Ludwigshafen In unbekannten Universen

Es sei seine letzte große Tour, hieß es, als Udo Lindenberg vor zwei Jahren in der Mannheimer SAP-Arena spielte. Zum Glück stimm
Es sei seine letzte große Tour, hieß es, als Udo Lindenberg vor zwei Jahren in der Mannheimer SAP-Arena spielte. Zum Glück stimmte das nicht: Anfang Juli kommt er für zwei Konzerte dorthin zurück.

Während ich diese Kolumne schreibe, dröhnt immer noch „Insane in the Brain“ von Cypress Hill in meinen Ohren (siehe Artikel oben). Und wenn ich fertig bin, muss ich mich mit der Frage beschäftigen, was beim Waschen von Turnschuhen in der Waschmaschine zu beachten ist. Ich musste nämlich das komplette Konzert mit einem nassen Socken erleben, weil ein Fan hinter mir beim zweiten Song derart ausgeflippt ist vor Begeisterung, dass er mir sein Bier in den Schuh gekippt hat. Was mich irritiert hat, war seine Reaktion: „Ey, sorry.“ Da ich Bier nicht mag und dieses Jahr schon eins getrunken habe, war es andererseits okay, dass er mir keins ausgegeben hat. Ein Ausflug ins Udoversum Ansonsten war meine Woche von der Enttäuschung geprägt, kein Interview mit Dieter Bohlen führen zu können. Wir hätten uns sicher gut verstanden, schließlich haben wir am gleichen Tag Geburtstag! Aber er will Fragen nur schriftlich beantworten. Er reiht sich damit ein in meine Liste des Scheiterns. Menschen, mit denen ich gerne gesprochen hätte und die es abgelehnt haben. In der Reihenfolge meines Enttäuschungsgrades: Dieter Bohlen, Nena, Bela B. Bei einer anderen Ikone deutscher Popmusik habe ich nie angefragt: Udo Lindenberg. Ich bin glücklich, vor zwei Jahren sein gigantisches Konzert in der SAP-Arena gesehen zu haben. Am Dienstag und Mittwoch, 2./3. Juli, spielt er dort wieder, und es gibt noch ein paar Karten. Ein Weltraumheld und seine Abenteuer Udo Lindenberg hat nicht nur Ohrwürmer geschrieben, er hat eine eigene Welt geschaffen, das Udoversum mit seinen Figuren, den Lindianern. Rudi Ratlos, Elli Pyrelli und viele andere bevölkern es. In eine fremde Welt entführt am Dienstag, 2. Juli, 19 Uhr, der Fantasy-Autor Andreas Eschbach. Im Mannheimer Technoseum liest er aus seinem Buch „Perry Rhodan – Das größte Abenteuer“. Anschließend ist ein Gespräch mit ihm geplant. Der Eintritt ist frei. Chill-Out? Nein! Schill-Out! Seit gestern Abend ist Mannheim im Theaterfieber: Die Schillertage sind losgegangen, das im zweijährigen Turnus stattfindende Festival. Man kann hier Großartiges erleben. Und dazu muss man noch nicht einmal Theaterkarten kaufen. Man kann auch einfach vorbeigehen und Musik hören. Jeden Abend um 20 Uhr spielt eine Band kostenlos und draußen. Zum Beispiel morgen, Samstag, Jungstötter, das Soloprojekt des aus Landau stammenden Sizarr-Sängers Fabian Altstötter. Oder am Montag, 24. Juni, David Julian Kirchner, der zurzeit die regionale Musikszene kräftig aufwirbelt. Dem Berliner Platz eine Bühne Ein ungewöhnliches Format ist kurz vor der Sommerpause noch im Theater im Pfalzbau in Ludwigshafen zu sehen. Am Dienstag, 25. Juni, 19.30 Uhr, zeigt die Theatergruppe „LU & du“ ihre Produktion „hot.spot berliner.platz“. Dafür haben die jungen Leute vor Ort recherchiert, mit Passanten gesprochen und sich über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dieses Platzes Gedanken gemacht. Eine weitere Vorstellung ist am Mittwoch, 26. Juni, 19.30 Uhr. Einfach mal gucken, was passiert Gleichzeitig, nämlich am Dienstag, 25. Juni, ab 20 Uhr werden im Mannheimer Theaterhaus G7 „Inseln“ bespielt. Künstler sind aufgerufen, ein bis zwei Quadratmeter große Felder zu besetzen und darin zu machen, wozu er oder sie auch immer sich berufen fühlt. Drei solcher Inseln gibt es. Eine freie Insel kann jederzeit besetzt und wieder verlassen werden. Wenn alle Inseln unbesetzt sind, endet der Abend. Ich finde, das Risiko ist nicht besonders hoch: Es kostet keinen Eintritt, und wenn man es doof findet oder wenn nach einer Stunde nichts mehr passiert, kann man ja auch einfach was trinken gehen. Die Kolumne Lieber ins Konzert oder in die Ausstellung gehen? Ins Musical oder zur Lesung? Das Kultur-Angebot in der Region ist groß. Worauf wir uns besonders freuen, erzählen wir freitags in der Kolumne „Ausgesucht“.

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