Rheinpfalz Neues Mannheimer Stadtarchiv eröffnet

Umgebaut: der ehemalige Hochbunker, in dem jetzt das Stadtarchiv untergebracht ist.
Umgebaut: der ehemalige Hochbunker, in dem jetzt das Stadtarchiv untergebracht ist.

«Mannheim.» Das neue Mannheimer Stadtarchiv Marchivum in einem ehemaligen Hochbunker am Rand der Mannheimer Neckarstadt-West wird am Samstag mit einem Festakt eröffnet. Beim Tag der Offenen Tür ist am Sonntag, 18. März, die gesamte Bevölkerung eingeladen, sich ein umfassendes Bild zu machen.

Bei einem Rundgang vorab konnten sich Vertreter der Presse schon mal einen Eindruck von den neuen Räumlichkeiten verschaffen. Bereits bei der Anfahrt über die Jungbuschbrücke bietet der ehemalige Bunker ein stark verändertes Bild. Auf den hell gestrichenen massiven Würfelbau wurden zwei weitere Stockwerke aus Stahl und Glas aufgesetzt. Entsprechend lichtdurchflutet sind die Büros der Mitarbeiter. Im obersten Geschoss finden sich die Publikumsräume wie der Lesesaal und ein großer Raum für Veranstaltungen. Nach dem Aussteigen aus dem neuen Aufzug hat man einen beeindruckenden Panoramablick über die Dächer von Mannheim und den Hafen bis hinüber in die Pfalz. „Am 17. März 1606 war der Tag der Mannheimer Stadtgründung. Am 17. März sollte deshalb auch das neue Marchivum eröffnen. Dieser Zeitplan wurde eingehalten“, verwies Kulturbürgermeister Michael Grötsch (CDU) auf die kurze Umbauzeit von zwei Jahren. Mit knapp 20 Millionen Euro sei zudem auch der Kostenrahmen nahezu eingehalten worden, sagte Grötsch weiter und bedankte sich beim Bauherren, der städtischen Wohnungsgesellschaft GBG und dem Mannheimer Architekturbüro Schmucker als Ideengeber des Umbaus.

Ausstellung, Sammlung, Forschung 

„Das Marchivum steht auf drei Säulen: den Archiv-Sammlungen, dem Service für Forschung und Bildung sowie den neuen Ausstellungsbereichen zur Stadtgeschichte und zur NS-Zeit“, erläuterte Grötsch. Die beiden Ausstellungen im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss befinden sich derzeit noch im Aufbau und sollen 2019 eröffnet werden. Hier sind noch Original-Fliesenböden und raue Betonwände sichtbar, die ein wenig von der einstigen Bunkeratmosphäre erahnen lassen. „Wir wollen alle Altersgruppen für einen Besuch der Ausstellungen ansprechen, vor allem jedoch junge Menschen und Schüler. Gerade angesichts rechter Tendenzen ist die Erinnerung an die Vergangenheit wichtig“, betonte Grötsch. Die drei folgenden Obergeschosse sind zum Magazin ausgebaut worden und bieten nunmehr Platz für fast 20 Regalkilometer Archivmaterial, wie Marchivum-Leiter Ulrich Nieß erläuterte. „Das wird für die nächsten Jahrzehnte reichen“, zeigte er sich sicher. Der Umzug aus dem Collini-Center, wo das Stadtarchiv bislang beheimatet war, mit 13 Regalkilometer Archivgut, verpackt in mehr als 100.000 Kartons, sei in nur drei Monaten geglückt, betonte Nieß.

Kurzpräsentationen und Demonstrationen

Dass eine Stadt einen Bunker, eine Altlast sozusagen, zu etwas Neuem mache, sei ein Novum. Mannheim könne hier vielleicht auch Vorbild für andere Archive und Städte sein, sagte der Leiter des Stadtarchivs. Beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung sah man das wohl genauso, weshalb das Mannheimer Projekt auch mit mehr als 6,6 Millionen Euro vom Bund bezuschusst worden ist. Zum Tag der Offenen Tür von 11 bis 20 Uhr sind nicht nur alle Räume des Marchivums geöffnet. Mit Kurzpräsentationen und Demonstrationen erhalten die Besucher auch Einblicke in die Arbeit des Archivs oder können im Lesesaal selbst im Ratsprotokoll der Kurfürstenzeit blättern. Gezeigt wird überdies eine Ausstellung über den Umbau und die Geschichte des Bunkers. Zeitzeugen kommen filmisch zu Wort, ein historischer Film zeigt den Auszug von Bunkerbewohnern 1959. Wegen der immensen Kriegszerstörungen diente der Bunker davor viele Jahre als Notunterkunft.

Neuer Parkplatz und guter ÖPNV-Anschluss

Wie Nieß versicherte, wird auch der neue Parkplatz des Marchivums im angrenzenden Neckarvorland bis Sonntag fertiggestellt sein. Außerdem besteht ein guter ÖPNV-Anschluss mit Bus und Bahn. Die Veranstalter rechnen morgen mit mehr als 1000 Besuchern. Termin Tag der offenen Tür im Marchivum, Sonntag, 18. März, 11 bis 20 Uhr. Das neue Stadtarchiv findet sich am Archivplatz 1 in der Mannheimer Neckarstadt-West.

Ausgebaut: Das Magazin bietet Platz für fast 20 Regalkilometer.
Ausgebaut: Das Magazin bietet Platz für fast 20 Regalkilometer.
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