Ludwigshafen Geschwister mit Geigen

Seit ihrer frühen Jugend spielen die aus der Pfalz stammenden Geschwister Marie-Luise und Christoph Dingler zusammen Geige. Als Violinduo nennen sie sich inzwischen „The Twiolins“ und wenden sich neuen musikalischen Stilformen zu. Bei ihrem zweiten Auftritt im Schlösschen in Limburgerhof sind sie begeistert gefeiert worden.

Die Homogenität, die das Duo auszeichnet – vielleicht können sie nur Geschwister entwickeln. Neben der traumhaft sicheren Technik und hohen Musikalität zeichnen sie sich durch etwas aus, was man Klangidentität nennen kann. Und womit sie große Erfolge feiern: Als „Twiolins“ touren die Geschwister Dingler durch nationale und internationale Konzertsäle und gastieren auf renommierten Festivals und in vielen Funkhäusern. Im Jahr 2009 riefen sie einen Wettbewerb ins Leben, den „Crossover Composition Award“, der alle drei Jahre stattfindet. Die besten Werke werden in einem Konzert dem Publikum präsentiert, das über die Preisvergabe entscheidet. Die Vorgaben: Die Stücke sollen nicht länger als fünf Minuten dauern und „das Publikum von den Stühlen reißen“. 500 Komponisten aus 55 Ländern haben bislang daran teilgenommen. In Limburgerhof wurden vor allem Stücke aus dem letzten Wettbewerb 2015 gespielt. Schaut man sich die Biografien der Teilnehmer an, so finden sich nicht nur in der Kunstmusik beheimatete Komponisten, sondern auch Jazzer wie der Pole Dawid Lubowicz, Weltmusiker wie Sebastian Sylla oder im Bereich Filmmusik Schaffende wie Benedikt Brydern. „Crossover“ ist das Stichwort. Die Musik verbindet unterschiedlichste Einflüsse schöpferisch zu einem neuen, interessanten Ganzen. So grundiert der Ukrainer Alexander Gonobolin in „Metamorphosis“ slawisch seelenvolle Melodik mit strammen Rock-Rhythmen. Da zeichnet Dawid Lubowicz in „Carpathians“ein rhythmisch vielgestaltiges Bild des Balkan-Gebirges. Indisch inspirierte Klänge evoziert Sebastian Sylla in „Maha Nada“, meditativ geht es zu in „Atem Licht“ des gebürtigen Westpfälzers Johannes Meyerhöfer. Romantisch zarte Stimmungen beschwört „Doch Laub und Wolken unter Nacht“ von Johannes Söllner, der Siegertitel von 2012. Sinnlich erfahrbar samt Schlag mit der Fliegenklatsche ist „A fly’s life and decline“ von Judit Varga. Die Stimmung eines Regentages fängt „Ich glaub’, es gibt Regen“ von Rebecca Czech ein. Der in die USA ausgewanderte Ungar Andras Derecskei verknüpft in „Balkanoid“ ungarische Folklore mit amerikanischer Minimal Music: Steve Reich in der Puszta. Bezwingend waren die Zugaben: das elektrisierende, mit Avantgarde-Klängen angereicherte „Chasma 2“ des Deutschen Levent Altuntas und, als Rückgriff auf die Tradition, Christoph Dinglers stupende Bearbeitung des „Sommers“ aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, bei der man das Orchester gar nicht vermisste.

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