Ludwigshafen Klassensplitter: Pfingstweide vor Scherbenhaufen

Mit großen Erwartungen war der SV Pfingstweide im August in die Serie der Fußball-B-Klasse Rhein-Pfalz Süd gestartet. Der neue Spielertrainer Tim Graf hatte eine Mannschaft zusammengestellt, in der viele Freunde und Bekannte spielen. Ein Teil lief früher schon für den SVP auf, ebenso wie er selbst. Dazu akquirierte der 28 Jahre alte Offensivallrounder Sponsoren. Graf bekannte sich offen zum Ziel „Aufstieg“ und sprach davon, dass das Projekt nicht nach einem Jahr wieder enden soll. „Wir wollen Nachhaltigkeit erzielen“, sagte der Spielertrainer damals. Ein Satz, der ihm jetzt auf die Füße fällt, denn das Projekt ist krachend gescheitert. Nach der Niederlage in Schauernheim vor zwei Wochen war das Ziel nicht mehr zu erreichen. „Wir unternehmen in der kommenden Saison einen neuen Anlauf“, sagte Graf nach dieser Partie. Eine Aussage, die inzwischen Makulatur ist. Am Sonntag sagte der SVP die Partie beim TV Edigheim ab. „Ich hatte nur acht Akteure. Einige hatten Alibi-Absagen gegeben“, erklärt der Coach, der für das Schauernheim-Spiel noch zwei Mann aus dem Kader streichen musste. Einige Spieler hätten mit anderen Klubs gesprochen. „In dem einen oder anderen habe ich mich getäuscht. Meine Erwartungen waren höher“, bedauert Graf und beklagt teilweise Einstellungsmängel. Der Spielertrainer, der sich zudem vom Klub nicht ausreichend unterstützt sah, wählte den Notausgang und zog einen Schlussstrich. „Es haben sich in kurzer Zeit einige Dinge summiert und ich habe keine Perspektive für die neue Runde mehr gesehen“, betont Graf. Bezirksligist VfR Frankenthal, dem er zuvor abgesagt hatte, intensivierte sein Werben und hatte Erfolg. „In der kommenden Saison werde ich dort spielender Co-Trainer sein. Der harte Kern meiner Freunde wird mir zum VfR folgen“, verdeutlicht Graf. Seine Entscheidung hat den SV Pfingstweide tief getroffen. „Ich bin geschockt und menschlich enttäuscht über sein Verhalten, denn er hatte für die neue Saison zugesagt“, sagt Vorsitzender Reiner Berzel. Graf habe Unterstützung gehabt, etwa von Spielleiter Üzdal Duman. Der Vereinschef habe zwei Tage vor Grafs Demission noch mit ihm gesprochen. Nichts habe auf einen Weggang hingedeutet. „Ich kann derzeit nicht sagen, wie es weitergeht“, erklärt der konsternierte Berzel. Der Verein muss einen Trainer suchen und ein neues Team bilden. „Ich weiß, dass einiges auf mich einprasseln wird. Das muss ich jetzt aushalten“, weiß Graf. Vor der Saison sprach er davon, dass der SVP eine Herzensangelegenheit sei. Dabei ist es wie mit der Liebe. Die kann erkalten und man schenkt sein Herz schnell einer anderen.

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