Rhein-Pfalz Kreis Die Suche nach Harmonie

Der Platz vor dem Maxdorfer Rathaus wirkt ein bisschen traurig. Aber Bürgermeister Paul Poje ist dran, die Außendarstellung der
Der Platz vor dem Maxdorfer Rathaus wirkt ein bisschen traurig. Aber Bürgermeister Paul Poje ist dran, die Außendarstellung der Verbandsgemeinde generell zu verbessern – mit neuem Logo und neuer Homepage.

«Maxdorf.»2018 ist ein unspektakuläres Jahr für die Verbandsgemeinde Maxdorf gewesen. Findet Bürgermeister Paul Poje – und will eigentlich gar keine großen Worte verlieren. „Es läuft und es gab kaum politischen Sprengstoff“, sagt er. Aber ein bisschen mehr gibt es dann doch zu erzählen. Wäre ja auch schlimm, wenn nicht.

Die Sache mit dem Tannenbaum vor dem Maxdorfer Rathaus geht Paul Poje (CDU) nicht aus dem Kopf. Der Verbandsbürgermeister schüttelt mit dem Kopf. „Ich weiß ja auch nicht, was die Menschen sich dabei denken“, sagt er. Es sind die kleinen Dinge, die Poje beschäftigen. Schon zum zweiten Mal wurde der Baum nun malträtiert. Vor Weihnachten 2017 haben Unbekannte das Bäumchen gleich ganz abgesägt und liegengelassen, vor einigen Wochen wurde die neue Tanne nun deutlich „verschlankt“. Äste fehlen, sie sind direkt am Stamm abgeschnitten. Das ärgert Poje. Aber, und das sieht der Bürgermeister selbst ganz genauso: Wenn das die Probleme sind, die ihn beschäftigen müssen und aufregen, dann kann das Bürgermeister-Leben offenbar nicht allzu grausam sein. Seit gut einem Jahr ist der 58-Jährige nun Chef der Maxdorfer Verwaltung – und er fühlt sich wohl in dieser Rolle, sagt er. Wenngleich er feststellt, dass er sich aus politischen Diskussionen zunehmend zurückziehen muss. „Die kontroversen Auseinandersetzungen finden auf der Ortsebene statt“, sagt Poje. Also: Harmonie pur? Zumindest habe der Verbandsgemeinderat immer zu einem Konsens gefunden, sagt der Bürgermeister – und das relativ schnell, ohne große Diskussionen. „Ob das aufgrund der Themen der Fall ist oder weil wir als Verwaltung unsere Arbeit gut machen und gute Drucksachen erstellen oder weil die Sitzungsleitung funktioniert, das sei mal dahin gestellt“, sagt Poje und grinst. Auch einen Konflikt mit dem Netzwerk Hilfe konnte Poje relativ schnell beilegen. Der oft ausgezeichnete Verein, der sich um die Integration von Flüchtlingen kümmert, forderte eigene Räume für seine Aktivitäten. Poje war vom forschen Auftritt des Netzwerks irritiert. „Es ist eine wichtige Institution, aber Ehrenamt und keine Pflichtaufgabe einer Verwaltung“, sagt er. Inzwischen ist das Netzwerk in das „Haus im Horst“ eingezogen, das die Gemeinde mietet und dem Verein zur Verfügung stellt. Seine Schwerpunkte aber setzt Poje auch weiterhin in der Neuorganisation der Verwaltung – und deren Digitalisierung. „Eines meiner Lieblingsthemen“, sagt er. Denn hier sei einiges verschlafen worden, was es nachzuholen gilt. Dass die Aufgabe mehr Marathon als Sprint ist, musste Poje rasch erkennen. „Es geht nicht so schnell, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagt er. In diesem Jahr haben die Themen nun höchste Priorität, wie auch 2018 schon. Aber nun wird das Ganze konkret: Das Ratsinformationssystem nimmt Formen an, was auch die Arbeit der Gremiumsmitglieder verändern wird. „Nach der Kommunalwahl wird das Tablet eines der Hauptwerkzeuge sein“, sagt Poje und schiebt direkt hinterher: „Das sollte den Kandidaten, die sich für die Räte zur Verfügung stellen, auch bewusst sein.“ Auch im Rathaus selbst stehen die Mitarbeiter vor einem Großprojekt, der Umbau der IT-Infrastruktur und der Aufrüstung der Hardware. Quasi nebenbei arbeitet die Verwaltung daran, die Außendarstellung der Verbandsgemeinde zu verbessern. Die Homepage soll erneuert werden. Das allerdings hatte Poje bereits für das gerade abgelaufene Jahr angekündigt. Nun soll es tatsächlich passieren. Zudem werde gerade ein neues Logo entwickelt. „Das ist lange überfällig“, sagt der Bürgermeister. Es soll die Verbandsgemeinde als Dach der drei Orte Maxdorf, Birkenheide und Fußgönheim repräsentieren. Dieses Dach wird in absehbarer Zeit erweitert, denn das Rathaus soll größer werden. Wie, ist noch nicht klar. Aber in jedem Fall hat die Verbandsgemeinde das Nachbargrundstück samt Gebäude für 650.000 Euro gekauft. Das Wohnhaus, das dort steht, wird allerdings weichen müssen, weil es nicht den Anforderungen an ein öffentliches Gebäude entspricht. „Ich bin weit davon entfernt, ein Luftschloss bauen zu wollen. Ich will für meine Verwaltung ein vernünftiges Umfeld schaffen“, sagt Poje. „Ein Sozialraum, in dem man die Mittagspause verbringen kann, ist kein allzu großer Luxus.“ Ende des Jahres soll eine Analyse zeigen, welchen Bedarf die Verwaltung hat. Es sind viele interne Prozesse, die Poje bislang angestoßen hat, und die seine Mitarbeiter fordern – und das bei chronischer Unterbesetzung. Dieser Zustand hat Folgen, der aktuelle Haushaltsplan für Orts- und Verbandsgemeinde etwa liegt noch nicht vor. „Unsere originären Aufgaben, das sind letztlich der Kanalbau und der Zivilschutz, also die Feuerwehr“, sagt Poje. Für beides gebe es langfristige Pläne. „Das ist kein politischer Sprengstoff“, findet Poje. Den könnte allerdings seine immer wieder vorgebrachte Idee liefern, zentrale Strukturen zu schaffen und beispielsweise die drei Bauhöfe der Orte zusammenzulegen. „Ich beobachte das bei anderen Verwaltungen“, sagt er, „und es hat durchaus Vorteile.“ Aber Teile des Verbandsgemeinderats sind nicht begeistert von dieser Idee. Von den Ortsbürgermeistern ganz zu schweigen. Eine Kleinigkeit erwähnt Poje fast ganz zum Schluss. Das erste Mal konnten die Bürger den Stand ihrer Wasseruhr über die Homepage oder per Postkarte übermitteln. „Das wurde gut angenommen“, sagt Poje. Das freut ihn. „Wir sind auf dem richtigen Weg, unseren Bürgern eine moderne Verwaltung anzubieten“, lautet seine Schlussfolgerung. Und irgendwann steht vielleicht sogar ein prächtiger Weihnachtsbaum vor dem Rathaus. Termin Neujahrsempfang der Verbandsgemeinde Maxdorf, heute, 19 Uhr, in der Aula des Lise-Meitner-Gymnasiums.

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