Ludwigshafen Emotionslos und eindeutig

Gut drauf: Der Friesenheimer Timm Seifried erzielte gestern sechs Tore gegen die VTV Mundenheim.
Gut drauf: Der Friesenheimer Timm Seifried erzielte gestern sechs Tore gegen die VTV Mundenheim.

«Ludwigshafen.» Beide Trainer hielten sich mit ihrem Fazit zurück. „30 Tore zu schießen ist okay. 36 Gegentore sind zuviel“, bemängelte Friesenheims Coach Uli Spettmann. „Auch in diesem Spiel gab es nur zwei Punkte. Die haben wir uns geholt“, sagte VTV-Trainer Andreas Reckenthäler. Im Vorjahr hatten beide noch den Friesenheimer Trainingsanzug getragen. Entsprechend waren sie nach dem Spiel um Normalität bemüht. Das hatte sich offenbar auf die Mannschaften übertragen, denn von spannungsgeladenen Zweikämpfen und Einsatz bis zum letzten Hemd war in der gut gefüllten Günter-Braun-Sporthalle wenig zu spüren. „Dabei haben wir in der Trainingswoche versucht, genau diese Emotionen zu wecken“, versicherte Reckenthäler. Zu sehen war davon auf dem Platz nichts. Aggressivität in der Abwehr? Fehlanzeige. „Ich war mit unserem 6-0 in der ersten Hälfte überhaupt nicht zufrieden“, haderte Reckenthäler. Erst als Routinier Sascha Hanke nach einer knappen Viertelstunde seine Arbeit aufnahm, mit dem offensiv überragenden Yannick Treiber das Abwehr-Angriff-Gespann bildete, kam ein wenig mehr Stimmung in den Mundenheimer Verbund. Wirklich in Gefahr gerieten die Gäste nicht. Auch wenn es eine Zeit lang dauerte, bis sich die VTV zumindest ein wenig absetzen konnten. In der ausgeglichenen Anfangsphase legten gleich sechsmal die Gastgeber einen Treffer vor. „Dann haben uns die vielen Zeitstrafen ein wenig aus dem Tritt gebracht“, bemängelte Spettmann. Viermal hatten die Gastgeber einen Spieler weniger auf dem Feld, kassierten in diesen Phasen neun Gegentore. Das war zu viel für ein erfolgreiches Heimspiel. Zumal die VTV nach der Pause kurz den Fuß auf das Gaspedal stellten und prompt in dieser Phase nach der Pause von vier auf bis zu neun Tore enteilten. „Da haben wir die Sache zumindest ein kleines bisschen besser gemacht“, lobte Reckenthäler und meinte damit vor allem die Deckungsarbeit. Aber die Mundenheimer ließen die Zügel auch genauso schnell wieder schleifen. Sie schalteten zehn Minuten vor dem Ende direkt in den Verwaltungsmodus. Der genügte letztlich auch für überforderte Gastgeber, die zumindest die Einladung annahmen, zum Spielende hin noch ein wenig Ergebniskosmetik zu betreiben. Uli Spettmann kannte den Grund für die neuerliche Niederlage: „Wir haben einfach zu viele und zu viele einfache Fehler gemacht. Als Mannschaft fand ich Mundenheim nicht unbedingt stärker, aber sie hatten die größere individuelle Klasse.“ Kämpferisch wollte er seinen Spielern keinen Vorwurf machen. Dann goss Reckenthäler doch ein bisschen Öl ins Feuer: „Wir haben uns zu oft dem Niveau des Gegners angepasst.“ Er habe die Galligkeit eines Derbys vermisst. So spielten sie TSG Friesenheim II: Distl (22. - 45. Wagner, ab 45. Vollbrecht) – Eckhardt (5/1), Seifried (6), Räuber (2) – Schmitt, Bußer (3/2) – Hannes (6) – Jäger (2), Sulta, Kerber, Fassunge (4), Knobel (2) VTV Mundenheim: Klein (ab 44. Kunz) - Arentz (3), Yannick Treiber (14/5), Simon Schleidweiler (6) - Thielmann (1), Binnes (2) - Aaron Schleidweiler (7) – Pönisch, Leonhardt, Hanke, Schutius (3) Spielfilm: 13:15 (24.), 14:18 Hz., 22:31 (47.) – Zeitstrafen: 6:2 - Siebenmeter: 5/3 – 6/5 – Beste Spieler: Seifried, Hannes – Treiber, A. Schleidweiler – Zuschauer: 170 – Schiedsrichter: Fellinghauer/Schmidt (Mainz).

x