Ludwigshafen Lebhafte Klassik

Draußen kann man Schlittschuhlaufen, drinnen prasselt das Feuer im Kamin – lebhafte Bilder lassen sechs Streicher und ein Cembalo-Spieler in den Köpfen der Jungen und Mädchen beim Kinderkonzert in der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz in Ludwigshafen entstehen. Geboten wird Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“.

Drei Klassen der Erich-Kästner-Schule in Ludwigshafen, zwei von der Schule im Erlich aus Speyer und zwei von der Hans-Thoma-Schule in Heddesheim dürfen dabei unter Anleitung von Musikpädagogin Maya Woelm mit bunten Tüchern, Hüten und Stöcken die Musik spielerisch und mit viel Bewegung vor der Bühne leben. „Das ist eigentlich nicht meine Musik“, meint Daniel Simic aus der Klasse 6/7 b von der Schule im Erlich vor dem Konzert. Auch viele andere Kinder wirken anfangs noch etwas lustlos, doch als Maya Woelm loslegt und die Kinder auffordert, mit blauen Tüchern einen Bach darzustellen, der im Frühling auftaut, sind sie kaum zu bremsen. Amüsiert betrachten die Musiker das bunte Treiben, lassen sich aber nicht aus dem Takt bringen. Felicitas Laxa an der Solo Violine, spielt nicht nur gewohnt virtuos, sondern gibt zu Beginn auch das Mädchen Marie, das den Winter nicht mag. Das Konzert ist anders als das, was die Profi-Musiker sonst gewohnt sind. Lautmalerische Passagen wie die Gewehrschüsse bei der Jagd im Herbst oder das Brechen des Eises spielen sie besonders akzentuiert. „Wir haben sehr aufpassen müssen, diesmal aber nicht auf den Dirigenten, sondern auf die Moderatorin“, erzählt Bratschistin Ghyneska Padrina Segovia nach dem Konzert. Spielerisch führt Woelm, die auch Märchenerzählerin ist, die Kinder ins Italien zur Zeit Vivaldis. Zoe Koop aus der 3a aus Heddesheim darf den Kuckuck spielen, der im Sommer ruft. „Wir haben im Unterricht die Musik gehört und dazu Bilder gemalt“, erzählt die Achtjährige über die Vorbereitung. Lehrerin Stefanie Techand findet das Konzert gelungen: „Die Kinder konnten die Musik mit allen Sinnen erfahren und finden so einen Zugang zu klassischer Musik.“ Die Lehrerinnen bittet Woelm zwischendurch immer mal wieder um Hilfe. Beispielsweise als sie nach drei Hirten, ein paar Schafen und Hunden ruft und zu viele Kinder angelaufen kommen. „Besser ist es, die Kinder im Sitzen auszusuchen und dabei darauf zu achten, dass viele drankommen“, rät Christa Glaser, Ex-Lehrerin aus Frankenthal, die als Begleitung dabei ist. „Beim nächsten Mal werde ich die Kinder nicht mehr so oft hin- und herschicken“, nimmt Woelm sich vor. Nichtsdestotrotz sind die Jungen und Mädchen von dem Konzert begeistert. Mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz werden sie in Zukunft viel Schönes verbinden.

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