Ludwigshafen Der kleinste Elvis-Imitator der Welt

Er steht nicht bereits seit 50 Jahren auf der Bühne, er ist einfach inzwischen ein halbes Jahrhundert alt. Mit seinem Comedy-Programm „Alle Jubeljahre. Das Beste aus 50 Jahren. Von Shakespeare bis Spongebob“ hat der Bochumer Schauspieler und Komiker Hennes Bender nun im Mannheimer Capitol ein Gastspiel gegeben.

Sein Repertoire reicht tatsächlich „von Shakespeare bis Spongebob“. Hennes Bender ahmt Santiago Ziesmer, die deutsche Stimme des Zeichentrickhelden „Spongebob“, täuschend echt nach und rezitiert Pucks Monolog aus dem „Sommernachtstraum“. Tatsächlich begann Bender, der nie eine Schauspielschule besucht hat, 1990 gleich als Hamlet am Schauspielhaus Bochum. Aber der kleine Mann war schon einmal populärer, nämlich vor gut 15 Jahren, als er sein bekanntestes Programm „Generation Yps“ spielte oder regelmäßig in Fernsehsendungen wie dem „Quatsch Comedy Club“, „NightWash“ oder der Impro-Show „Frei Schnauze“ auftrat. „Damals bin ich in so `ne Promi-Schiene geraten“, erinnert sich Bender an diesen Ruhm vergangener Tage. Seitdem ist es etwas stiller um ihn geworden, was ihm durchaus zu behagen scheint. Er ist jemand, der auf der Bühne tatsächlich eher das Zwiegespräch, den direkten Kontakt mit dem Publikum sucht und keine allzu große Show aufziehen möchte. „Ich hab kein Problem damit, wenn man mich nicht kennt“, erklärt der Comedian daher im Capitol, in dem allerdings, das ist der Preis nachlassender Popularität, mehr als die Hälfte der Plätze unbesetzt blieb. Hennes Benders Auftritt hätte, was die Nachfrage angeht, ebenso gut in kleineren Theatern wie der Mannheimer Klapsmühl` oder dem Schatzkistl stattfinden können, und das wäre der Stimmung sicherlich zuträglich gewesen. Bender präsentiert ein „Best of“. Vermutlich deswegen zerfasert der Abend in alle nur möglichen Richtungen. Einen „Rundumschlag“ verspricht der nur 1,62 Meter kleine Comedian anfangs und meint: „Wir haben viel zu tun.“ Es ist dann nicht so, dass er durch den Abend hetzte, auch wenn man ihn verschiedentlich schon einen „Hobbit auf Speed“ genannt hat, weil er bisweilen so aufgedreht zu agieren und ein hohes Sprechtempo an den Tag zu legen vermag. Aber Bender bietet tatsächlich so viel aus 20 Bühnenjahren, zum Teil nur sehr kurze Ausschnitte aus mittlerweile acht Programmen, von „Ich mache es gerne!“ (1999) bis „Luft nach oben“ (2016), dass die Zusammenstellung einigermaßen planlos und unstrukturiert erscheint. Er macht Witze über seine Körpergröße, Filme und Hörspiele, seine Heimat, das Ruhrgebiet, oder über sein fortgeschrittenes Alter, in dem bereits seine Blase, eine Sprechblase nachgerade, den direkten Kontakt mit ihm aufgenommen hat und ihn in den unmöglichsten Momenten auffordert, die Toilette aufzusuchen. Er singt „(Dreams Are My) Reality“ fast wie Richard Sanderson und versucht sich, durchaus erfolgreich, als „kleinster Elvis-Imitator der Welt“, wenn er „In the Ghetto“ und ein verballhornendes „Love Me Bender“ anstimmt.

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