Ludwigshafen Ironman-Sieger im Maxdorfer Wald

Seit 40 Jahren gibt es den Lauftreff der TSG Maxdorf schon.
Seit 40 Jahren gibt es den Lauftreff der TSG Maxdorf schon.

«LUDWIGSHAFEN.» Franz ist ungeduldig, wedelt mit dem Schwanz. Das soll wohl soviel heißen, wie „Wann geht’s endlich los?“ Mit Frauchen Melanie Günther läuft er an der Leine regelmäßig durch den Maxdorfer Gemeindewald – gemeinsam mit dem Lauftreff der TSG Maxdorf. Wie viele tausende Kilometer die Maxdorfer dort schon zurückgelegt haben, die Frage kann keiner beantworten. Obwohl Siegfried Kästle, der zweite Vorsitzende des Vereins, ansonsten so ziemlich alle Zahlen parat hat. Rund hundert aktive Wettkampfläufer hat der Verein, 7000 Wettkampfkilometer haben sie im letzten Jahr zurückgelegt. Als Hermann Rockstroh 1979 den Lauftreff gründete und die Volkslaufbewegung in Maxdorf so richtig in Gang brachte, rechnete wohl kaum einer damit, dass der Lauftreff auch 40 Jahre später noch Bestand hat. Anglizismen sind im Laufsport gang und gäbe, heute heißen die Lauftreffs „Running Crew“ oder „Urban Runners“. In Maxdorf hält man an dem ursprünglichen Namen „Lauftreff“ fest – mit Erfolg. Und zum Lauftreff der TSG kommen sie – egal, ob sie schon einige Jährchen jenseits der 70 sind, wie beispielsweise Helfried Grabner (Jahrgang 1944) oder deutscher Duathlon Vize-Meister in der Mannschaft sind, wie beispielsweise Christoph Hinkel oder eine ganz andere sportliche Vergangenheit haben, wie Thorsten Storch, der in früheren Jahren beim TFC Ludwigshafen Hockey spielte. Kaum ein Läufer der Region kennt ihn nicht, den Maxdorfer Gemeindewald, der ja nicht nur zu Maxdorf gehört, sondern Teile davon auch zu Fußgönheim und Ellerstadt (Kreis Bad Dürkheim). Wer stand nicht schon an der Startlinie beim Maxdorfer Gemüselauf, der Traditionsveranstaltung schlechthin, und hat sich nach zehn Kilometern gefragt, wo er jetzt gerade lang gelaufen ist? Viele Wege führen nicht nur nach Rom, sondern eben auch ins Ziel des Gemüselaufes, aber nur einer ist der richtige. Und damit der auch gefunden wird, sind alljährlich viele Helfer im Einsatz, um den Weg zu weisen. 39 Jahre hat der Lauf auf dem Buckel und ist beliebt wie eh und je. Okay, an die Zahlen aus den 1990er Jahren mit 1000 Startern kommt er heute nicht mehr heran, aber 400 bis 500 Läufer sind es noch immer, die im Oktober nach Maxdorf strömen, um entweder durch besonders schnelles Laufen einen der legendären, prall gefüllten Gemüsekörbe zu gewinnen oder einen bei der Tombola zu erhaschen. Christian Pusch ist so etwas wie der Chef der Läufer bei der TSG Maxdorf – als Laufgruppenleiter koordiniert er das Training der Läufer, zeichnet verantwortlich für den Gemüselauf und auch für die Laufstrecke beim Maxdorfer Mitteldistanztriathlon, der am 9. Juni wieder die Dreikampf-Elite in die Vorderpfalz lockt. Momentan hat Pusch alle Hände voll zu tun. „Der eine oder andere Dornenzweig, der auf die Strecke ragt, muss noch zurückgeschnitten werden und auch ansonsten muss noch einiges präpariert werden“, erzählt Pusch. Die Strecken im Maxdorfer Wald kennt er aus dem Effeff. Allerdings sei es in früheren Jahren schon häufiger mal vorgekommen, dass er falsch abgebogen sei. „Aber man findet immer wieder zurück“, sagt er lachend. „Gerade nach den Wintermonaten, in denen wir eher Richtung Erpolzheim laufen, ist es nicht immer ganz so einfach, sich wieder zurechtzufinden“, sagt er. Und verläuft man sich doch mal, ist es auch nicht so schlimm, landet man dann vielleicht am Feuerberg, dessen Lage für seine fantastischen Rotweine bekannt ist. Aber allzu tief sollte der Läufer hier nicht ins Glas schauen, denn der Weg zurück durch den Maxdorfer Wald hat es bekanntermaßen in sich. „Unsere Marathonläufer hängen gerne noch den Schlenker Richtung Feuerberg dran, um ein paar Kilometer zu sammeln“, sagt Pusch. Im Maxdorfer Wald haben sich schon viele schnelle Hasen getummelt. Die hochdekorierten Ironmänner Lothar Leder und Norman Stadler schlugen so manche Hitzeschlacht dort, die EM-Teilnehmerin und deutsche Marathonmeisterin Fabienne Königstein (ehemals Amrhein) stand bereits häufig an der Startlinie beim Gemüselauf und siegte. Die Strecke des Gemüselaufes beginnt normalerweise am Carl-Bosch-Haus, doch der Lauftreff der TSG Maxdorf trifft sich an der Waldsporthalle oder am Wendehammer in der Schulstraße. Vom Startpunkt aus geht es zunächst einige Meter durch das direkt angrenzende Waldgebiet, ehe die L 454 passiert wird. Danach wartet das Läuferparadies. Als Orientierungspunkt dient zu Beginn der Entenweiher. Zweimal muss die A 650 über Brücken überquert werden, einmal kurz vor Kilometer fünf und nochmals kurz vor Kilometer sieben. Dazwischen führt die Strecke parallel zur Autobahn, ansonsten aber genießen die Läufer die Ruhe und Frische des Maxdorfer Waldes, ehe es zurück zum Ausgangspunkt geht. „Eine Zehn muss nach dem Lauftreff aber immer auf der Uhr stehen“, sagt Pusch schmunzelnd.

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