Rhein-Pfalz Kreis Im Einsatz für die Jugend

FSJlerin Annika Hörl bereitet eine Übungsstunde in der TSG-Sporthalle vor.
FSJlerin Annika Hörl bereitet eine Übungsstunde in der TSG-Sporthalle vor.

«Mutterstadt.» Eine Jugendvertretung mit aufbauen, Kindern Spaß am Sport vermitteln und Öffentlichkeitsarbeit leisten: Die Aufgaben von Annika Hörl bei der TSG Mutterstadt sind vielfältig. Die 19-Jährige ist die erste, die bei dem Mutterstadter Traditionsverein ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren darf. Den Vorsitzenden Klaus Maischein hat sie mit ihrem Engagement schon zur Halbzeit längst überzeugt.

„Eine Mannschaftskameradin hat mich gefragt, ob ich das machen möchte“, erzählt Annika Hörl, wie alles seinen Anfang nahm. „Sie wusste, dass es sich bei den Aufgaben um Dinge handelt, die mir liegen.“ Nachdem die junge Mutterstadterin im März 2017 das Abitur gemacht und ein bisschen gejobbt hatte, kam ihr das Angebot gerade recht. Und so ist sie seit dem 1. September des vergangenen Jahres die erste FSJlerin der TSG Mutterstadt überhaupt. „Ich hatte vor ein paar Jahren schon mal ein Seminar zu diesem Thema besucht, es aber nicht weiterverfolgt, weil ich dachte, dass wir so etwas nicht schaffen“, sagt Vorsitzender Klaus Maischein. Immerhin müsse eine FSJ-Kraft 38,5 Stunden die Woche sinnvoll beschäftigt werden. „Letztes Jahr kamen dann aber die Handballer zu mir und fragten, ob wir das nicht mal versuchen sollten“, erzählt er. Also habe er sich an den Sportbund Pfalz gewandt, der solche Projekte unterstützt. Ein Experte habe den TSG-Verantwortlichen alles rund um das FSJ erläutert. „Wir haben das Thema dann diskutiert und beschlossen, dass wir es ausprobieren“, schildert Maischein. Und alle seien glücklich, dass die Stelle mit Hörl besetzt werden konnte. „Denn sie ist seit zehn Jahren bei uns und kennt den Verein und seine Strukturen.“ Hörl nickt. „Seit meine Familie vor zehn Jahren nach Mutterstadt gezogen ist, spiele ich bei der TSG Handball“, verrät sie. Und nicht nur das: Die 19-Jährige trainiert in der Handballabteilung des Vereins die weibliche D-Jugend, die Minis und die F-Jugend sowie die Löwenkids im Alter von vier bis sechs Jahren in Handball, Leichtathletik und Turnen. Dazu hat sie im FSJ den C-Trainerschein für Breitensport erworben. Der regelmäßige Besuch von Fortbildungskursen gehört fest zum Programm. „25 Seminartage sind Pflicht“, informiert Hörl über die Vorgaben des Sportbunds, der ihr ein monatliches Taschengeld von 350 Euro zahlt, das Ganze betreut und die Seminare anbietet. Von der Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit profitiert allerdings nicht nur die TSG. „Wir haben Annika gleich am Anfang den beiden Grundschulen und den vier Kitas vorgestellt und das Konzept des FSJ erläutert“, erzählt Maischein. Die Folge sei eine fruchtbare Zusammenarbeit. „An der Mandelgrabenschule biete ich eine Handball-AG an, an der Pestalozzischule Leichtathletik. In der Gestaltung bin ich ziemlich frei. Es geht vor allem darum, dass sich die Kleinen bewegen“, sagt Hörl. Mit Kindern zu arbeiten, könne mitunter ganz schön anstrengend sein, gibt sie zu. „Aber es kann auch sehr bereichernd sein.“ Bei der TSG bereitet die FSJlerin gerade den Aufbau einer Jugendvertretung mit vor. Das Ziel: Jugendliche stärker in den Verein beziehungsweise in die Vereinsarbeit einbinden. „Dazu möchten wir von der Mitgliederversammlung eine Jugendordnung beschließen lassen, damit die Jugend einen eigenen Etat erhält, zum Beispiel für abteilungsübergreifende Jugendtage, die den Zusammenhalt fördern“, erklärt sie. Wie schwierig das Unterfangen ist, hat Annika Hörl allerdings auch schon erfahren: „Es ist mühsam, die jungen Leute an einen Tisch zu bekommen. Man muss sie immer wieder ansprechen und neu motivieren.“ Wobei die sportbegeisterte Mutterstadterin mit gutem Beispiel vorangeht und an Vorstands- und Ausschusssitzungen teilnimmt. Daneben betreut sie die Homepage und Facebook-Seite der TSG-Handballer, erstellt Plakate für die Heimspiele und Flyer und schreibt Berichte über das Vereinsleben. Dieser Teil ihrer FSJ-Arbeit interessiert Hörl nicht zuletzt, weil sie erwägt, im Anschluss Medien- und Kommunikationswissenschaft zu studieren. Was sie letztlich einmal beruflich machen möchte, weiß sie noch nicht genau, aber eine Zukunft in der Medienbranche kann sie sich durchaus vorstellen. Zumal sie ein vielfältiger Job mit kreativen Freiräumen wie das FSJ bei der TSG reizt. In ihrer Freizeit widmet sich die junge Frau gerne der Musik, indem sie Cello, Klavier und Gitarre spielt – und auch singt. Maischein ist derweil froh, sich für ein FSJ entscheiden zu haben. „Annika tut dem Verein gut. Wenn wir wieder jemanden wie sie finden, würden wir das gerne fortsetzen“, erklärt der Vorsitzende. Soll heißen: eine Person, die sehr engagiert zu Werke geht und vieles eigenständig macht. „Denn das Amt des Vorsitzenden übe ich ja auch nur ehrenamtlich aus. Deshalb könnte ich es gar nicht leisten, ihr jeden Schritt vorzusagen“, erläutert der TSG-Chef.

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