Ludwigshafen Maudacher Schloss: Freier Blick auf die Südfassade

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In Maudach gibt es momentan viel zu feiern: Vergangene Woche erst ist die Bruchfesthalle eingeweiht worden, am Mittwoch hat Baudezernent Klaus Dillinger (CDU) das neu gestaltete Areal rund um das freigestellte Schloss und die erneuerte Bergstraße offiziell übergeben.

Fünf Monate – zwei Monate weniger als ursprünglich geplant – dauerten die Bauarbeiten in der Bergstraße zwischen der Maudacher Straße 439 und der Hindenburgstraße. Die Straße wurde auf 310 Metern von Grund auf erneuert, zwei barrierefreie Haltestellen entstanden. Die Gehwege sind jetzt zwischen 1,50 und 3,40 Meter breit. Im Herbst werden noch drei Ahornbäume und drei Linden an der Bergstraße gepflanzt. Die Stadtverwaltung beziffert die Kosten für die Erneuerung der Straße und die Gestaltung des Schlossplatzes auf 890.000 Euro. Die Bauzeit brachte mit der Straßensperrung und der damit notwendigen Umleitung der Busse viele Unannehmlichkeiten für die Maudacher mit sich, die spätestens beim Blick auf das jetzt freigestellte Schloss mit dem neuen Schlossplatz davor vergessen sind. „Städtebauliches Ziel war es, das Maudacher Schloss freizustellen“, sagte die Maudacher Ortsvorsteherin Rita Augustin-Funck (CDU). Denn viele Leute hätten gar nicht gewusst, dass Maudach überhaupt ein Schloss habe. So wurde im Zuge der Entwicklung des Geländes rund um das Schloss das Gebäude südlich des Schlosses, das unmittelbar an das Kulturdenkmal grenzte, abgerissen. An dieser Stelle ist jetzt an der Ecke Bergstraße/Von-Sturmfeder-Straße ein Platz entstanden, der in den nächsten Wochen noch begrünt wird. Steinquader sorgen dafür, dass der mit einem Natursteinpflaster aus Granit versehene Platz nicht als Parkplatz zweckentfremdet wird. Zwei Bänke werden zu einer Pause einladen – und zum Blick auf die nun sichtbare Südfassade des um 1770 erbauten Gebäudes. Denn beim Abriss im Frühjahr 2013 entdeckte man zugemauerte Fensteröffnungen. Die Ortsvorsteherin stellte daraufhin im Juli 2013 im Ortsbeirat den Antrag, die Südfassade wiederherzustellen. Ein Jahr später wurden die ersten Steine herausgebrochen und die Sandsteineinfassungen der Fenster ergänzt. „Jetzt hat das Schloss wieder ein Gesicht“, sagte Rita Augustin-Funck erfreut, die sich für die Begrünung der Fassade noch Duftrosen wünscht. Möglich wurde die Rekonstruktion durch verschiedene Spenden, genau wie auch der neue Anstrich. War das Schloss vorher blass-rosa, so erstrahlt es jetzt von innen und außen in Weiß und ist ein richtiger Hingucker im Ortsbild geworden. „Innen war früher alles richtig trist“, sagt die Ortsvorsteherin und zeigt zum Beweis einen Rest der alten braunen Farbe, die rund um ein Wappen erhalten geblieben ist. Auch der Platz hinter dem Schloss ist neu gestaltet worden. Hier stellte die Stadt eine Fläche von rund 400 Quadratmetern für die Entwicklung zur Verfügung. „Ein rundum gelungenes Projekt“, lobte Baudezernent Klaus Dillinger, dessen einzelne Bausteine „geradezu idealtypisch“ ineinander greifen. Denn zu der Freistellung des Schlosses gehören auch die neu entstandenen sieben Einfamilienhäuser am Schloss. Sie werden durch eine private Wohnstraße erschlossen. Auf rund 7000 Quadratmetern wurde damit mitten in Maudach eine Neuordnungsmaßnahme umgesetzt, die den klangvollen Namen „Wohnen am Schloss“ trägt. Entlang der Bergstraße sind weitere Wohnhäuser entstanden. „Es ist eine Innenentwicklung der besten Art“, stellte Dillinger fest, und sei vor allem ein „echtes Gemeinschaftswerk“ von Investoren, Eigentümern, der Bürgerschaft und der Verwaltung. Im Maudacher Schloss ist das Büro der Ortsvorsteherin, hier trifft sich der Ortsbeirat zu seinen Sitzungen. Andere Räume werden von Vereinen genutzt. Auch das Standesamt unterhält hier eine Außenstelle und macht Trauungen im Schloss möglich. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und in den Jahren 1950 bis 1952 wiederaufgebaut. Die Stuckarbeiten stammen von Meisterschülern, die zwischen 1980 und 1997 im Schloss aktiv waren.

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