Ludwigshafen Musikunterricht mal anders

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Das Hamburger Projekt Tonali soll jungen Menschen klassische Musik näherbringen. Till Hoffmann, Gewinner des diesjährigen Tonali-Wettbewerbs, ist dafür gestern zum Gesprächskonzert ans Max-Planck-Gymnasium nach Friesenheim gekommen. Am 11. Dezember spielt er im BASF-Gesellschaftshaus.

„Wer kann mir sagen, wie viele Saiten ein Flügel hat?“, fragt Hoffmann. Hände werden in die Höhe gestreckt, die jungen Schüler versuchen, einen Blick ins Innere des Flügels zu erhaschen. Es folgen erste Mutmaßungen: 124, 170, 200. Die richtige Antwort auf Hoffmanns Frage ist 221. Jubel bei denen, die nah dran waren. Dann lässt der 20-jährige Nachwuchspianist seine Finger über die 88 Tasten des Flügels tanzen. Die Aula des Max-Planck-Gymnasiums hat sich am Montagvormittag in einen abgedunkelten Konzertsaal verwandelt. In der Mitte sitzt Hoffmann am Flügel, um ihn herum lauschen die Zuhörer. In drei Abschnitten spielt der junge Pianist für die Schüler der unterschiedlichen Jahrgangsstufen. Das Schulkonzert mit Till Hoffmann ist Teil des Projekts Tonali. Bei dem jährlichen Wettbewerb stellen sich Nachwuchsmusiker in mehreren Runden dem Urteil einer Fachjury. Zwölf Finalisten werden dann zu Botschaftern der klassischen Musik und bringen ihre Instrumente und Musik jungen Menschen nahe. Unterstützt von der BASF, durfte das Max-Planck-Gymnasium bereits zum zweiten Mal ein Schulkonzert für Tonali ausrichten. Mit Till Hoffmann besuchte der Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs die Schüler des Max-Planck-Gymnasiums. Der Nachwuchspianist sitzt seit 14 Jahren am Klavier und studiert derzeit in Karlsruhe an der Musikhochschule das Instrument. „Schulkonzerte auf der Tonali-Tour sind eine tolle Gelegenheit, Kindern klassische Instrumente und Musik zu vermitteln. Oft kommen sie damit gar nicht in Kontakt. Für mich ist es spannend zu sehen, wie die Schüler reagieren“, erzählt Till Hoffmann. Deshalb spielt er an diesem Tag nicht einfach nur Stücke von Schumann und Chopin, sondern bindet die Schüler ein, erzählt und fragt: „Wie würdet ihr das nächste Stück nennen?“, „Worin unterscheiden sich die zwei Stücke von Bach und Feldmann?“ Das junge Publikum hört gespannt zu und lässt seiner Fantasie freien Lauf; der ein oder andere bewegt die Finger im Rhythmus auf den Oberschenkeln mit. Das ist Musikunterricht der etwas anderen Art. Der kommt bei den kleinen und den großen Schülern gut an. Der Applaus und die interessierten Nachfragen geben dem Nachwuchspianisten Recht. Und so verrät der junge Musiker nicht nur, dass er mit sechs Jahren eher zufällig zum Klavierspielen kam und später davon leben möchte, sondern auch, dass er gerne Geige spielen würde und neben der Musik noch den Tischtennisschläger schwingt. Das Organisationsteam aus der elften Jahrgangsstufe um Musiklehrer Armin Ballweber ist mehr als zufrieden: „Hinter der Planung eines solchen Konzerts steckt viel Arbeit, von der Terminfindung über die Werbung bei Schülern bis zu Moderation und Umbau der Aula. Das klappt nur als Team, wenn jeder seine Stärken einbringt“, ist der 16-jährige Projektkoordinator Göran Patir stolz. Am 11. Dezember zeigt Hoffmann übrigens im BASF-Gesellschaftshaus der Öffentlichkeit sein Können.

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