Ludwigshafen Ludwigshafen: Amtsantritt mit Medienrummel

Gefragte Gesprächspartnerin bei mehreren Medien: Jutta Steinruck.
Gefragte Gesprächspartnerin bei mehreren Medien: Jutta Steinruck.

Erster Arbeitstag für die neue Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck - rund 25 Medienvertreter wollen zuschauen

25 umhersausende Köpfe, Kamerastative und Mikrofone versperren die Aussicht. Dabei hat Jutta Steinruck ein schönes Büro von der bis 31. Dezember amtierenden Oberbürgermeisterin Eva Lohse (61, CDU) geerbt. Diese hat den Raum im vierten Stock des Postgebäudes am Rathausplatz mit Blick auf die Hochstraße Nord und das Rathaus-Center ausgesucht und vor einem guten Jahr eingerichtet – als Übergangsquartier, da der Rathausturm saniert werden muss.

Gelöst und gelassen

Trotz des Andrangs wirkt Steinruck sehr gelöst und auch gelassen. Geduldig erfüllt sie zunächst ab 11.30 Uhr die Fotowünsche der etwa zehn Fotografen. Posiert am Fenster ebenso wie am Schreibtisch – und stellt sich dann vor mehrere Mikrofone, damit die Radio- und Fernsehteams ihre O-Töne aufnehmen können. Alles ganz routiniert, mit der besonderen Freude eines ersten Arbeitstags – und einer guten Portion Humor. „Der oder die Nächste, bitte“, ruft die neue OB in die Runde, als ein Interview beendet ist.

"Man weiß gar nicht mehr, was man schon alles gesagt hat"

Dann ein kleines Zeichen an ihre Mitarbeiter, dass dieser erste große öffentliche Termin um 11.30 Uhr doch anstrengend ist. „Ein Glas Wasser, bitte.“ Das wird schnell geholt. Steinruck bekommt davon nichts mit. Sie lächelt schon in die nächste Kamera, erzählt von ihren Plänen für die ersten 100 Tage. Kaum ist der Reporter bedient, trinkt die 55-Jährige einen Schluck und gesteht dann offen und locker: „Man weiß gar nicht mehr, was man schon alles gesagt hat.“ Sie muss sich keine Sorgen machen. Die Antworten passen.

Schlüsselübergabe am Freitag

Auch in ihrem Verwaltungssitz passt alles. Fleißige Hände haben im Erdgeschoss und in „ihrem“ vierten Stock an alle Schilder gedacht. Überall wird auf das Büro von Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck hingewiesen. Die Schlüssel haben sie und ihre persönliche Referentin Susanne Ziegler seit Freitag. „Da hatten wir die letzte Übergabe. Frau Lohse hat uns die Schlüssel gegeben und wir konnten einziehen“, erzählt Ziegler am Rande des Trubels. Sie soll dann auch noch mit auf die Bilder am Schreibtisch, so zeigt es Steinruck mit einem Wink an. Ziegler stellt sich neben ihre Chefin. „Du wirst die nächsten acht Jahre bei mir sein“, sagt die 55-Jährige und lacht herzlich. Die Stimmung im OB-Büro ist heiter und fröhlich.

"Werde weiterhin Straßenbahn fahren"

Und passt damit genau zu dem, was Steinruck sagt und wo sie mit der Stadt und ihren Bürgern hin möchte. „Ich liebe diese Stadt“, sagt sie etwa und dass sie die Bürger mitnehmen will. Dazu passt ihre Ankerkette. Wichtig ist ihr vor allem eines: Bürgernähe. „Ich werde weiterhin mit der Straßenbahn fahren. Wer mich sieht, darf mich ansprechen.“ Dass auf ihrem Schreibtisch als einziger persönlicher Gegenstand ein Klee-Blumenstöckchen mit Schornsteinfeger steht, passt. „Glück braucht jeder.“ Angestoßen aufs neue Jahr hat sie bei Freunden – „natürlich in Ludwigshafen“. Der Neujahrstag war schon der erste Tag in Steinrucks Amtszeit. Doch sie konnte den Feiertag für sich genießen. „Ich habe da in Ruhe alles gerichtet, was ich ins Büro mitnehmen will.“

Viele Gespräche stehen an

Sie strahlt große Zufriedenheit und Vorfreude an ihrem OB-Premieren-Arbeitstag aus. Die Zeit seit dem Stichwahlerfolg am 15. Oktober war lang. Jetzt stehen erst mal viele Gespräche an – mit ihren engsten Mitarbeitern, den Bereichsleitern. „Alle sollen mich kennenlernen, und ich möchte alle kennenlernen.“ So wie beispielsweise die große Medienrunde. Eine gute halbe Stunde dauert der Termin. Dann kann’s weitergehen mit dem ersten Arbeitstag. Der sei unterm Strich ein „entspannter Tag“ gewesen, sagt Steinruck nachmittags. Es ging ums Miteinander im Team, um Gespräche, ums Einrichten der Technik. Es gab eine Kaffeerunde mit ihren Mitarbeitern. „Das informelle Kennenlernen ist ja auch wichtig.“ Steinruck spricht mit Blick auf die nächsten Tage von „Orientierungsphase und grundsätzlicher Organisation“. Mit Terminen geht es in ein paar Tagen richtig los. Die OB bleibt auch da locker: „Ich bin es gewohnt, zwölf bis 16 Stunden pro Tag im Büro zu sein.“

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