Rheinpfalz Ein mit allen Wassern gewaschener Prinz

«MANNHEIM.» Pünktlich um 20.11 Uhr geht es los. Feuerio-Elferrat und Prinzengarde nehmen Aufstellung auf der Bühne im Rosengarten. „Er ist schon da, nur noch nicht zu sehen“, verkündet Präsident Bodo Tschierschke. Denn bis Marcus Walker als Marcus I. von Blitz und Blank beim Weißen Ball die große Galatreppe hinunterschreiten wird, muss sich das Publikum im prächtig herausgeputzten Mozartsaal noch gedulden. Weiße Gerbera, Flamingoblumen, Hortensien, Löwenmäulchen und Margeriten sind dort zu herrlichem Tisch- und Bühnenschmuck arrangiert, der von Pfauenfedern, Perlen und Blattgrün veredelt wird. Kunstvoll drapiert ist auch der florale Deckenschmuck. „Wir wollen in diesem Jahr mit der Saaldekoration an die Goldenen Zwanziger erinnern, haben sie aber in die Farben Weiß und Silber getaucht“, erklärt der Präsident. Noch weiter zurück, in die Zeit des Rokoko, entführt die große Feuerio-Garde. Von einer Sekunde auf die andere wird das Ballpublikum zum Premierenpublikum. Denn eine der besten Gardeformationen Deutschlands zeigt erstmals ihren Showtanz „Mozart“. Eine Hommage an den großen Komponisten, exzellent dargeboten. Ein standesgemäßer Auftakt zugleich für den Weißen Ball und die Inthronisation des 50. Mannheimer Stadtprinzen vor dieser glanzvollen Kulisse. Entsprechend lang ist die Liste der Ehrengäste, die Tschierschke abzuarbeiten hat, bevor er das Mikrofon an Moderator Stefan Hoock weiterreicht. Sein Vize macht’s kurz und gibt das Parkett frei für die erste Tanzrunde des Abends mit der Bajazzo Bigband. Endlich ist es so weit. Mit Miriam I. betritt die Jubiläumsprinzessin der Großen Karnevalsgesellschaft Lindenhof (Grokageli) und Prinzessin der Stadt Mannheim und der Kurpfalz die Bühne. Seit Mitte November muss sie allein regieren, nun soll auch der Prinz an ihrer Seite das Zepter erhalten. Ein kleines goldenes Feuerwerk begleitet Marcus I. die Stufen hinunter zur Lieblichkeit. „Als ich vor vier Jahren hier als Gast die Inthronisation von Steffen Baumann miterlebt habe, da wusste ich, dass ich auch gerne Prinz sein will. Es hat geklappt. Jetzt bin ich hier“, erklärt er. Tatsächlich nahm der 31-Jährige, der in Albstadt-Ebingen im Zollernalbkreis aufgewachsen ist und heute in Mannheim-Neckarau wohnt, das Heft selbst in die Hand und sprach beim Feuerio vor. Nicht untypisch für ihn, der sich schon in jungen Jahren selbständig gemacht hat und mittlerweile eine Gebäude- und Glasreinigungsfirma betreibt. Da er die ersten Jahre seines Lebens in Kinderheimen aufgewachsen ist und aus eigener Erfahrung weiß, wie wichtig ein für alle Kinder zugängliches Freizeitangebot ist, will er als Stadtprinz etwas für junge Leute tun und bittet statt persönlicher Geschenke um Spenden. Damit will er das im September 2017 eingeweihte Kinder- und Jugendsportzentrum auf dem Gelände des VfR Mannheim fördern. „Der Prinz hat ein gutes und großes Herz“, bekräftigt Tschierschke, und nach einem tiefen Durchatmen lässt Marcus I. dann auch sein Motto hören, in dem er in Anspielung auf seinen Beruf unter anderem von sich behauptet: „Bin mit allen Wassern gewaschen, das ist klar, versprühe gute Laune, gar wunderbar.“ Und er verspricht, seinen Humor durch Mannheims Quadrate und Straßen fegen zu lassen und beim Feiern aufkommende Müdigkeit einfach wegzuputzen. „Der Feuerio hat auch für diese sehr kurze Kampagne einen besonderen Prinzen gefunden. Einen jungen Unternehmer mit Durchblick, der eine saubere Kampagne gewährleistet“, stellt Bürgermeister Michael Grötsch schmunzelnd fest. Als offizieller Vertreter der nun durch die närrische Regentschaft bis Aschermittwoch entmachteten Stadtverwaltung macht er dem Feuerio zudem ein Kompliment für den schönen Saalschmuck. Nach dem Auftritt der Garde mit ihrem Marschtanz gehört die Tanzfläche wieder dem Ballpublikum, das neben Prinz und Prinzessin gleich mehrere „Königinnen“ erleben darf. Mit der „Queens of Soul Show“ hat man sich Hits von Tina Turner, Aretha Franklin und Diana Ross zum Weißen Ball geholt. Wer dann immer noch nicht genug vom Feiern hatte, auf den wartete Amokoma zur After Show Party im Foyer.

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