Rheinpfalz Das Phantom am Weiher

Dreimal musste der Weg rund um den Weiher wegen des Bibers gesperrt werden.
Dreimal musste der Weg rund um den Weiher wegen des Bibers gesperrt werden.

«Bad Dürkheim.» Seit 2017 lebt am Dürkheimer Isenachweiher ein Biber. Das scheue Tier, das vor allem in der Dämmerung und nachts aktiv ist, haben erst wenige Menschen zu Gesicht bekommen. Rund um den Weiher sind seine Spuren jedoch deutlich. Möglicherweise bleibt Nils, wie der Biber genannt wird, nicht mehr lange allein.

Irgendwie erinnert die Geschichte um den Dürkheimer Biber Nils vom Isenachweiher ein bisschen an Nessie, das Ungeheuer vom Loch Ness in Schottland, das bisher, wenn überhaupt, nur von wenigen Menschen gesehen worden ist. Einer, der ihn auf jeden Fall schon mehrfach gesichtet hat, ist der Leiter des Fortsreviers Isenach, Armin Neufeld. Er berichtet, dass der Biber 2017, begünstigt durch die Renaturierung der Isenach, vom Rhein kommend im Weiher heimisch geworden ist. Nach einer Naturschutzrichtlinie der EU zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen steht der Biber unter besonderem Schutz. „Er darf weder gefangen, verletzt oder getötet werden“, berichtet der Revierförster und betont, dass es außerdem verboten sei, den Biber zu stören, seine Dämme und Baue zu beschädigen oder zu zerstören. Biber werden bis 130 Zentimeter lang und können bis zu 30 Kilogramm schwer werden. „Nils ist schon ein richtiger Schlappen“, bestätigt Neufeld, der allerdings nicht weiß, ob es ein Weibchen oder Männchen ist. Obwohl er den Namen „Nils“ bekommen habe, fügt er schmunzelnd hinzu. Meistens leben Biber in Familienverbänden mit ein oder zwei Generationen zusammen, die dritte Generation muss sich ein eigenes Revier suchen. „Da Nils bisher noch allein lebt, gehen wir davon aus, dass bald ein zweites Tier dazustößt und das Ganze sich dann zu einer größeren Familie entwickeln wird“, vermutet Neufeld. Biber seien reine Vegetarier, überwiegend in der Dämmerung und in der Nacht unterwegs und neben dem Wisent das einzige Lebewesen im Tierreich, das Bäume fällen kann, um sich so seinen Lebensraum selbst zu gestalten, von dem dann auch andere bedrohte Arten, wie Amphibien, Libellen oder Fische profitieren. Sperrungen nötig In der für den Biber charakteristischen Kelle, die Flosse am Hinterteil, mit der er bei Gefahr auch auf das Wasser schlägt, um seine Artgenossen zu warnen, lagert er Fett für den Winter ein. Der Biberbau befände sich am Ufer des Weihers und sei zunächst nicht als Biberbehausung zu erkennen, aber man könne die Materialanhäufung schon recht gut ausmachen, beschreibt Armin Neuhaus die Wohnsituation des Nagers. Man könne dabei aber nicht von einer Biberburg sprechen, sondern eher von einem Mittelbau. Dämme baue der Biber vorzugsweise am Abfluss eines Gewässers, was im Falle der Isenach dazu führen würde, dass das ganze Gebiet überschwemmt werden könne. Bisher habe sich Nils in der Hinsicht jedoch sehr einsichtig gezeigt und keine weiteren Bauvorhaben angefangen, berichtet der Revierleiter augenzwinkernd. Da ein ausgewachsener Biber zwei Kilogramm Nahrung am Tag benötigt und sich vorzugsweise über Erlen, Robinien, Buchen und auch Eichen hermacht, werden die Bäume im Revier schon reichlich malträtiert. Diplom-Forstwirt Georg Freundlieb, der bei der Stadt Bad Dürkheim bis zu seiner Pensionierung nach eigenen Angaben „für alles zuständig war, was Blätter hat“ sagt, dass er bei wöchentlichen Kontrollgängen überprüfe, ob die Sicherheit der Spaziergänger, die sich am Weiher aufhalten, gefährdet sei. „Bisher hat Nils schon dreimal dafür gesorgt, dass die Stadt den Rundweg um den Weiher sperren und aufräumen musste“, berichtet der Pensionär, den man auch als „Biberbeauftragten“ bezeichnen kann.

Der Biber hat am Isenachweiher Spuren hinterlassen.
Der Biber hat am Isenachweiher Spuren hinterlassen.
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