Ludwigshafen „Habe einen müden Papst erlebt“

Der SonntagsChor bei seinem Auftritt im Petersdom.
Der SonntagsChor bei seinem Auftritt im Petersdom.

«Limburgerhof.»Werner Mattern aus Limburgerhof ist Manager, aber nicht etwa eines Unternehmens. Er ist Chormanager des SonntagsChors Rheinland-Pfalz, eine Auswahl der besten Amateursänger im Bundesland. Jener Chor durfte kürzlich eine für den Papst Franziskus komponierte „Franziskusmesse“ im Petersdom in Rom aufführen. Mattern organisierte die Fahrt. Eine Mammut-Aufgabe.

„Es war für uns alle ein sehr emotionales Erlebnis“, sagte Werner Mattern über die Reise vor knapp zwei Wochen. 180 Personen machten sich auf den Weg nach Rom, das waren neben dem SonntagsChor, der seit 2016 auch Meisterchor ist, der Projektchor des Chorverbands Rheinland-Pfalz (CV RLP) und das Projektorchester des Landesmusikverbands Rheinland-Pfalz. Alle zusammen traten bei einer Messe im Petersdom auf, zudem wurde ein Konzert in der Kirche St. Ignazio gegeben und Mattern war auch bei einer großen Audienz des Papstes zugegen. Letztere sei ein beeindruckendes, zugleich aber auch ernüchterndes Erlebnis gewesen. „Ich habe einen müden Papst erlebt, der von einem Termin zum anderem geschoben wurde. Er tat mir leid, er ist ja ein älterer Mann“, erzählt Mattern. Dennoch sei die Reise für den SonntagsChor eines der größten Ereignisse seit seiner Gründung gewesen, meint der Chormanager. Das wiederum habe auch viel Vorbereitungsarbeit für ihn bedeutet: Die Reise und die Unterkünfte mussten gebucht, Verpflegung organisiert werden und mehr. Außerdem übergab er Mitarbeitern des Vatikans einen Koffer voller Herzenswünsche, Bitten und Grüße, die Menschen zuvor per Post oder E-Mail an den CV RLP geschickt hatten. „Die viel Arbeit darf man nicht sehen“, sagt der Ruheständler bescheiden. Das Organisieren habe ihm schon immer Spaß gemacht. Ihn reize dabei der Umgang mit den Menschen, und dass immer wieder Lösungen und Alternativen gefunden werden müssen. Aber wie wird ein gelernte BASF-Maschinenschlosser und Ingenieur für Maschinenbau Chormanager? Werner Mattern ist in Mutterstadt aufgewachsen und wurde zunächst Mitglied beim MGV Frohsinn Mutterstadt. Nebenher spielte er Gitarre und E-Bass in einer Rock`n’Roll-Band, „so protestmäßig zur damaligen Zeit“, erzählt er und muss lachen. Klavierunterricht kam noch hinzu, und 1972 absolvierte er dann in Neustadt einen Lehrgang zum Chorleiter. Bis 1990 leitete er verschiedene Chöre in der Region, avancierte zum Vizepräsidenten des Chorverbands der Pfalz und wurde Mitglied im Präsidium des Deutschen Sängerbunds. Dort engagiert sich der Musikfreund als Organisator nationaler und internationaler Veranstaltungen mit namhaften Chören im In- und Ausland, etwa mit dem Eurochor, einem Jugendchor. Dabei werde er stets von seiner Ehefrau Katharina unterstützt, sagt er stolz. Neben der Hilfe seien für seine Arbeit aber auch Kontakte essenziell. So kam auch die Reise nach Rom zum Beispiel über den Kontakt eines in Deutschland lebenden Senators des Vatikans zustande. Um seine Verbindungen aufzubauen, besucht Werner Mattern viele Veranstaltungen und Tagungen. Sein Credo: „Eine gute Organisation darf niemand merken!“ Sein Manager-Talent fiel dann auch gleich den Gründern des SonntagsChors im Jahr 2010 auf. Mattern engagiert sich nicht nur in der Chorarbeit, sondern war und ist auch kommunalpolitisch sowie in Sportvereinen aktiv. Er war unter anderem Vorsitzender der Jungen Union Mutterstadt und ist seit 2010 Mitglied im Bau- und Sportausschuss der Gemeinde Limburgerhof. Und er betreut seit etwa zehn Jahren die Fußball-Jungs der SG 1919 Limburgerhof. Alles in allem ganz schön viel Arbeit? „Oh, ich bin glücklich, dass ich immer nur das gemacht habe, was mir Spaß gemacht hat“, sagt er rückblickend. Für sein Ehrenamt wurde er auch bereits vielfach geehrt. Mattern erhielt sogar die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland.

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