Rheinpfalz Fest und Musical zum Jubiläum

Den Umzug in das frühere Verwaltungsgebäude der Zuckerfabrik lobt Musikschulleiterin Mechthilde Wieder-Fücks als „kluge Entschei
Den Umzug in das frühere Verwaltungsgebäude der Zuckerfabrik lobt Musikschulleiterin Mechthilde Wieder-Fücks als »kluge Entscheidung«.

«Frankenthal.» Möglichst viele Menschen sollen ein Instrument lernen können. Das war das Ziel, als vor 50 Jahren in Frankenthal eine städtische Musikschule gegründet wurde. Blockflöte und Gitarre waren 1969 gefragt. Heute ist ein besonders imposantes Instrument der Renner. Und das wird auch beim Musikschulfest am Samstag vorgestellt.

„Posaune und Tuba: Da gibt es zurzeit einen regelrechten Boom“, berichtet Musikschulleiterin Mechthilde Wieder-Fücks. Auf solche und andere Trends habe die Einrichtung in ihrer 50-jährigen Geschichte immer wieder reagiert. Während zu Beginn gerade einmal fünf verschiedene Instrumente unterrichtet wurden – neben Blockflöte und Gitarre waren das Geige, Klavier und Cello –, sei heute von der Altflöte bis zur Veeh-Harfe alles im Angebot. Die Musikschule habe sich außerdem den veränderten Schul- und Betreuungszeiten angepasst. Ein Großteil des Unterrichts finde inzwischen nach 16 Uhr statt. „Erwachsene können bis 22 Uhr bei uns lernen“, sagt Wieder-Fücks. Die Anfänge der städtischen Musikschule hat die 62-Jährige, die seit April offiziell an der Spitze der Bildungseinrichtung steht, selbst miterlebt. Ehrenfried Reichelt, der erste – damals noch ehrenamtliche – Musikschulleiter war Lehrer an der Realschule, die auch Wieder-Fücks besuchte. „Alle Realschüler wurden quasi zwangsverpflichtet, sich in der Musikschule einzuschreiben.“ Knapp 250 Schüler seien so zusammengekommen. In den ersten Jahren wurde in der Realschule unterrichtet, in den 70er-Jahren residierte die Musikschule in einem Gebäude der ehemaligen Zulassungsstelle in der Schmiedgasse. Die Wände seien zum Teil aus Glas gewesen, das man weiß überstrichen hatte. Flötenunterricht, wenn im Raum nebenan Trompete geübt wurde, das sei unmöglich gewesen, erinnert sich Wieder-Fücks, die nach dem Musikstudium 1978 als Lehrkraft wieder zurück nach Frankenthal kam. „Es war eine gute und kluge Entscheidung, das historische Gebäude der Zuckerfabrik für die Musikschule umzurüsten“, sagt die Schulleiterin. Seit 1980 hat die städtische Musikschule ihr Domizil am Stephan-Cosacchi-Platz, Stuckdecken und Marmortreppenhaus inklusive. Probleme bereiteten in den zurückliegenden Jahren feuchte Kellerräume, die für den Unterricht und als Depot nicht mehr genutzt werden konnten. Eine Lösung ist nun gefunden, die Sanierungsarbeiten 2020. Für das Jubiläumsjahr hat die städtische Musikschule drei Veranstaltungen geplant. Den Auftakt macht am Samstag, 25. Mai, von 12 bis 17.30 Uhr das Musikschulfest. 400 bis 600 Besucher werden zu diesem Tag der offenen Tür erwartet. Ensembles und Lehrkräfte präsentieren an dem Tag bei Konzerten und Instrumentenvorstellungen ihre Arbeit. Ein offizieller Festakt ist für 17. August geplant. Höhepunkt des Jubiläumsjahrs wird die Aufführung des Musicals „Frankenthaler Geschichte(n)“ von 6. bis 8. September in der Erkenbertruine sein. Mit dem Musical werden zugleich 900 Jahre Augustiner Chorherrenstift gefeiert. Über 100 Musikschüler sind neben Schauspielern des Theaters Alte Werkstatt und einem Kinderchor aus Bobenheim-Roxheim daran beteiligt. Wie prägend solche Projekte sein können, wissen auch Anna-Katharina Thoma und Marc Lohse als ehemalige Schüler. Die beiden 21-Jährigen studieren inzwischen an der Musikhochschule in Mannheim. Pianist Lohse und Geigerin Thoma haben über die musikalische Früherziehung zu ihren Instrumenten gefunden. In schulinternen und bei bundesweiten Wettbewerben waren beide erfolgreich. Als besondere Erlebnisse schildert Thoma die Reisen in die Partnerstädte. „Dabei haben sich über die Musik viele Kontakte ergeben.“ Für die Studenten war nicht zuletzt der kostenlose Unterricht in Musiktheorie „eine riesige Hilfe bei der Aufnahmeprüfung“. Er könne noch heute darauf aufbauen, sagt Lohse.

Musikalische Bildung für alle – das war das Ziel der Schulgründung vor 50 Jahren. Hier ein Gambenquartett beim Proben.
Musikalische Bildung für alle – das war das Ziel der Schulgründung vor 50 Jahren. Hier ein Gambenquartett beim Proben.
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