Kreis Bad Duerkheim Der Baumeister

91-93552938.jpg

Ohne zu wissen, was auf ihren beschaulichen Ort zukommen würde, haben die Kallstadter bei der Bürgermeisterwahl ein glückliches Händchen bewiesen. Wer hätte vor zweieinhalb Jahren schon voraussagen können, dass eine kleine pfälzische Weinbaugemeinde einen weltgewandten Bürgermeister brauchen kann, der nicht nur Routinekontakte pflegt, sondern auch gegenüber der Washington Post auf der Suche nach Ahnen ihres künftigen Präsidenten keine kalten Füße bekommt? Mit Thomas Jaworek haben sie einen solchen gewählt, der darüber hinaus nach zehn Beigeordneten- und ebenso vielen Jahren als Mitglied im Verbandsgemeinderat kaum Anfänger genannt werden konnte. Seine Amtszeit war vor bisher allem von Baumaßnahmen geprägt. Einen Haken kann er hinter das Neubaugebiet Erpolzheimer Weg machen, dort stehen die ersten Häuser. Der buchstäblich größte Aufriss im Dorf ist sowohl in den vergangenen als auch in den kommenden beiden Jahren die Sanierung der Freinsheimer Straße. Im März geht es mit dem ersten Teil des dritten Bauabschnitts weiter, bis 2018 soll alles fertig sein. Auch bald zwei Jahre lang sei für die Verlegung der Gashochdruckleitung gebuddelt worden, so Jaworek. Im Rest seiner Amtszeit werden die Dorfstraßen weiter eine wichtige Rolle spielen. Erster Kandidat ist die Hebengasse, deren Ausbau 2019 angegangen werden könnte. Dass die Vorarbeiten dafür reibungslos den Rat passieren, ist der Neujahrswunsch des Bürgermeisters. Sein Dank geht an seine Beigeordneten: sowohl Peter Stefan, der an seiner Stelle so manchen Baustellenortstermin übernommen habe, als auch Romy Feuerbach, die nicht nur für den Friedhof zuständig sei, sondern auch noch die Umgestaltung der Dorffeste hinbekommen habe und in Summe mindestens so viele Verwaltungstermine in ihrem Kalender stehen habe wie der Bürgermeister selbst. Zu dessen Netzwerk gehört auch Altbürgermeister Günter Person, der schon mal mit einem gezielten Griff die Akte aus dem Schrank fischt, nach der sein Nachfolger zuvor vergeblich geforscht hat. Oder seine Erfahrung in einen Brief an die Straßenbaubehörde des Landes einfließen lässt. Mit der liegen die Kallstadter weiter wegen der geplanten Umgehungsstraße über Kreuz. Man gehe dort, so Jaworeks Eindruck, offenbar davon aus, dass sich kleine Orte den großen Plänen schon fügen würden. Wie er seinen Rat kenne, so Jaworeks Prophezeiung, werde der sich das kaum gefallen lassen und das notwendige Geld in die Hand nehmen, um gegen die Trasse vor Gericht ziehen. Auf 2020 wenn nicht 2021 verschoben werden musste der Ausbau der Neugasse, bedauert Jaworek. Immer noch offen ist auch die Zukunft der Gemeindeimmobilien: Gemeinschaftshaus, Raiffeisengelände und Weinstand. Ein Gutachten zum Verkehrswert liege seit Dezember vor und solle nun als Grundlage für Beratungen dienen. Gedanken werde man sich in den nächsten Jahren auch über die Umgebung der Backhausgasse machen müssen. Dort komme es im Bereich der Schule immer wieder zu brenzligen Verkehrssituationen. Wo kann sich das Dorf noch weiterentwickeln? Wo sind Flächen für potenzielle Wohnbebauung? Auch mit dieser Frage wird sich der Rat des als Wohn- und auch Ferienort äußerst gefragten Kallstadt beschäftigen müssen. Wenig Hoffnung hat Jaworek, in seiner ersten Amtszeit jedem Haushalt einen schnellen Internetzugang zu ermöglichen. Dass die Kreisinitiative hier schneller zum Erfolg führt als die Bestrebungen der Kallstadter mag er nicht so recht glauben. Gegen eine zweite Amtszeit hätte Jaworek grundsätzlich nichts einzuwenden. Das sei aber durchaus „kein Automatismus“, betont er, sondern eine Entscheidung, die noch zu treffen sein werde – nicht zuletzt auch mit Rücksicht auf seine Familie. Ernsthaft unangenehme Situationen sind Jaworek bislang erspart geblieben. Selbst am 9. November hat er nicht daran gedacht, sein Handy in den nächsten Gully zu versenken, sondern den internationalen Presserummel als unbezahlbare Werbung für Kallstadt mitgenommen. Manch anderer Bürgermeister müsse mit Überschwemmungskatastrophen klarkommen – er nun mit Trump. |ktx DOPPELTERZEILENUMBRUCH DOPPELTERZEILENUMBRUCHGRUNDTEXT_FETT DOPPELTERZEILENUMBRUCHZur Serie DOPPELTERZEILENUMBRUCHGRUNDTEXT_ZU_FETT Seit der Kommunalwahl 2014 sind zweieinhalb Jahre vergangen, die amtierenden Ortsbürgermeister haben in ihrer Amtsperiode gerade „Bergfest“ gefeiert. In unserer Serie ziehen wir mit ihnen Halbzeitbilanz. DOPPELTERZEILENUMBRUCH

x