Ludwigshafen „Die magische Kraft der Musik“

Die geheimnisvolle Welt von Hogwarts: Der Soundtrack begeistert nicht nur Klassik-Liebhaber, sondern auch Kinder und Jugendliche
Die geheimnisvolle Welt von Hogwarts: Der Soundtrack begeistert nicht nur Klassik-Liebhaber, sondern auch Kinder und Jugendliche.
Filmmusik live zu präsentieren, erinnert an die Kindertage des Kinos: Damals unterstrich ein Pianist beim Stummfilm die Stimmung mit seinem Spiel oder steigerte die Spannung. Ein ganzes Orchester zu den Szenen perfekt zu synchronisieren, dürfte allerdings eine besondere Herausforderung sein.

Timothy Henty: Das ist es wohl. Wir nutzen natürlich alle möglichen technischen Hilfsmittel, um im richtigen Moment den Einsatz zu finden. Auf einen Taktgeber über Kopfhörer verzichten wir allerdings. Früher, als die Bilder bereits laufen, aber noch nicht sprechen gelernt hatten, gehörte der Pianist zum festen Inventar der Lichtspielhäuser. Er orientierte sich beim Spiel an bestimmten Zeichen auf der Leinwand. Ich habe heute einen Bildschirm vor mir, und die Musiker orientieren sich an meinen Zeichen. Dadurch verschmelzen Film und Livemusik zu einem sinnlichen Zauber voller Energie, wenn sich Bild und Ton vereinigen. Ganz wie es sich bei Harry Potter gehört. Und Sie spielen exakt die Musik vom Soundtrack? Fast. Allerdings muss für eine Live-Aufführung gelegentlich mit kleinen Tempoveränderungen gearbeitet werden, um der Bühnensituation mit einem 90-Mann-starken Orchester gerecht zu werden. Warum glauben Sie, dass die modernen Menschen, die im Kino von Computertechnik geradezu überrollt werden, diese Art von Retro lieben? Bei unseren Auftritten wird die Musik und die Fankultur gefeiert. So sieht man Fans als Gryffindors und Slytherins verkleidet, ausgestattet mit Zauberstäben und Schuluniformen, die in der Quidditch-Szene ihre Favoriten anfeuern. Die Live-Musik mit ihren unverwechselbaren Melodien schafft den Brückenschlag zwischen Sehen und Hören. Die Zuschauer spüren ganz anders als im Kino oder zu Hause vor dem Fernseher, welch magische Kraft Musik besitzt. Der Komponist hat gerade bei diesem Film einen Weg gefunden, uns unmittelbar in die Welt von Harry, Ron und Hermine zu locken, in die geheime Welt von Hogwarts mit ihren Abenteuern. Sie scheinen selbst verzaubert zu sein? Irgendwie schon. Mit diesen Filmkonzerten gelingt es uns, nicht nur die Seele der Zuschauer zu erreichen, sondern wir holen auch jüngere Menschen in den Saal, die möglicherweise nie in ein Sinfoniekonzert gehen würden. Harry Potters Filmmusik macht so ein klassisches Orchester für jedermann interessant. Wir haben also die Chance, sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene mit den unterschiedlichsten Lebensanschauungen zu begeistern. Also Filmmusik als Bindeglied zwischen den Generationen? Nicht allein das. Neben den wahren Harry-Potter-Verehrern sprechen wir zweifelsfrei sowohl ein symphonisches Publikum als auch ganz andere Musik- und Konzertfans an. Sie schwärmen regelrecht vom Komponist John Williams. Was ist für Sie persönlich der Schlüssel zu einer guten und erfolgreichen Filmmusik? Sie muss verstanden werden. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn Sie nur drei Titel mit auf eine einsame Insel mitnehmen könnten, welche wären das? Die Beatles natürlich. „Because“ von der Langspielplatte „Abbey Road“ wäre mein Favorit. Dazu das Klavierkonzert in a-Moll von Edvard Grieg und last but not least einen Bossa Nova wie „The Girl von Ipanema“, damit auch etwas Rhythmisches mit von der Partie ist. Termin Mit „Harry Potter und der Stein der Weisen“ gastiert das Deutsche Filmorchester Babelsberg am Samstag, 27. April, 19.30 Uhr, in der SAP-Arena in Mannheim. Gespielt wird die Partitur von John Williams. Karten unter www.tickets.saparena.de oder www.bb-promotion.com.

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