Frankenthal Kommunismus und andere Utopien

In neuer Aufmachung, aber mit gleichem Anspruch und Aufbau wurde nun die 34. Ausgabe des Bloch-Almanachs veröffentlicht. Die Sammlung von Reden und Aufsätzen dokumentiert den Stand der Bloch-Forschung und wird künftig alle zwei Jahre im Aisthesis Verlag Bielefeld erscheinen.

Mit dem neuen Erscheinungsbild geht eine neue Verantwortlichkeit einher. Seit 1981 wurde der Almanach vom Bloch-Archiv herausgegeben und ist seit 1996 im Talheimer Verlag erschienen. Bei der 34. Ausgabe nun firmieren als Herausgeber das Bloch-Zentrum und dessen Leiter Klaus Kufeld. All die Jahre zuvor lag die Verantwortung für den Almanach beim Bloch-Archiv, das dem Zentrum angegliedert ist und den Nachlass des Philosophen verwaltet. Der Band enthält die Reden, die 2015 bei der Verleihung des Ernst-Bloch-Preises an den Sozialphilosophen Axel Honneth und des Bloch-Förderpreises an die Lyrikerin Ann Cotten gehalten wurden. Ferner ist aus Anlass der Oktoberrevolution vor 100 Jahren nochmals das Nachwort abgedruckt, das der Sozialphilosoph Oskar Negt einer 1972 erschienenen Sammlung von Aufsätzen Blochs aus den Jahren 1934 bis 1939 nachgeschickt hat. Negt rechtfertigt Blochs Einsatz für den Stalinismus, der in einer Verteidigung der Moskauer Schauprozesse von 1936 gipfelte. Für den neuen Almanach hat Negt einen „Kommentar“ aus heutiger Sicht angefügt, der allerdings spürbar bemüht ist, die persönliche Integrität Blochs hervorzukehren. Als weiteren Beitrag zu „100 Jahre Oktoberrevolution“ hat Klaus J. Becker vom Ludwigshafener Stadtarchiv eine überwiegend auf Zeitungsartikel gestützte Darstellung der Rigaer Räterepublik von 1919 geliefert. Burghart Schmidt, Bloch-Schüler und Ehrenpräsident der Bloch-Gesellschaft, beschäftigt sich in einem Essay mit dem Einfluss Nietzsches auf Bloch. Bloch und dem Dadaisten Hugo Ball ist ein Essay von Julian Volz vom Goethe-Institut gewidmet. Herausgeber Klaus Kufeld stellt die Frage nach der Utopiefähigkeit des Christentums. Bloch habe das Christentum überhaupt erst utopiefähig gemacht, so Kufelds These. Interessant im neuen Almanach ist eine ausführliche und kenntnisreiche Bestandsaufnahme der Rezeption Blochs in Italien von Patrizia Cipolletta, Philosophieprofessorin in Rom. Von Bloch selbst sind Faksimiles seiner Randnotizen zu Hegels Vorrede in die „Phänomenologie des Geistes“ aufgenommen. Lesezeichen Bloch-Almanach 34/2017, Periodikum des Ernst-Bloch-Zentrums der Stadt Ludwigshafen, Aisthesis Verlag Bielefeld 2017, 298 Seiten, 29,80 Euro.

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