheint mir, dass Verbandsgemeinde, Ortsgemeinden sowie die Verwaltung das Ohr ganz nah an den Marktbetreibern haben, um entsprechend unterstützen zu können. Die Verbandsgemeinde hat zwar ein Konzept entwickelt, die erfolgreiche Umsetzung durch die Einkaufsmärkte unterliegt dagegen nicht mehr ihrem Einfluss. Wir können lediglich an unsere Mitbürger appellieren, in den örtlichen Märkten einzukaufen. Selbstverständlich ist es ein großes Anliegen, ortsansässige Einkaufsmöglichkeiten am Ort zu halten, ein neues oder überarbeitetes Konzept hilft aber nicht weiter, wenn der Endverbraucher dann nicht das örtliche Angebot nutzt. Ein Drogeriemarkt wäre noch absolut notwendig. Schölles: In Hochdorf-Assenheim wurde gerade ein neuer Edeka-Xpress-Markt eröffnet, was auf ein längerfristiges Engagement von Edeka schließen lässt. Der große Edeka-Markt an der Grenze zu Dannstadt-Schauernheim hat also nicht zur Schließung des Markts in Hochdorf-Assenheim geführt. Die Schließungsgerüchte zum Netto-Markt in Rödersheim-Gronau wurden zwar thematisiert, sind aber zurückgewiesen worden. Wenn Märkte schließen müssen, ist das auch ein Indikator dafür, dass das Angebot durch die Menschen nicht ausreichend angenommen wird. Das Einzelhandelskonzept ist nicht auf ewig in Stein gemeißelt. Es wird wohl immer wieder angepasst werden müssen. Geschäfte wie Metzger, Bäcker oder Floristik dürfen nicht aus den Orten verschwinden. Ob sich aber ein Supermarkt, Fachmarkt oder andere Anbieter ansiedeln, entscheiden allein die Betreiber. Hauck: Wünschenswert ist eine Einzelhandelsversorgung in allen Ortsgemeinden. Die Gemeinden können im Einzelhandelsbereich jedoch nur einen Rahmen setzen und unterstützend flankieren. Regeln muss dies der Markt durch das Käuferverhalten und die Nachfrage. Wichtig war die Einrichtung eines großen Vollsortimenters, was uns gemeinsam in einem großen Kraftakt gelungen ist. Das Einzelhandelskonzept wurde sehr intensiv mit den übergeordneten Behörden abgestimmt und hat neben dem örtlichen Bestand noch Entwicklungspotenzial im Bereich von Drogerieartikeln.

x