Ludwigshafen Kind plante Anschlag auf Apostelkirche

Ehe er sich im November 2016 für einen Selbstmordanschlag auf dem Weihnachtsmarkt entschied, wollte sich ein damals zwölfjähriger Deutsch-Iraker aus Ludwigshafen in der Apostelkirche im Hemshof in die Luft sprengen. Das steht in einer Anklage der Wiener Staatsanwaltschaft, die einen mutmaßlichen Komplizen des Jungen demnächst vor Gericht stellen wird. Die Ermittler haben unter anderem 1500 Chat-Nachrichten ausgewertet, die sich der Zwölfjährige und sein österreichischer Internet-Bekannter gegenseitig schickten. Aus ihnen ergibt sich, dass der Zwölfjährige zunächst ein Attentat in einem Gottesdienst am ersten Adventswochenende verüben wollte. Um sich darauf vorzubereiten, hatte er sich ein Innenraum-Foto der Apostelkirche aus dem Netz heruntergeladen. „Wow – das geht unter die Haut“, reagierte Pfarrer Stefan Bauer auf diese Nachricht, die er gestern von der RHEINPFALZ erfuhr. Die Behörden haben den 53-Jährigen, der seit 2007 Pfarrer an der Apostelkirche ist, nicht über die Bedrohung informiert. Die Kirche im Hemshof ist ein offenes Haus, bietet viele soziale Aktionen wie „Weihnachten für Einsame“ oder eine regelmäßige Suppenkirche für Arme an. Zudem stellt sie einer vietnamesischen und einer muslimischen Gemeinde Räume zur Verfügung. „Die Apostelkirche ist eine offene Kirche – das macht uns angreifbar. Aber wir können uns nicht einigeln. Ich habe Vertrauen zu den Menschen, die zu uns kommen“, sagt Bauer. Und er fügt noch an, dass Terror mit Religionsausübung nichts zu tun habe.

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