Ludwigshafen „Ich habe einen Zahlenschaden“

Julia Behnke
Julia Behnke

«Mannheim.» Heute, 17.30 Uhr, trifft die aus Mannheim stammende Julia Behnke mit dem TuS Metzingen im Final-Four auf ihren Ex-Klub SG BBM Bietigheim. Es ist das vorweggenommene Endspiel. Die 25-Jährige gehört seit vielen Jahren der Nationalmannschaft an. Ein Gespräch über lackierte Fingernägel, Lieblingsnummern und Kaffee.

Wann haben Sie zuletzt Ihre Fingernägel lackiert?

Sicherlich am letzten Spieltag. In den deutschen Nationalfarben? Nein, so verrückt bin ich nun auch wieder nicht. Meistens in meiner Lieblingsfarbe Pink. Ist das ein Treuebekenntnis zu den Tussies in Metzingen, deren Vereinsfarben pink sind? Natürlich hat sich die Lieblingsfarbe durch die Vereinsfarben noch etwas verstärkt. Somit kann man das als ein kleines Treuebekenntnis sehen. Sie tragen im Verein die Trikot-Nummer 93 und in der Nationalmannschaft die 13. Warum? Ich finde die Zahlen einfach schön. Ich habe einen „Zahlenschaden“ und kann mich nicht mit allen Zahlen identifizieren. Das ist schwierig zu erklären (lacht). Aber mit der Nummer elf würde ich beispielsweise ungern auflaufen. Warum gerade die 13 beim DHB? Die Nummer 13 ist meine Lieblingszahl. Wieso, weiß ich auch nicht. Sind Sie eine Genießerin der Kaffeehäuser? Ja. Es gibt doch nichts Schöneres, als bei tollem Wetter seinen Kaffee in der Sonne zu genießen. Haben Sie auch in Ihrer Heimatstadt Mannheim einen besonderen Geheimtipp, wo man Sie antreffen kann? Bei Sonnenschein mit einem Eis und einer Tasse Kaffee am Wasserturm oder zu einem leckeren Sushi-Abend bei Kaoru. Sie gelten als besonders emotional. War der Sieg in der EM-Qualifikation gegen Spanien für Sie was ganz Besonderes? Siege sind natürlich immer etwas Besonderes, und diese zwei Punkte waren extrem wichtig für uns. So ein doppeltes Heimspiel mit einer wahnsinnig tollen Atmosphäre genießt man dann umso mehr. Sie strahlten schon lange nicht mehr so, wie an diesem Abend in der Stuttgarter Scharrena. Warum? Sowohl mit der Nationalmannschaft als auch mit der TuS Metzingen waren die letzten Spiele nicht so erfolgreich wie erhofft. Ich hasse es zu verlieren, dementsprechend enttäuscht war ich in den letzten Wochen. In Stuttgart gab es dann einen emotionalen Befreiungsschlag. Es war für den neuen Bundestrainer Henk Groener ein Neubeginn mit dem Team. Auch für Sie? Als Neubeginn würde ich das nicht unbedingt bezeichnen. Es waren sicherlich einige neue Gesichter dabei, aber auch viele Bekannte. Wir haben alle nach wie vor dieselben Ziele. Ende Mai geht es in der EM-Quali nach Litauen und kurz danach steht die letzte Partie gegen die Türkei auf dem Programm. Ist die Europameisterschafts-Qualifikation machbar? Definitiv, es ist unser Ziel im Dezember bei der EM dabei zu sein. Die Quali ist machbar, dafür haben wir mit einem Sieg gegen Spanien den Verlustpunkt gegen Litauen wieder gut gemacht. Wir wollen in den nächsten zwei Spielen unsere Entwicklung fortsetzen und dabei glaube ich an dieses Team. Noch fehlt Ihnen der erste Titel. Wann ist die Zeit reif dazu? Für einen Titel ist es nie zu früh, die Zeit der „ewigen Vizemeisterin“ kann gerne schnell von einem Titel abgelöst werden. Mit 25 Jahren sind Sie jetzt im besten Handball-Alter. Der neue Bundestrainer Groener hat die Spielerinnen dazu aufgefordert, dass der Handball absolute Priorität im Leben haben sollte, um erfolgreich zu sein. Wie ist das bei Ihnen? Ich habe vor einigen Jahren eine Ausbildung zur Industriekauffrau erfolgreich abgeschlossen. Zuerst dachte ich, ich bräuchte neben dem Leistungssport einen „Ausgleich“ und habe Vollzeit gearbeitet. Mittlerweile liegt der Fokus komplett auf dem Handball und ich merke, als Profi-Sportlerin hat man so doch viel mehr Kraft und Energie. Die Zeit zur Regeneration ist enorm wichtig. Ich bin jedenfalls dankbar, dass ich das aktuell so leben darf. Ist ein Leben als Profi im Frauen-Handball überhaupt möglich? Das ist sicher ganz unterschiedlich. Einige sind es während der aktiven Karriere, andere nicht. Jedoch bin ich davon überzeugt, dass vor allem in Deutschland jeder ein zweites Standbein für die Zeit nach dem Handball braucht.

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