Ludwigshafen „Dich haue ich weg“

Der Friesenheimer Sebastian Schulte wurde Dritter.
Der Friesenheimer Sebastian Schulte wurde Dritter.

«FRANKENTHAL.» Drei Titel und jeweils drei zweite und dritte Plätze für die TSG Friesenheim, einen Sieger und drei dritte Plätze für das Fechtzentrum Maxdorf. Das ist die Bilanz für die Vereine aus Ludwigshafen und dem Rhein-Pfalz-Kreis bei den am Wochenende in Frankenthal ausgetragenen südwestdeutschen Meisterschaften im Sportfechten der A- und B-Jugend sowie der Schüler.

„Dich haue ich weg“, rief Sebastian Schulte von der TSG Friesenheim keck vor dem Wettkampf seinem Frankenthaler Gegner Felix Bappert zu. Solche Sprüche gehören für ihn dazu, sagt Schulte und lacht. „Das ist Psychologie“, meint er vorwitzig. Schon seit rund sechs Jahren ist der 13-Jährige im Fechtsport aktiv, hat nach eigener Aussage zuvor, aber nur kurz, in Oppau geturnt. Das Gefecht für Bappert lief für ihn gar nicht gut: 0:5 war der Endstand. Bappert holte auch den Titel dieser Altersklasse. Neben dem Fechten ist Schulte bei den Pfadfindern von St. Albert in der Pfingstweide aktiv und spielt Cello. Er könnte sogar bei der deutschen Meisterschaft Ende Mai starten, verzichtet aber zugunsten der 72-Stunden-Aktion der Pfadfinder. Weil die nur alle vier Jahre stattfinde. Gabriel Jung (Dürkheimer HC) ärgerte sich im Anschluss an das Finalgefecht im Florettwettkampf U17 schon ein wenig. Denn er hatte gegen den Gesamtsieger Vincenc Niclas Kocbek (Fechtzentrum Maxdorf) den Start verschlafen. Bevor er in die Gänge kam, hatte sein Konkurrent schon einen großen Vorsprung. Den brachte Kocbek am Ende, als sein Kontrahent besser in die Gänge kam, dann aber souverän und clever ins Ziel. Nur vier Wettkämpfer waren in dieser Altersgruppe am Start. Überhaupt waren einige Felder der Meisterschaft dünn besetzt. Trotzdem berichteten Verantwortliche der Fechtabteilungen unter anderem aus Kaiserslautern und Bad Dürkheim von einem aktuell guten Zulauf an Nachwuchssportlern. Woran das liegt, das konnte der Abteilungsleiter des Dürkmeiner HC, Timon Dick, auch nicht sagen. „Das sind Wellen. Nicht alle bleiben dabei. Die Jugendlichen wollen sich ausprobieren. Das ist normal. Immerhin haben bei den Dürkheimern jüngst neun Nachwuchssportler die Fechtprüfung abgelegt. Die ist Voraussetzung, um an Wettbewerben teilzunehmen. Trainer Anatoliy Dubyago, sowohl bei der TG Frankenthal als auch bei der TSG Friesenheim aktiv, brennt mit seinen 68 Jahren noch für den Sport. Er beklagt, dass die Jugendlichen heute zu sehr abgelenkt seien, sich nicht auf eine Sache konzentrieren. Er kritisiert den Fechtverband, der die Förderung der Nachwuchsarbeit seit längerer Zeit vernachlässigt habe. Der Titel des Rekordausrichters der südwestdeutschen Meisterschaften gebührt der Frankenthaler Fechtabteilung. TG-Sprecher Thilo Liebhaber sprach von einem reibungslosen Ablauf. Rund 90 Teilnehmer waren in über 20 Wettbewerben am Start. Ergebnisse 1. Platz: Alexander Ralle (Florett U17), Emma Oberthür (Florett U11/beide TSG Friesenheim), Team Florett U17 der TSG Friesenheim (Alexander Ralle, Finn Ritthaler, Moritz Borchert, Emil Gersch), Vincenc Niclas Kocbek (Degen U17/Fechtzentrum Maxdorf) - 2. Platz: Hanna Schabacker (Florett U11), Franz Weckwerth (Florett U12/beide TSG Friesenheim), Florett mixed-Team U13/14 der TSG Friesenheim (Emil Gersch, Sebastian Schulte, Marie-Kristin Koch) - 3. Platz: Paul Reiser (Degen U17), Dominic Ellenberger, Simon Haider (Degen U13/14/alle Fechtzentrum Maxdorf), Emil Gersch (Florett U13/14), Cedric Tippelt (Degen U17), Finn Ritthaler (Florett U17/alle TSG Friesenheim).

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