Rhein-Pfalz Kreis Kanin-Hop-Turnier in Schifferstadt: Sportler, die auf Models starren

Und hopp: Ohne die Stange zu reißen, fliegt dieses Kaninchen über den Parcours.  Foto: Lenz
Und hopp: Ohne die Stange zu reißen, fliegt dieses Kaninchen über den Parcours.

Über 200 hüpfende Kaninchen aus ganz Deutschland und sogar der Schweiz haben die Besucher am Wochenende beim sechsten Kanin-Hop-Turnier in Schifferstadt erfreut. Und bei der Rasseschau gab es Schönheiten, die reihenweise mit Bestnoten aufwarten konnten.

Schifferstadt. Cavatelli springt elegant über die erste Hürde und bleibt direkt nach dem Hindernis sitzen. Nanu? Ein beginnender Sitzstreik? Zum Glück nicht, denn nur wenige Sekunden später sprintet das Kaninchen weiter, überquert den nächsten Steilsprung – und bleibt wieder sitzen. Auch bei Hürde drei und vier benötigt das sechs Monate alte Tier ein kurzes Päuschen, doch dann wird der Turbo gestartet. Ohne Zwischenstopp meistert die Häsin mit den Schlappohren die restlichen Sprünge und gelangt fehlerfrei ins Ziel. Besitzerin Anna-Lena Becker freut sich und hält ihr Tier glücklich im Arm. „Cavatelli startet heute zum allerersten Mal bei einem Turnier“, erklärt die 15-Jährige aus Bad-Liebenzell im nördlichen Schwarzwald, „und sie hat ihre Sache richtig gut gemacht.“ Arthur hingegen hat schon an mehreren Wettbewerben teilgenommen. Der Farbenzwerg mit den Stehohren ist zwar nicht das schnellste Kaninchen, doch dafür gelingen ihm oft fehlerfreie Durchläufe und er ist immer mit Begeisterung bei der Sache, erläutert sein Besitzer Ralf Gabrich aus Gießen. Heute hat Arthur allerdings nicht nur sportliche Ambitionen im Sinn. Sein Blick wandert immer wieder in den oberen Bereich der Halle. Denn dort sitzen die Top-Models unter den Rassekaninchen und warten auf ihre Bewertung.

218 Kaninchen treten beim Turnier an

Trotz frischer Temperaturen herrschte gute Stimmung bei den Teilnehmern und zahlreichen Besuchern am vergangenen Wochenende in der Schifferstadter Waldfesthalle. Bei ihrem zweitägigen Waldfest veranstalteten die Rassekaninchen-Zuchtvereine Schifferstadt und Neustadt sowie die „Happy Hoppers“, eine Abteilung des Rassekaninchen-Zuchtvereins Lachen-Speyerdorf, die sechste Auflage des Pfälzer Kanin-Hop-Turniers. Neben einer Rassekaninchenschau zeigten 218 sportliche Vierbeiner ihr Können auf Parcours und Bahn. Das ist wie beim Springreiten, nur in ganz klein. Die Tiere hüpfen zum Teil über bis zu 50 Zentimeter hohe Hürden und werden aufgrund ihres Könnens in verschiedene Startklassen eingeteilt. Dabei tragen sie meist ein Geschirr und werden von ihren Besitzern an der Leine geführt. Wer die wenigsten Fehler in der kürzesten Zeit macht, hat gewonnen. Und das alles ganz ohne Zwang, denn darauf achten die erfahrenen Schiedsrichter. Seinen Ursprung hat Kanin-Hop in Schweden, 1995 hielt die Sportart in Deutschland Einzug.

Der Preisrichter schaut sich die Tiere ganz genau an

Auch Hans-Jürgen Nöske entgeht nichts. Er hat allerdings nicht die sportlichen Anlagen der Tiere im Blick, sondern er ist zuständig für die Bewertung der Top-Models unter den Rassekaninchen. Der freundliche Mann aus Wachenheim ist selbst Züchter und seit 24 Jahren Preisrichter. Gerade sitzt eine Häsin der Rasse Sallander vor ihm auf dem Tisch. Geduldig lässt sich das Tier die Zähne anschauen, in die Ohren greifen, auf den Rücken drehen oder die Blume (in der Fachsprache der Ausdruck für den Schwanz) bewegen. Nöske achtet zusätzlich auf ein dichtes Fell und eine korrekte Körperform. Punkte gibt es auch in der Kategorie Pflegezustand. Der Preisrichter ist mit dem Vierbeiner zufrieden. „In Schulnoten ausgedrückt erhält sie von mir eine Eins“, erklärt er. Am Samstag bewertete Hans-Jürgen Nöske insgesamt 78 Tiere von zwölf verschiedenen Rassen und Farbschlägen. Die Besucher konnten dabei auch seltene Exemplare wie Luxkaninchen, Löwenköpfchen rhönfarbig, Alaska oder Schwarzlohkaninchen bewundern. Besonders groß war die Freude in diesem Jahr bei Bernd Graf. Er durfte mit der Rasse Farbenzwerg japanerfarbig den Preis für den Jungtier-Vereinsmeister mit nach Hause nehmen. Bei den Jugendlichen siegte Leonie von Kielpinski mit der Rasse Kastanienbraune Lothringer.

Ergebnisse Kanin-Hop:

  • Gerade Bahn – Leichte Klasse Anfänger: Marie-Kristin Bauer (Lachen-Speyerdorf) mit Puccinis Shooting Star; Leichte Klasse: Petra Schenke (Hunteburg) mit Svea in Memory of Lola; Mittelschwere Klasse: Vanessa Schenke (Hunteburg) mit La Vies Lara Croft; Schwere Klasse: Jeanette Lörch (Neulussheim) mit Cooper Royal; Elite: Lena Illenseer (Eppenbrunn) mit Palatinas CH Kir Royal.
  • Parcours – Leichte Klasse: Bianca Kreyska (Öffingen) mit Topsize; Mittelschwere Klasse: Verena Liß (Zirndorf) mit Siverados; Schwere Klasse: Lynn Viebrock (Bremervörde) mit Palatinas Euphoria Elexier; Elite: Anne-Kathrin Bauer (Lachen-Speyerdorf) mit Timmy.
Trainerin und tierischer Sportler: Giana Gruber und das Kaninchen Bukatini.  Foto: Lenz
Trainerin und tierischer Sportler: Giana Gruber und das Kaninchen Bukatini.
So sehen Sieger der leichten Bahn aus: Marie-Kristin Bauer und Puccinis Shooting Star. Foto: Lenz
So sehen Sieger der leichten Bahn aus: Marie-Kristin Bauer und Puccinis Shooting Star.
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