Ludwigshafen Die Rückkehr des Bigamisten

Über Jahre war „Doppelt leben hält besser“ einer der großen Erfolge des Mannheimer Oststadt-Theaters. Vor zwei Jahren gab es die vorerst letzte Vorstellung der turbulenten Komödie, die nun unter dem Titel „Doppelt lieben ...“ in einer gelungenen Neuinszenierung zurück auf die Bühne kommt.

Im Original heißt das Stück „Run for your Wife“ und stammt von dem britischen Komödienautor Ray Cooney. In Deutschland kennt man es unter ganz verschiedenen Titeln, von „Taxi, Taxi“ bis „Verflixtes Doppel“. Das Oststadt-Theater spielte die Komödie um einen bigamistischen Taxifahrer bereits 1993 und verlängerte die Aufführung Spielzeit um Spielzeit, bis sie am Ende 23 Jahre lang auf dem Spielplan stand. 2016 wurde „Doppelt leben hält besser“ abgesetzt, aber es geht wohl einfach nicht ohne. Uwe von Grumbkow inszenierte „Doppelt lieben ...“ von Grund auf neu, in einem neuen Bühnenbild und mit neuer Besetzung. Allein Michael Hördt vom Vorstand des Theaters gehörte bereits ehedem zum Ensemble und ist nun in einer Nebenrolle wieder mit dabei. Als Alessandro Mollinari ist er der neue Nachbar von Peter Engel, einem Mannheimer Taxifahrer und Bigamisten. Peter bewohnt zwei Wohnungen: eine Auf dem Sand in Käfertal, die andere in der Liebigstraße im Stadtteil Wohlgelegen. Hier mit Vera, dort mit Babs, zwei Frauen, mit denen er gleichermaßen den Bund der Ehe eingegangen ist. „Wenn ich net Taxi fahr, geh ich mit de Vera ins Bett. Wenn ich net mit de Vera ins Bett geh, is die Babs dro“, erläutert er. Alles nur eine Frage des Stundenplans. Viereinhalb Minuten, so sein Erfahrungswert, braucht er von einer Wohnung und Frau zur anderen. Er ist gezwungen, so minutiös zu planen, damit sein Doppelleben nicht auffliegt. Er hat alles im Griff, genießt die Liebe zweier Damen, die so lange nichts voneinander ahnen, bis ein unvorhergesehener nächtlicher Zwischenfall den Stein gefährlich ins Rollen bringt. Peter wurde verletzt, Abrasion des Craniums, so der medizinische Befund, und taucht infolgedessen nicht dort auf, wo er erwartet wird. Weder bei Babs noch bei Vera. Sie geben beide gleichzeitig eine Vermisstenanzeige auf. Und so kommt zu beiden die Polizei, Wachtmeister Steinbrenner vom Revier Neckarstadt und sein Kollege Oelschläger aus Käfertal. In einem clever gestalteten Bühnenbild (von Theaterchefin Carmen Linka-Gamil), das beide Wohnungen und ihre Bewohner nahtlos in einem Raum vereint, bietet von Grumbkow eine schwungvolle, spannungsreiche Inszenierung ohne Längen und beweist ein Händchen für eine stimmige Besetzung. Jeder füllt seine Rolle voll aus. Wolfgang Kerbs, der Publikumsliebling am Oststadt-Theater, eilt von einer Wohnung zur anderen, von Babs zu Vera beziehungsweise von Oststadt-Neuzugang Rebekka Herl zu Katharina Luckhaupt, der ihre Rolle steht wie bislang keine andere. Freund Schloo (Thomas Koob) beneidet ihn („Du geiles Aas! Verdammt, was für ein Leben!“) und unterstützt ihn nach Kräften, während die Polizisten (Fabian Dünow und Florian Wilke) Verdacht schöpfen.

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