Rheinpfalz Hochschulen als Trumpf

«Mannheim.» Ein voller Rittersaal im Barockschloss zum Empfang der internationalen Studierenden zeigt: Mannheim scheint ein attraktiver Studienort zu sein. Doch was genau ist es, das junge Menschen dazu bringt, ihre Heimat für eine Weile zu verlassen, um in eine Stadt wie Mannheim zu ziehen? Die Gründe dafür sind recht unterschiedlich. Eins vorneweg: Die Mannheimer Hochschulen genießen bei allen Befragten ein hohes Ansehen. „Das ist die beste Uni für Betriebswirtschaftslehre“, sagt zum Beispiel die Serbin Kaja Kindic. Die Landschaft findet die 19-Jährige zwar nicht so reizvoll. Sie ist aber von der Quadratestadt trotzdem überzeugt. „Mannheim ist nicht zu groß. Man geht nicht verloren“, sagt die BWL-Studentin lächelnd. Und man finde alles, was man brauche. Auch die 24-jährige Bulgarin Veronika Georgieva ist von ihrem Weiterbildungsort überzeugt. Sie belegt einen Masterstudiengang in BWL. Dennoch wurde die Studentin nicht durch diverse Rankings auf die Uni aufmerksam, sondern durch ihren Vater. „Er hat in Mannheim gearbeitet und erzählte mir begeistert, dass sich die Uni in einem Schloss befinde. Hier könnte ich wie eine Prinzessin studieren“, erzählt Veronika Georgieva lachend. Auch die Bulgarin findet Heidelberg, wo sie ein Praktikum macht, romantischer als Mannheim. Doch auch sie freut sich über verschiedene Vorzüge, die ihre vorübergehende Wahlheimatstadt ihr bietet: darunter eine gute Ausbildung. Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) begrüßt im Rittersaal 330 Studenten aus aller Welt, die der Einladung zum Empfang, den Stadt und Stadtmarketing ihnen bereitet, gefolgt sind. „Willkommen. Vielleicht sogar auf Lebenszeit“, drückt er seine Hoffnung aus, dass viele von ihnen nicht nur hier studieren, sondern bestenfalls bleiben, um mit ihrer erworbenen Kompetenz den Wirtschaftsstandort weiter zu stärken. „Um erfolgreich zu sein, müssen wir international sein“, sagt der OB, der die internationale Vielfalt als ein Bestandteil der Mannheimer DNA bezeichnet. An dem Inder Tanuj Seth könnte der Oberbürgermeister seine Freude haben. „Ich möchte in Deutschland bleiben, denn hier gibt es viele gute berufliche Möglichkeiten“, sagt der 19-jährige Hochschulstudent aus dem Bereich Automatisierungstechnik. Und er fügt hinzu, dass Mannheim eine schöne Stadt sei. Möglicherweise so schön, dass er bleibt? Er zuckt lächelnd mit den Schultern. „Großartig“ findet hingegen sein Kommilitone, der Malaysier Amir Haris, die Stadt an Rhein und Neckar. „Die Menschen sind sehr nett, der Nahverkehr ist gut ausgebaut“, findet der 21-Jährige. Und beide, die bis jetzt nur wenig Deutsch sprechen, schätzen die Sprachbegabung der Mannheimer. „Viele können sehr gut Englisch“, sagen sie. Auch die internationale Ausrichtung der Hochschulen mit zahlreichen in Englisch gehaltenen Kursen wissen sie zu schätzen. Für das bulgarische Zwillingspaar Ilia Daskalov und Yovina Daskalova war das nicht ausschlaggebend für ihre Entscheidung, nach Mannheim zu kommen. Der 19-Jährige studiert BWL, seine Schwester Psychologie. Beide sprechen sehr gut Deutsch. „Wir wollten auf jeden Fall zusammen bleiben“, sagt Yovina Daskalova. Mannheim biete ihnen dazu die Möglichkeit, da sie jeweils ihre Wunschfächer studieren können. Zudem sei Deutschland nicht so weit von ihrer Heimat entfernt. „Und es ist der größte Businesspartner Bulgariens“, so Ilia Daskalov. Beide mögen die Atmosphäre, die in Mannheim herrscht. Die Stadt sei großartig, finden auch sie. Bruder Ilia hat sie im Vorfeld schon besucht und für die beiden als passend auserkoren. Ob die beiden Bulgaren bleiben werden, können sie noch nicht sagen. Sie schließen es aber auch nicht aus: „Durch die Internationalität gibt es hier viele Möglichkeiten“, betont Yovina Daskalova. Das findet auch Stadtmarketing-Chefin Karmen Strahonja. Und sie fügt hinzu: „Die Studenten aus aller Welt bringen neue Perspektiven in Unternehmen und Stadtgesellschaft – und bereichern als Talente den Wirtschaftsstandort.“

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