Ludwigshafen Ludwigshafen: Aus für Flüchtlingscafé in der Innenstadt

Das Café im Haus war ein Angebot für die Flüchtlinge, die in den mobilen Hallen auf dem Messplatz einquartiert wurden. Archivfot
Das Café im Haus war ein Angebot für die Flüchtlinge, die in den mobilen Hallen auf dem Messplatz einquartiert wurden. Archivfoto: KUNZ

Das zentrale Café Asyl, das jeden Montagnachmittag seine Pforten im Kulturzentrum Das Haus geöffnet hatte, ist Geschichte. „Es war eine schöne Zeit, die anstrengend war, aber voller Erlebnisse“, bilanzierte der Leiter der ehrenamtlichen Initiative, Andreas Massion, beim Abschlusstreffen. Dabei erklärten der Chef der Ludwig-Wolker-Freizeitstätte in Süd und seine Mitstreiter auch die Gründe für das Aus des Projekts.

Von Christiane Vopat Vier Jahre nach dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 gibt es keine Sammelunterkunft mehr für Flüchtlinge auf dem Messplatz. Der Zustrom neuer Asylbewerber nach Ludwigshafen ist nicht mehr vergleichbar mit der Situation vor vier Jahren. Daher kamen in den vergangenen Monaten auch von Woche zu Woche immer weniger Geflüchtete in das zentrale Asylcafé im Kulturzentrum Haus in der Bahnhofstraße. „Am Anfang war es richtig heftig“, erinnerte sich Massion beim Abschlusstreffen. 14 Ehrenamtliche engagierten sich seinerzeit für das Projekt. 60 bis 80 Leute, vorwiegend Männer, standen dann immer montags vor der Tür und waren dankbar für heißen Tee und Kaffee sowie Kuchen und süße Teilchen. Und für die Anteilnahme an ihrem Schicksal. Zuletzt kamen dagegen gerade noch eine Handvoll Gäste. Eine Helferin schilderte, dass sie in den ersten Monaten auch noch Kleiderspenden in einem Nebenraum verwaltet und an die Geflüchteten verteilt hat. Denn die haben oft nicht viel mehr besessen, als in eine Plastiktüte passte. Vor allem fehlte es an warmer Kleidung für den deutschen Winter. „Und obwohl wir es nur mit jungen Männern zu tun hatten, gab es niemals Missstimmung oder Streit“, fasste die Frau ihre Erlebnisse zusammen. Die Geflüchteten hätten vielmehr schnell die ersten Brocken Deutsch gesprochen. Und so habe man sich dann auch verständigen können. Außerdem habe man viel Englisch geredet. Helfer Karl Otterbach war montags immer als Erster im Café an Bord, um die heißen Getränke vorzubereiten und dann ab 14 Uhr die Türen aufzuschließen. Als dann das Restaurant „Hausboot“ eröffnete, wurde das Angebot für die Flüchtlinge auf 15 bis 17 Uhr reduziert. Mit den Organisatoren des vegetarisch-veganen Lokals habe man sich stets gut verstanden.

Beim Ausfüllen von Formularen geholfen

Die größten Schwierigkeiten bereitete den Asylbewerbern nach der Beobachtung der Ehrenamtlichen die deutsche Bürokratie. Das Ausfüllen der vielen Formulare war eine Herausforderung für die jungen Männer, berichteten sie übereinstimmend. Und das sei es noch bis heute. Nach und nach trat auch das Thema Wohnungssuche immer mehr in den Vordergrund. Die ehrenamtlichen Helfer waren froh, dass ihnen dabei die Fachleute der Arbeiterwohlfahrt und der Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie zur Seite standen. Geflüchtete, die sich für Sport interessierten, wurden in die entsprechenden Vereine vermittelt. Jeder Helfer hat bis heute noch Kontakt zu einzelnen Geflüchteten und leistet bei Bedarf Einzelfallhilfe, erzählten die Freiwilligen. „Wir haben dabei gelernt: Improvisieren ist alles“, so ihre Bilanz. Die Flüchtlinge wüssten die Unterstützung sehr zu schätzen, das sei für sie keinesfalls selbstverständlich. Ein Blick zurück: Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 hatte die Stadtspitze um die damalige Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) in Bürgerforen über die Situation informiert und mit den Ludwigshafenern diskutiert. Denn der Umgang mit den Hunderten Menschen, die als Flüchtlinge aus Syrien, Afrika oder auch Afghanistan nach Ludwigshafen kamen, gehörte nach Ansicht der Stadtspitze zu den großen Herausforderungen für die gesamte Stadtgesellschaft. Von Beginn an war klar, dass es nicht nur um die Unterbringung der Asylbewerber ging. Dafür wurde damals unter anderem eine Notunterkunft in zwei mobilen Hallen für bis zu 200 Menschen auf dem Messplatz errichtet. Auch gesellschaftlich sollten die Neuankömmlinge integriert werden.

Heller: „Ich brauche Leute mit Herz und Ideen“

Auf Initiative von Christoph Heller (CDU), Ortsvorsteher der Südlichen Innenstadt, wurde schließlich das zentrale Flüchtlingscafé im Kulturzentrum Das Haus ins Leben gerufen. „Ich brauche Leute mit Herz und Ideen, und ich hoffe, dass mich meine Ludwigshafener dabei nicht hängen lassen“, hatte Heller vor vier Jahren um Helfer geworben. „Wir wollen für die Flüchtlinge das machen, was man in der Pfalz normalerweise macht: Man hilft“, sagte er. Die Helfer im Asylcafé das Haus haben die Erwartungen des Ortsvorstehers nicht enttäuscht.

Andreas Massion Archivfoto: Kunz
Andreas Massion Archivfoto: Kunz
Karl Otterbach Foto: evo
Karl Otterbach
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