Ludwigshafen Drei neue Großmieter

Vom Schuhhaus Keller aus ging’s für die Gruppe zur Rhein-Galerie. Dort erklärte Centermanager Christoph Keimes (oben, Zweiter vo
Vom Schuhhaus Keller aus ging’s für die Gruppe zur Rhein-Galerie. Dort erklärte Centermanager Christoph Keimes (oben, Zweiter von links) zunächst außen und dann hinter den Kulissen, wie das Center funktioniert.

Gleich zum Auftakt der Führung machte Stadtmarketing-Chef Michael Cordier den rund 30 Teilnehmern anhand einer vereinfachten Beispielrechnung die wirtschaftliche Ausgangssituation eines City-Händlers klar. „Wenn ich als Händler eine Million Umsatz mache, was schon nicht wenig ist, bleiben mir nach Abzug von 19 Prozent Mehrwertsteuer, 45 Prozent Wareneinkauf, 22 Prozent Personalkosten, Mieten, Versicherungen und anderen Kosten am Ende vier Prozent, also 40.000 Euro als Gewinn vor Steuern übrig“, rechnete der gelernte Kaufmann vor. Der 67-Jährige weiß, wovon er spricht. War er doch selbst viele Jahre als Mitglied der Inhaberfamilie des Haushaltswarengeschäfts Pabst im Einzelhandel tätig. Die zu geringen Umsätze angesichts großer Konkurrenz mit Einkaufsmöglichkeiten außerhalb der Innenstadt seien der Grund, warum viele Händler im Zentrum aufgegeben hätten. Denn gleichzeitig sei die Kaufkraft vieler Menschen nicht gewachsen, beschrieb Cordier das Problem. Die große Zeit der Handelsgeschäfte in der City werde nicht wiederkehren, die Orientierung auf Wohnen und Dienstleistungen sei aber zukunftsträchtig, zeigte er sich hier optimistisch. Bei direktem Blick der Teilnehmergruppe auf den Bauzaun am Berliner Platz meinte Cordier, dass man sich zwar vieles wünschen könne. Etwas anderes als ein Hochhaus sei hier wegen der hohen Grundstückskosten aber wirtschaftlich nicht darstellbar. Ein City-Laden, der dem Trend erfolgreich getrotzt hat, ist das Schuhhaus Keller. Beim ersten Stopp der Gruppe erklärte Juniorchef Marcus Keller-Leist die Spezialisierung auf Wander- und Bergschuhe. „Unser Laden ist voll mit Kunden, die auch von weit her kommen, um ihre Bergschuhe zu kaufen. Wir haben alles da, rund 30.000 Paare sind im Haus“, sieht Keller-Leist den gebotenen Service als entscheidend an. Nach dem Weg entlang der Rheinpromenade zur Rhein-Galerie begrüßte Center-Manager Christoph Keimes die Gruppe. Im Center gebe es rund 120 Geschäfte mit 320.00 Quadratmetern Verkaufsfläche und 1200 Mitarbeitern. Auf zwei Etagen führe der Weg an fast 1000 Metern Ladenstraße vorbei, nannte Keimes harte Fakten. „Das Volumen einer Fußgängerzone“, betont er, „mit 4,5 Millionen Besuchern im Jahr“. Mit Keimes an der Spitze durfte die Gruppe Center-Einrichtungen besichtigen, die anderen verschlossen bleiben. Etwa die Sprinklerzentrale im Keller, die mit moderner Pumpentechnik ausgestattet ist. Zwei Tanks mit je 38.000 Litern Wasser versorgen die Sprinklerleitungen an den Decken, die es überall im Center gibt. „Notfalls ist dazu die Entnahme von Rheinwasser möglich“, sagte Technik-Chef Carsten Eckstein. Weil das Einkaufscenter bald zehn Jahre alt wird und damit einige Mietverträge auslaufen, seien Umstrukturierungen und Mieterwechsel vorgesehen. Keimes sprach dazu von einem normalen Anpassungsprozess. So solle der Textil-Anteil von jetzt 60 Prozent zugunsten von „Hartwaren“ und Dienstleistungen etwas reduziert werden. „Bis nächsten Herbst werden drei Großmieter kommen“, sagte Keimes und kündigt genaue Informationen dazu für den Juni an. „In der Rhein-Galerie gibt es nur Sachen für junge Leute“, kam Kritik aus der Teilnehmergruppe, die vorwiegend aus Senioren besteht. Ganz von der Hand weisen kann Keimes das nicht, wie er einräumt. „Wir arbeiten daran und wollen besser werden“, versprach er den Senioren. In den letzten Jahren habe sich der Handel in der City stark verändert. Wo es hingehe, wisse noch keiner genau. Die Galerie mit vielen Läden unter einem Dach biete jedoch eine attraktive Lösung, die allen Vorteile bringe, resümierte Cordier am Ende der Tour.

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