Rhein-Pfalz Kreis Neuhofen ist mehr als nur ein Tennenplatz

«Neuhofen.» Ortsbürgermeister Ralf Marohn (FDP) ist ein Jahr im Amt. Der Nachfolger von Gerhard Frey hat nun Zwischenbilanz gezogen und darüber einen Bericht verfasst. Das Fazit: 37 Projekte habe er während des Jahres auf den Weg gebracht beziehungsweise abgeschlossen. Die Supermarkt-Frage ist allen präsent, aber für den Ortschef gibt es noch mehr zu erledigen.

Dass im Dorf ein frischer Wind weht, stand schon mit Marohns Amtsantritt fest. Durch seine Initiative wurde die vorzeitige Schließung des Wasgau-Markts – zunächst – abgewendet. Allerdings war nicht absehbar, dass die Standortfrage des neuen Lebensmitteleinzelhandels auch ein Jahr nach seiner Wahl ungelöst bleibt und die Gemeinde noch einige Zeit beschäftigen wird. Dieser Konflikt ist im Dorf so präsent, dass viele andere Projekte, die Marohn angepackt hat, scheinbar in den Hintergrund gerückt sind. Der ehrenamtliche Bürgermeister ist im Hauptberuf Unternehmer und er möchte auch für die Gemeinde etwas unternehmen. Er hat zunächst die großen Themen aufgegriffen, über die seit Jahren ohne greifbares Ergebnis geredet wurde. Beispiel Altes Rathaus. Nach Marohns Wunsch soll die Immobilie wiederbelebt werden. Er hat eine Planung zur Sanierung und in Absprache mit den Vereinen ein Nutzungskonzept vorgelegt und er hat sich über die Finanzierung des Projekts Gedanken gemacht. Diese beinhaltet den Verkauf des „Hauses der Vereine“. Eine weitere Baustelle ist gerade mal einen Steinwurf vom Alten Rathaus entfernt – das Otto-Ditscher-Haus. Abschnittsweise soll dort ein Aufzug angebaut, die Sanitäranlagen erneuert und das Dachgeschoss saniert werden. Bei einem weiteren öffentlichen Gebäude, nämlich dem Bürgerhaus „Neuer Hof“, sieht Marohn ebenfalls Handlungsbedarf. Da geht es nicht nur um Reparaturen und ein neues Brandschutzkonzept. Der Ortsbürgermeister hat Lösungsvorschläge zur Vermarktung gemacht, um das jährliche Defizit von 300.000 Euro zu reduzieren. „Da sollte ein Kümmerer her, was aber von der Mehrheitsfraktion abgelehnt wurde“, sagt er. Wie berichtet, hatte die SPD ein Hallenmarketing abgelehnt – das auch die Waldpark-Festhalle eingeschlossen hätte. Die Halle im Waldpark muss saniert und dann besser ausgelastet werden. Ein Konzept sei nun erstellt und die Zuschüsse seien beantragt worden. Bis zum kommenden Jahr soll im Dorf auch noch ein Neubau entstehen, sagt Marohn. Nämlich eine dreigruppige Kita in der Carl-Reiß-Straße. Dass ein Unternehmer auch den Neuhofener Gewerbetreibenden etwas anbieten möchte, liegt auf der Hand. „Es gibt einen enormen Expansionsbedarf oder Verlagerungswünsche von ortsansässigen Betrieben“, berichtet Marohn. Das hat er bei einer Befragung festgestellt. Den ermittelten Flächenbedarf von sechs Hektar hat er den übergeordneten Behörden weitergeleitet mit der Forderung, Neuhofen ein weiteres Gewerbegebiet zuzuordnen. An der Jahn- und Industriestraße sind die Planungen für einen Kreisel abgeschlossen. Unmittelbar angrenzend soll nach Wunsch von Marohn eine Tankstelle gebaut werden, sobald die Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer abgeschlossen sind. Für weitere Straßen sind laut Ortsbürgermeister die Planungen zur Sanierung und Neugestaltung abgeschlossen und noch in diesem Jahr sollen die Bauarbeiten beginnen. Die Ludwigstraße etwa wird erneuert und auch die Jahn-/ Hauptstraße wird ein komplett neues Aussehen bekommen. Um die Bedürfnisse der jüngsten Bewohner Neuhofens hat sich der Freidemokrat ebenfalls gekümmert. Ein Spielplatzcheck hat ergeben, dass die meisten Anlagen unattraktiv sind und erneuert werden sollten. Gemeinsam mit Eltern und Anwohnern wurden Ideen erarbeitet und mittlerweile ist ein Fachplaner mit einer Konzepterstellung beauftragt worden. Insbesondere wegen der Schulkinder wurde der Ausbau des Radwegs entlang der Jahnstraße forciert. Es sind nicht nur die großen Themen, die Marohn in seinem ersten Dienstjahr angeschoben hat. Ihm fallen offenbar auch viele Kleinigkeiten auf oder er nimmt Anregungen von Bürgern entgegen. Etwa die Aufstellung von Blumenkübeln zur Verkehrsberuhigung in der Carl-Reiß-Straße, die Reparaturen an Bushaltestellen, ein geändertes Pflegekonzept der Grünanlagen oder die Erneuerung der Treppe am Waldfriedhof – um nur ein paar kleinere Verbesserungen zu nennen. Das Dorf soll aber nicht nur schöner werden, sondern die Bürger sollen sich auch in ihrer Freizeitgestaltung wohl fühlen. Beispielsweise hat Marohn die lokalen Feste mit mehr Leben gefüllt. Live-Musik und ein Feuerwerk gehören jetzt zum Rehbachfest und die Kerwe ist durch den Auftritt von Neuhofener Musikgruppen wesentlich attraktiver geworden. Auch der Freizeitsport im Ort soll Marohn zufolge gefördert werden, etwa durch ein Volleyballfeld neben der Skateranlage. Wie Marohn die Attraktivität am Badeweiher erhöhen will, wird vermutlich in seinem nächsten Jahresbericht zu lesen sein. Seine Zukunftsidee: „Ich habe die Vision, den Badeweiher und die Wanderwege behindertengerecht auszubauen. Das gibt es im ganzen Land nicht und könnte auch für Touristen interessant sein.“

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