Ludwigshafen E-Mail aus Palatina: „Art infect“ auf dem Pfaffgelände in Kaiserslautern

Die Veranstalter hoffen auf eine Art kulturellen Infektion. Am Wochenende dreht sich auf dem ehemaligen Gelände des Nähmaschinenhändlers Pfaff alles um Graffiti und Musik. Die Akteure kommen aus ganz Europa.

Pfaff – die Industriebrache inmitten von Kaiserslautern regt an. Kommunalpolitiker, Planer und Investoren brüten über Zukunftskonzepte, die Ränder der riesigen Flächen werden von Baggern angefressen und mit Mehrfamilienhäusern bebaut. Dazwischen das zarte Pflänzchen Kultur. Die Hoffnung lebt, dass dort, wo früher Nähmaschinen gefertigt wurden, ein neues kulturelles Zentrum der Stadt entsteht. Am Wochenende schlägt das Herz der freien Lauterer Szene mal wieder auf dem Pfaff-Gelände. „Art infect“ nennt sich das Projekt, das Graffiti-Künstlern aus ganz Europa auf dem Areal Flächen in fünf Hallen zur Verfügung stellt, die kunstvoll gestaltet werden können. „Im Einklang mit der Anatomie der Natur und der Schönheit des Zerfalls entwickeln urbane Künstler spannende Werke des Zeitgeists“, umschreiben die Initiatoren das Vorhaben. Präsentiert wird Urban Art, die ihren Ursprung auf den Straßen hat und die sich häufig an verlassenen Orten oder in Industriebrachen findet. Einmal im Jahr öffnen sich die Hallen auf dem Pfaff-Gelände, um die Werke der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Am Samstag und Sonntag, jeweils von 14 bis 20 Uhr, gibt es Einblicke in das künstlerische Geschehen hinter den Pfaff-Mauern. Über den Eingang in der Albert-Schweitzer-Straße 67 lässt sich das Gelände betreten. Drinnen erwarten Besucher/innen Führungen zu bereits bestehenden Graffiti-Werken, es gibt Live-Painting-Aktionen, bei denen Sprayer aus der Schweiz und den Niederlanden ihre Kunst zeigen. 20 Sprühkünstler aus Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien, Litauen und Serbien sind vor Ort am Werk, darunter Mitorganisator Carl Kenz, Endo, Inso Mundo und Drü Egg. Die teilnehmenden Künstler stellen in den Hallen weitere Werke aus, Leinwandarbeiten, Skulpturen oder Drucke. Die Kaiserslauterer DJ-Gruppe hertzmusic sorgt für die dazu passenden Beats, Grooveshaker und Dane Pereira legen auf.

Ziel des Projekts „Art infect“ ist es, bis 2020 rund 4000 Quadratmeter Fläche mit Graffiti zu gestalten. 2018, vor der Premiere der Aktion, hatten erstmals national und international renommierte Künstler ihre Spuren und Werke in den Hallen hinterlassen.

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