Ludwigshafen Nach FCK-Gastspiel geht es bergauf

Vereint Technik, Spielwitz und Torgefährlichkeit: Lennart Thum von Phönix Schifferstadt (am Ball).
Vereint Technik, Spielwitz und Torgefährlichkeit: Lennart Thum von Phönix Schifferstadt (am Ball).

«SCHIFFERSTADT.» Fußball-B-Junioren-Regionalligist Phönix Schifferstadt ist die Mannschaft der Stunde. Mit zehn Siegen in Folge hat sich das Team vom Abstiegs- zum Aufstiegskandidaten gemausert. Großen Anteil daran hat der 16-jährige offensive Mittelfeldspieler Lennart Thum.

Topspiel gegen den 1. FC Saarbrücken, erste Halbzeit. Lennart Thum hat nicht wahnsinnig viele Ballkontakte, aber das, was er macht, hat Hand und Fuß. „Er hat sich sehr gut entwickelt und hat das Zeug, etwas erreichen zu können“, lobt Trainer Giuseppe Triglia. Und Jugendleiter Stephan Fischer gerät geradezu ins Schwärmen: „Lennart ist nicht gut, er ist überragend.“ Und das erkennt man dann, wenn der Rechtsfuß die Kugel hat. Ballan- und -mitnahme sind fließend, es ist quasi eine Bewegung. Er kann sich durchsetzen, ist oft nur mit Fouls zu bremsen, hat ein prima Passspiel und wird häufig auch selbst torgefährlich, was zehn Saisontreffer belegen. Was er macht, sieht spielerisch leicht aus. Gegen Saarbrücken serviert er Mitspieler Lorenzo Iaquinta den Ball mit einer aus dem Fußgelenk geschlagenen Flanke. Dazu ist Lennart Thum ein Mannschaftsspieler. Nach einer verpassten Chance der Phönix-Junioren klatscht er in die Hände und munterte die Kameraden auch verbal auf. Der 16-Jährige technisch und spielerisch ungemein begabte Mittelfeldmotor spielt in der zweiten Saison bei Phönix. „Mit dem Fußball begonnen habe ich in Bellheim. Da haben wir gewohnt“, berichtet Lennart Thum. Er ist ein freundlicher, höflicher, ruhiger junger Mann und ein angenehmer Gesprächspartner. Wenn er etwas sagt, dann beendet er seine Ausführungen meist mit einem Lächeln. Als die Familie nach Bad Dürkheim zog, kickte Lennart Thum bei den F-Junioren von Rot-Weiss Seebach. „Ab der E-Jugend habe ich dann beim 1. FC Kaiserslautern gespielt“, blickt er zurück. Seine Eltern haben ihn oft gefahren und machen das auch heute noch. Das waren unzählige Kilometer, die die Familie gerne in Kauf genommen hat, denn der FCK hat immer noch einen guten Namen. Das Ende war allerdings weniger schön und kam schon nach dem ersten Jahr bei den C-Junioren. „Ich kam mit meinem damaligen Trainer nicht so gut klar, habe nicht so oft gespielt und war in keiner guten Verfassung“, sagt das Talent, dieses Mal aber ohne zu lächeln. Nach einem Jahr bei den C-Junioren des Ludwigshafener SC kam Trainer Triglia ins Spiel. Der B-Junioren-Coach der Schifferstadter gilt als gut vernetzt und ist ein profunder Kenner der Jugendszene der Region. „Ich war Trainer der C1 des SV Horchheim und wollte Lennart da schon holen, weil ich wusste, dass er nach dem Aus beim FCK geknickt war“, erinnert sich Triglia. Was damals noch nicht klappte, hat vor zwei Jahren funktioniert. Der Trainer ließ nicht locker und Lennart wechselte zu Phönix. Triglia schliff den Rohdiamanten und so ist es kein Wunder, dass Thum bei vielen größeren Clubs auf dem Zettel steht. Laut Fischer hat er schon oft in der Regionalliga-Elf des Tages gestanden. Deshalb ist es spannend, wohin die große Veranlagung den talentierten Kicker führen wird. Was man auf entsprechende Fragen eines Journalisten antwortet, weiß Lennart Thum auch schon: „Was in der Saison 2018/19 sein wird, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht“, sagt er und lächelt wieder. Zunächst gilt seine Konzentration den B-Junioren von Phönix, die bei gutem Verlauf die Qualifikation für die Aufstiegsspiele zur Bundesliga schaffen können. Der Schüler der elften Klasse am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Bad Dürkheim bezeichnet Biologie, Deutsch und natürlich Sport als seine Lieblingsfächer. Im Leistungskurs Fußball darf er sogar die Übungen vormachen. Dreimal pro Woche trainiert Lennart Thum bei Phönix, doch mit der Schule kann er das in Einklang bringen. „Wenn Kursarbeiten anstehen, kann ich das Training auch mal absagen. Der Trainer versteht das“, sagt der offensive Mittelfeldspieler. Lennart Thum schaut viel Fußball im Fernsehen. An Nationalspieler Toni Kroos imponiert ihm dessen Ruhe am Ball und die Passsicherheit. Die nächste Frage ahnt der junge Fußballer. „Profi zu sein, wäre schön, doch das ist nicht mein Plan A. Aber irgendetwas mit Sport möchte ich später machen und zudem so hoch wie möglich Fußball spielen“, betont Thum. Trainer Triglia ist nicht nur von dessen fußballerischen Qualitäten überzeugt. „Lennart ist ein lieber Kerl, der keinen Ärger macht. Er ist absolut pflegeleicht und hat einen guten Charakter“, beschreibt der Coach seine Nummer 11. Ein Eindruck, den Lennart Thum im Gespräch bestätigt.

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