Ludwigshafen Ludwigshafen: Reliquien-Schrein der heiligen Bernadette in Wallfahrtskirche

Pater Peter begrüßt die Gläubigen und spricht ein erstes Gebet.
Pater Peter begrüßt die Gläubigen und spricht ein erstes Gebet.

Der Reliquien-Schrein der heiligen Bernadette aus Lourdes ist auf Deutschlandreise - aktuell im Franziskanerkloster in Oggersheim.

Als der VW-Transporter des Malteser-Hilfsdiensts aus Mainz mit seiner kostbaren Fracht am Mittwoch um die Mittagszeit in Oggersheim ankommt, wird er an der Oggersheimer Wallfahrtskirche bereits von Mönchen des Franziskanerklosters erwartet. Rund ein Dutzend Gläubige haben sich zur Ankunft des Reliquienschreins in der Herz-Jesu-Kapelle des Konvents eingefunden. „Nicht jeder, der möchte, ist in der Lage nach Lourdes zu fahren. Deshalb sind die Reliquien im Moment auch in Deutschland unterwegs“, sagt Pater Peter zur Begrüßung. Ein gesungenes Ave Maria und ein stilles Gebet mit den Anwesenden folgen.

Freude über Reliquien in Oggersheim

Zuvor haben zwei Malteser und Mönche des Franziskaner-Minoriten- Ordens aus Oggersheim die schweren Holz- und Metallkisten mit den Gegenständen hereingetragen und ausgepackt. Der gold-glänzende Reliquienschrein gleicht dem verkleinerten Modell eines Kirchenhauses und ist rundum von einem Kasten aus Plexiglas geschützt. Daneben bauen die Mönche eine große Madonnenstatue mit Rosenkranz aus Lourdes sowie einen Faltaltar mit großen historischen Fotos von Bernadette auf. In die Stille des Kapellenraums stürmt plötzlich ein Mann herein. „Ich brauche ein neues Herz, eine neue Herzklappe, darf ich ihr das sagen?“, ruft er laut. „Natürlich. Aber leise“, beruhigt ihn Pater Peter und schmunzelt. Seit zwei Jahren lebt der 52-Jährige im Oggersheimer Konvent zusammen mit fünf weiteren Mönchen. Da es kaum noch deutsche Franziskaner-Minoriten gibt, kommt er wie alle Mönche hier seit den 1990er Jahren aus Polen. „Wir freuen uns, dass die Reliquien in Oggersheim sind“, sagt er. Höhepunkt des Aufenthalts war eine Heilige Messe mit Marienandacht und Lichterprozession in der Wallfahrtskirche am Donnerstagabend, so der Pater. Im Schrein befinden sich Stücke von Rippenknochen der Heiligen erklärt er. „Wichtig ist, dass wir Bernadette und ihre Botschaft verehren“, betont Pater Peter und will den Akzent lieber auf die spirituelle Seite legen.

Erlebnisse in Lourdes

Nach einer stillen Andacht in der Kapelle zeigt sich Besucherin Ingeborg Kamp bewegt. „Ich bin eine Mutter-Gottes-Verehrerin und habe für Heilung gebetet. Ich habe eine große OP hinter mir“, sagt die Mannheimerin. „Mir sind eben die Tränen gekommen. Ich war schon öfter in Lourdes. Alles, was ich verloren hatte, habe ich dort wiedergefunden“, zeigt sich auch Monika Heinrich aus Mundenheim vom Besuch gerührt. „Ich war schon 34-mal in Lourdes. Ich habe erlebt, dass die Leute dort besser herauskommen, als sie hingehen“, meint der 68-jährige Robert Holl aus Birkenheide. Von wundersamen Heilungen habe er gehört. Wesentlich sei auf jeden Fall, dass die Kranken in Lourdes absolut im Mittelpunkt stünden. In der Gesellschaft von vielen Menschen, denen es teilweise schlechter gehe, nehme der einzelne sein Schicksal anders wahr. „Ich wollte heute den Reliquienschrein sehen. In Nevers am Glassarg von Bernadette habe ich mich ihr näher gefühlt“, findet Holl, der trotzdem nicht enttäuscht ist. Die Reliquien der Bernadette werden noch bis Montag in Oggersheim gezeigt. Am Montag, 18 Uhr, geht die Reise weiter nach Jockgrim.

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