Speyer Das Irren orientierungsloser Radfahrer

Radwege sind jetzt auch Thema der FDP – damit sich Radfahrer nicht mehr in den Weiten des Rhein-Pfalz-Kreises verirren ...
Radwege sind jetzt auch Thema der FDP – damit sich Radfahrer nicht mehr in den Weiten des Rhein-Pfalz-Kreises verirren ...

Jetzt ist es passiert – jetzt interessiert sich sogar die FDP für Radwege im Gemüsekreis. Radwege sind doch aber das Wir-nerven-den-Landrat-Nummer1-Thema der Grünen. Und was machen die? Können nur zusehen, wie Jürgen Creutzmann es ihnen wegschnappt. Schlimmer noch: Sie müssen sich vom Freidemokraten im Kreistag sagen lassen: „So stellt man Anfragen. Dann bekommt man die richtigen Antworten.“ Peng, das sitzt. Die Grünen-Fraktion guckt verdattert. Elias Weinacht erholt sich am schnellsten von diesem Schuss und lächelt den Schmerz charmant weg. Er freue sich doch, wenn einer auf seiner Seite kämpft. Auf Weinachts Seite kämpfen heißt, für gut ausgebaute und gut beschilderte Radwege sein. Und was hat Jürgen Creutzmann nun bei seiner Anfrage an die Kreisverwaltung herausgefunden? Dass der Kreis sich um 52,5 Kilometer Radwege kümmern muss. Das ist nicht viel, aber mehr Radweg fällt nun mal nicht in seine Trägerschaft. Und deshalb glaubt Landrat Clemens Körner (CDU) auch, dass das Radwegebeschildern keine ureigene Kreisaufgabe ist. Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) soll sich kümmern, hat der Landrat gerade in einem Interview gesagt. Aber! Wer sich lesend durch das Fragen- und Antwortspiel Creutzmann-Kreisverwaltung kämpft, erfährt, dass es Herrn Gerdon gibt. Herr Gerdon heißt Markus mit Vornamen, arbeitet in der Bauabteilung und „ist für den Kreis die Schnittstelle zur Koordination zwischen dem Kreis, dem LBM und den Gemeinden“. Aha! Da ist es sogar ein Stück weit zu verstehen, dass Jürgen Creutzmann so feixt. Kaum fragt er nach, gibt es Herrn Gerdon. Und damit einen Radwegekoordinator. Der sich irgendwie auch um mehr Schilder kümmert. Die Verwaltungssprache ist ja selten eindeutig. Das Irren orientierungsloser Radfahrer aus dem Rhein-Pfalz-Kreis zur Pendlerzeit zwischen Kartoffeläckern und Rübenfeldern scheint – irgendwann – ein Ende zu nehmen. Werden die Radwege im Kreis eine Erfolgsgeschichte, möchte auch die SPD daran Anteil haben. Fraktionschef Hans-Dieter Schneider schaltet sich in der Kreistagssitzung in die Diskussion ein. Anträge der SPD – schon vor Jahren gestellt – kommen ins Spiel. Wäre ja noch doller, wenn Creutzmann ausgerechnet als Schildherr für Radwege in die Kreisgeschichte eingehen würde. Überhaupt wird auf einmal ziemlich viel geredet, dabei sollen doch über Anfragen in der Kreistagssitzung keine großen Worte gemacht werden. So setzt irgendwann der Landrat einen Schuss ab: „Wer von Ihnen ist heute mit dem Rad hier?“ Peng. „Ich“, schießt Walter Altvater zurück. Peng. Das Thema Radwege wird wieder grüner. „Ach Walter, das war ja klar“, seufzt der Landrat. Um dann aber noch mal einen abzufeuern: „Einer! Und der Rest?“ Na, das ist doch klar. Der wartet auf Schilder, die ihn zum Kreishaus führen.

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