Rhein-Pfalz Kreis Mehr Muße für Malerei

Rosemarie Heltewig geht in Ruhestand – und freut sich auf mehr Zeit für Reisen und Kreativität.
Rosemarie Heltewig geht in Ruhestand – und freut sich auf mehr Zeit für Reisen und Kreativität.

«Ludwigshafen.»Liebevolle Abschiedsgeschenke, Tränen bei Mitarbeitern, Mietern und bei ihr selbst: Rosemarie Heltewig hat 48 Jahre beim Kreiswohnungsverband gearbeitet, die letzten 17 Jahre als Geschäftsführerin. Die emotionalen Reaktionen auf ihren Abschied zum Jahresende zeigen: Sie hat offenkundig vieles richtig gemacht, einen besonderen Draht zu den Menschen aufgebaut.

„Das Miteinander ist es auch, was mir am meisten fehlen wird“, verrät Rosemarie Heltewig. Vor der 64-Jährigen auf dem Tisch im bereits weitgehend leer geräumten Büro liegt ein Erinnerungsalbum. Ein Geschenk der 20 Mitarbeiter, in dem diese Babyfotos von sich preisgeben und der aus dem Amt scheidenden Chefin verraten, was ihnen an der teils jahrzehntelangen Zusammenarbeit mit ihr gefallen hat. „Ich werde die Menschen vermissen, die Gespräche mit den Mietern und Kollegen, die mir ans Herz gewachsen sind, mit den Architekten“, sagt sie. Der Kreiswohnungsverband (KWV) war für die Oggersheimerin mehr als nur ein Arbeitsplatz, er war ihr Lebenswerk. Der Abschied fällt ihr sichtlich schwer. Aber: „Irgendwann reicht es. Ich habe mir immer vorgenommen, zu gehen, bevor es heißt ,Für die alte Schachtel wird es Zeit‘“, erzählt sie. Und ein bisschen freut sich Rosemarie Heltewig dann doch auf den nahenden Ruhestand. „Obwohl sich mein Mann, glaube ich, noch mehr freut als ich. Er ist schon seit drei Jahren zu Hause und macht bereits Pläne für mich“, berichtet sie. Zum Beispiel für Reisen. Früher habe das Paar auf die beiden Kinder Rücksicht genommen, die stets ans Meer wollten, während der Papa lieber in die Berge gefahren wäre. „Jetzt werden wir endlich Zeit haben für Städtereisen. Ich möchte auch unbedingt einmal nach Südafrika.“ Mehr gemeinsame Zeit hätten sich ihre Lieben auch verdient, habe die Familie doch wegen langer Abende im Büro und Arbeit am Wochenende oft zurückstecken müssen. Diente der japanische Garten zu Hause bisher vor allem im Sommer zum Stressabbau, kann die 64-Jährige ihn künftig in aller Ruhe pflegen und sich daran erfreuen. Den Lehren des Buddhismus, die sie ebenfalls schon lange beschäftigen, kann sich Heltewig fortan ebenfalls intensiver widmen. Mit den neuen Freiheiten, die der Ruhestand bietet, möchte sie auch ihre kreative Ader wieder hervorlocken. Seit sie zur Geschäftsführerin bestellt wurde, haben ihr für ihre große Leidenschaft Malerei nämlich Zeit und Muße gefehlt, sind sämtliche Utensilien in den Keller gewandert. „Angefangen habe ich mit Seidenmalerei, später bin ich auf Öl gewechselt. Nun würde ich gerne Acryl und Aquarell versuchen.“ Dafür gebe es in Frankreich und Italien tolle Kurse, erzählt sie mit einem leichten Leuchten in den Augen. Zumindest bei der Gestaltung neuer Gebäude habe sie ihre Kreativität auch beruflich ein wenig ausleben können. „Die schönste Belohnung war immer, wenn Entwürfe in die Tat umgesetzt wurden und die Mieter sich wohl fühlten“, sagt sie. Von ihren Anfängen als Auszubildende bis heute habe sich die Anzahl der Wohnungen, um die sich der KWV kümmert, fast verdreifacht. Die Objekte kenne sie beinahe alle, die meisten Mieter mit Namen. Stolz ist die Noch-Geschäftsführerin darauf, dass es nach vielen Umzügen vor sieben Jahren gelang, den Kreiswohnungsverband am jetzigen Standort in der Industriestraße in Ludwigshafen zu etablieren – erfolgreich abgenabelt vom Mutterhaus, der Kreisverwaltung.

x