Ludwigshafen Großeinsatz in Friesenheim

Die abgeschirmte Bombe in der Brechlochstraße.
Die abgeschirmte Bombe in der Brechlochstraße.

350 Helfer sind am Sonntag in Friesenheim im Einsatz, damit die bei Bauarbeiten entdeckte 500-Kilo-Weltkriegsbombe entschärft werden kann. Zwischen 8 und 11 Uhr müssen 18.500 Bürger ihre Wohnungen verlassen. Die Entschärfung in der Brechlochstraße ist für 12 Uhr geplant. Betroffen ist auch ein Teil der BASF – der Betrieb läuft hier dennoch weiter.

Ordnungsdezernent Dieter Feid (SPD) und Feuerwehrchef Stefan Bruck machen einen konzentriert-entspannten Eindruck, als sie am Freitag um 11 Uhr die rund 30 Medienvertreter über den aktuellen Sachstand zur Bombenentschärfung informieren möchten. Der Aufwand ist immens, da 18.500 Menschen ihre Wohnungen verlassen müssen und ein großes Areal im Ludwigshafener Norden – samt der so wichtigen Brunckstraße entlang der BASF – nicht mehr befahren und betreten werden kann. „Ab 8 Uhr darf niemand mehr in die Sperrzone“, betont Feid. Überall werden Sperren errichtet. Auch die Busse der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH und die Straßenbahnlinie nach Oppau sind betroffen. Zum Teil gibt es Umleitungen. Immerhin kann die Linie 10 in Friesenheim bis zur Wendeschleife fahren. Dass Feid trotzdem recht entspannt ist, hat einen einfachen Grund: „Wir können alles gut und gründlich vorbereiten.“

250 Transporter-Touren für Evakuierung von zwei Seniorenwohnheimen

Dies ist am Donnerstag in vielen Besprechungen geschehen. Dort wurde beschlossen, dass alle betroffenen Bürger mit Wurfzetteln über die Abläufe am Sonntag informiert werden. Auch das Evakuierungskonzept steht. Die 350 Einsatzkräfte der Behörden und Hilfsorganisationen müssen unter anderem auch 180 Bewohner der zwei Seniorenwohnheime in der Luitpoldstraße aus der Sperrzone bringen. Feid und Bruck gehen von 250 Transporten am Sonntag aus. Außerdem stehen für alle Bürger, die kein eigenes Auto haben, zwei Busse zur Verfügung. Die Evakuierung soll um 8 Uhr beginnen und bis 11 Uhr abgeschlossen sein. Ab 9 Uhr wird kontrolliert, dass sich keine Unbefugten mehr im Evakuierungsgebiet befinden. Als Anlaufstelle für alle, die nicht bei Verwandten oder Freunden unterkommen oder einen Ausflug unternehmen können, wird die Eberthalle entsprechend eingerichtet. „Sie wird bestuhlt, es werden Liegen aufgestellt, und es gibt Verpflegung“, sagt Feid. Bis zu 4000 Menschen finden hier Platz. In der Eberthalle wird auch die Notfallseelsorge präsent sein. Zudem ist Ortsvorsteher Günther Henkel (SPD) vor Ort. Rund 20 bis 30 Altenheimbewohner sind bettlägerig und werden daher im Klinikum untergebracht.

Keine Gottesdienste in drei Gemeinden

Innerhalb des Radius von etwa 1000 Metern rund um den Bomben-Fundort liegen auch die Kirchen St. Josef, St. Paulus und St. Gallus. „Die Gemeinden sind informiert. Ihre Gottesdienste können am Sonntag nicht stattfinden“, sagt Feid. Ebenfalls betroffen ist ein Teil des BASF-Werksgeländes. Laut Stefan Bruck „müssen die Anlagen weiterlaufen“. Der Betrieb werde etwas reduziert, die Leitwarten seien aber besetzt. Der Feuerwehrchef informiert ergänzend, dass nach Angaben des Kampfmittelräumdienstes der Zustand der gefundenen Bombe nicht kritisch sei. Sie solle vor Ort entschärft werde. Der Heckzünder befinde sich noch im Boden und werde erst am Sonntag ausgegraben. Sobald die Bombe entschärft ist, können alle Bürger zurück in die Wohnungen, und die Sperrung wird aufgehoben. Offen ist jedoch, wann genau das sein wird. 

Noch Fragen?

—Die Stadtverwaltung hat zur Bombenentschärfung und Evakuierung ein Bürgerinformationstelefon geschaltet. Unter der Rufnummer 0621/5708-6000 werden am Samstag von 9 bis 12 Uhr und am Sonntag ab 7 Uhr Fragen beantwortet. Unter dieser Nummer können sich auch Bürger melden, die im Evakuierungsgebiet wohnen und Hilfe brauchen, wenn sie ihre Wohnung nicht aus eigener Kraft verlassen können. Für diese Bürger organisiert die Feuerwehr einen Fahrdienst. —Weitere Informationen – etwa zu den Busumleitungen – und aktuelle Berichte rund um die Entschärfung gibt es auf www.rheinpfalz.de.

Feuerwehrchef Stefan Bruck und Dezernent Dieter Feid erläutern das Evakuierungskonzept.
Feuerwehrchef Stefan Bruck und Dezernent Dieter Feid erläutern das Evakuierungskonzept.
x