Rheinpfalz Die späten Zwanziger

Das MVV-Hochhaus zwei Minuten nach zwölf.
Das MVV-Hochhaus zwei Minuten nach zwölf. Foto: Benss

Was wären wir an Silvester ohne Uhren? Wir wüssten nicht, wann es Zeit ist, die Raketen zu zünden. Wir wüssten auch nicht, wann die Gäste eintreffen, mit denen wir uns verabredet haben, die Wohnung mit Racletteduft einzunebeln. Ja nicht einmal, wann Dinner for One im Fernsehen kommt, wüssten wir. Geschweige denn, wann es Zeit ist, auf das neue Jahr anzustoßen. Gut, dass die MVV den Feiernden rund um die Kurpfalzbrücke entgegen kommt – und der futuristischen Riesenleuchtreklame endlich mal eine sinnvolle Verwendung gibt. Denn in der Silvesternacht wurde extra ein Countdown gezeigt. Die letzten Sekunden bis zum neuen Jahrzehnt gemeinsam auf dem LED-Bildschirm verfolgen wie auf dem Times Square – es hätte so gut werden können.

Doch eine kleine Panne machte einen Strich durch die Rechnung. Denn: Der Countdown startete erst im neuen Jahrzehnt: etwa eine Minute nach zwölf Uhr. Warum, kann sich die MVV nicht erklären. „Wir werden dies aber in der nächsten Woche mit unseren Technikern noch mal überprüfen, ob das technisch wirklich möglich sein sollte“, teilte ein Sprecher mit.

Doch einen Vorteil hatte die ganze Sache: Wer (wie ich) um 0.01 Uhr sein Sektglas schon leer hatte, hatte genug Zeit, es bis zum Ablauf des Countdowns erneut zu füllen, um dann noch einmal anzustoßen. Denn einen Grund zum Feiern gibt es: Die Goldenen Zwanziger sind zurück! Jenes Jahrzehnt, in dem man an Silvester noch die Uhren vergleichen musste, um gemeinsam anzustoßen. Damals, als noch nicht jeder ein Smartphone hatte, waren Turmuhren noch die genausten Uhren der Stadt. Das hat sich geändert – zumindest in Mannheim.

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