Ludwigshafen Feldsalat als Smoothie

Wer dem studierten Naturwissenschaftler und passionierten Verbraucherschützer Philipp Weber Gehör und Aufmerksamkeit schenkt, der darf nicht nur kräftig lachen, sondern der lernt auch einiges. In der Mannheimer Klapsmühl’ am Rathaus war der Kabarettist mit seinem aktuellen Programm „Weber N° 5: Ich liebe ihn!“ zu Gast.

„Futter – streng verdaulich!“ und „Durst – Warten auf Merlot“ hießen Webers vorangegangene Shows, die sich humorvoll-kritisch mit unseren Ess- und Trinkgewohnheiten auseinandersetzten. Sein neues Programm widmet sich dem Thema Marketing. Angelehnt an den bekannten Duft aus dem Hause Chanel und an einen Slogan des Fast-Food-Konzerns McDonald’s, hat er es frech „Weber N° 5: Ich liebe ihn!“ betitelt. Dabei ist es nicht einmal sein fünftes, sondern bereits sein siebtes Kabarettsolo. „Warum kauft der Mensch Dinge, die er nicht braucht, um damit Leute zu beeindrucken, die er nicht mag?“ fragt Weber und weiß: Die Werbung und die Meinungsmache sind schuld. Propaganda solle nicht anständig sein, sondern zum Erfolge führen, zitiert Weber den Nazi-Propagandisten Joseph Goebbels und wünscht sich mehr Ehrlichkeit im Marketing. Die Kunst der Reklame bestehe darin, eine Emotion mit einem Produkt zu verbinden. Mit Angst etwa lasse sich alles verkaufen. Nur daher rühre der Erfolg von Populisten wie Viktor Orbán oder auch unseres neuen Heimatministers Horst Seehofer. Dessen Aussage, der Islam gehöre nicht zu Deutschland, pflichtet Weber bei, ergänzt aber: „Keine Religion gehört zu Deutschland. Zu Deutschland gehört das Grundgesetz.“ Lautstark, bis seine Stimme bricht, ruhelos und dermaßen schnell, dass es zuweilen schwerfällt, ihm zu folgen, rast Weber durch sein Programm, das zu gleichen Teilen Aufklärung und Gags bietet. Dabei zeigt sich Weber durchaus selbstkritisch, etwa wenn er eine „Obsession für Küchengeräte“ gesteht, eine ganz offensichtlich von der werbetreibenden Industrie befeuerte Leidenschaft für Haushaltsutensilien vom Ofenbarometer bis zum Trüffelhobel. Besonders hat es ihm seine ukrainische Salatschleuder angetan: „Ein Knopfdruck und dein Feldsalat ist ein Smoothie!“ Das Thema Ernährung liegt dem Amorbacher, der auch den Ratgeber „Essen kann jeder!“ und das satirische Kochbuch „Ragout vom Mammut“ veröffentlichte, doch am besten.

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