Ludwigshafen Der letzte Saisonhöhepunkt

«LUDWIGSHAFEN.» Für den Fußball-Verbandsligisten Ludwigshafener SC ist das Derby gegen den ASV Fußgönheim am Sonntag, 15 Uhr, wohl ein letzter Saisonhöhepunkt, bevor das Team nach zehn Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit zur Spielklasse am Rundenende in die Landesliga absteigt.

Nachdem der Ludwigshafener SC in der Vorrunde in den meisten Spielen zumindest mit einer guten Einstellung zu gefallen wusste und sich die Höhe der Niederlagen weitegehend in Grenzen hielt, kommt es in der Rückserie knüppeldick. 0:9, 1:5, 4:6, 1:6 hieß es zuletzt – nicht gegen Topmannschaften, sondern gegen Mittelklasseteams und Kellerkinder wie am vergangenen Sonntag beim 1:6 in Winnweiler. „In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt“, sagt Spielertrainer Bernd Fröhlich. Als er merkt, dass der Pressemann skeptisch und ungläubig die Worte vernimmt, wiederholt er seine Einschätzung: „Auch wenn es sich kurios anhört, bis zur Pause war die Leistung in Ordnung. Der letzte Pass ist oft nicht angekommen und Winnweiler macht mit seiner ersten Chance das Führungstor.“ In der zweiten Hälfte ist der LSC aber wieder einmal eingebrochen. Die Gründe dafür sind nicht neu. „Es wurden die Positionen nicht gehalten, mit Stellungsfehlern der Gegner zum Toreschießen eingeladen und sich mit dem Schiedsrichter angelegt“, hadert Fröhlich. Er saß als einziger Feldspieler auf der Bank, weil nach seinen Angaben Giacomo Termine und Ruven Scharfenberger am Spieltag abgesagt haben. Erik Rehhäußer ist auf Geschäftsreise in China und fehlt auch gegen Fußgönheim. Im Derby droht den Hochfeldern die neunte Niederlage in Folge. „Bei unseren Ergebnissen habe ich keine Argumente dagegen“, sagt Fröhlich. Beim ASV Fußgönheim weiß man um die Bedeutung der Partie. Siegt der ASV beim LSC, ist mit dann 42 Punkten das Thema Abstiegskampf endgültig erledigt. „Dennoch wird das ein schwieriges Spiel“, glaubt Trainer Jan Kamuf. Zum einen, weil jeder im Umfeld drei Punkte als selbstverständlich ansehe, zum anderen, weil die Gastgeber im Derby noch einmal voll motiviert sein werden. „Ich erinnere nur an unsere Partie in Herschberg. Da haben wir beim sieglosen und abgeschlagenen Tabellenletzten 1:2 verloren“, sagt der Coach. Dabei müssen die Fußgönheimer um den Einsatz von Fisnik Myftari bangen. Der 31 Jahre alte Deutsch-Kosovare hat sich gegen Hauenstein eine Oberschenkelverletzung zugezogen. Am Samstag zuvor, beim 2:4 bei Arminia Ludwigshafen, überzeugte Myftari, der in seiner neuen Rolle immer besser wird. „Nach drei Kreuzbandrissen ist die Sechserposition nichts mehr für mich, weil man da viele und wichtige Zweikämpfe führen und gewinnen muss“, sagt Myftari. Stattdessen agiert er meist als hängender Stürmer, treibt sich überall auf dem Platz herum, ist ständig anspielbar und ballsicher. Er lenkt das Spiel seiner Mannschaft. „Fisnik passt gut zu einer dynamischen Spitze und kann dank seiner Technik Bälle halten und verteilen“, erklärt Kamuf den Positionswechsel Myftaris. Der Abteilungsleiter in einem Unternehmen der Logistikbranche, der sich um die Qualitätskontrolle kümmert, weiß noch nicht, ob es für ihn beim ASV weitergeht. „Einerseits macht es viel Spaß, andererseits habe ich beruflich viel um die Ohren“, sagt Myftari. Der FC Arminia Ludwigshafen, der morgen, 16 Uhr, den FC Bienwald Kandel erwartet und seine Tabellenführung festigen kann, verfügt über einen hervorragenden Kader, bei dem es auf etlichen Positionen einen Kampf um die Plätze gibt. Etwa in der Innenverteidigung. Da hat zuletzt Steffen Burkhard auf sich aufmerksam gemacht. Im August eher als Ergänzungsspieler aus Fußgönheim zurückgeholt, hat sich der 34-jährige Abwehrrecke, der zwischen 2011 und 2016 für den FCA 149 Oberligapartien bestritt, wieder unverzichtbar gemacht. Zuletzt stand Burkhard siebenmal in Folge in der Startelf. Einen Vertrag für die kommende Runde hat er noch nicht. „Ich lasse alles auf mich zukommen“, sagt der Mann, der beim FCA wieder „seine“ Rückennummer 4 erhalten hat. Auf Nachfrage wird der bei einer Spedition beschäftigte kaufmännische Angestellte etwas konkreter: „Ein Jahr würde ich gerne noch spielen.“ Dann würde er wohl auch sein 150. Oberligaspiel bestreiten. Sollte es mit der Fortsetzung der Laufbahn bei der Arminia nicht klappen, ist es denkbar, dass Burkhard aufhört und nur noch mit seinem kleinen Sohn kickt. Der hat übrigens hohe Erwartungen an den Papa und fragte ihn nach dessen Treffer gegen Fußgönheim, warum er „nur“ ein Tor geschossen habe.

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