Ludwigshafen Das göttliche Tuch

Dariusz Bryk
Dariusz Bryk

Die Fastenzeit hat vor Kurzem begonnen. Sie soll uns auf das Fest der Auferstehung Christi vorbereiten. In der Karwoche werden wir alles, was Jesus in seiner Passion erlebt und erlitten hat, nachfeiern. Dabei fragen sich viele, was ist damals vor 2000 Jahren wirklich passiert. Gibt es historische Beweise darüber? Reichen die Berichte der Evangelien aus? Oder braucht man noch etwas mehr? Die Historizität der Person Jesu, seines Lebens und seiner Lehre sind sehr gut belegt. Darüber gibt es keine Zweifel mehr. Was uns allerdings noch weiter helfen kann, sind die sogenannten Grabtücher Jesu. Dem jüdischen Begräbnisbrauch nach, waren es etwa fünf. Die bekanntesten sind das Grabtuch von Turin, das uns ein getreues Negativbild des Gekreuzigten liefert, und das Schweißtuch von Manoppello, das Jesu Antlitz im allerersten Augenblick seiner Auferstehung abbildet. Die beiden Tücher stimmen in allen Details überein. Sie gehören zusammen und stellen dieselbe Person dar. Ihre Kompatibilität ist vollkommen. Das Johannes Evangelium berichtet über die Vorfindung des leeren Grabes Jesus im Kapitel 20, 1-10. Die erste Zeugin war Maria von Magdala, ihr folgten die Apostel Petrus und Johannes: „Da kam auch Simon Petrus, der ihm (Johannes) gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben (...). Da ging auch der andere Jünger (Johannes), der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.“ Das Schweißtuch Jesu wurde Jahrhunderte lang im Petersdom zu Rom aufbewahrt und immer wieder den Pilgern als sogenannte Veronika zur Verehrung gezeigt. Bei der Plünderung Roms im Jahre 1527 ist diese Reliquie verschwunden. Sie ist dann viele Jahrzehnte später in den Abruzzen aufgetaucht, und zwar im Kapuzinerkloster in Manoppello. Dort kann das Heilige Antlitz (il Volto Santo) heute betrachtet werden. Es wirft allerdings viele Rätsel auf. Das Material ist Muschelseide. Es ist nicht gemalt und auch kein Foto. Es reagiert sehr stark auf das Licht. Beim starken Lichtstrahl ist es völlig transparent. Alles wissenschaftlich nachgeprüft. Die Existenz des Tuches von Manoppello ist so faszinierend, dass viele sich damit seit Langem beschäftigen. Es genügt hier, drei deutsche Namen zu nennen, die sich leidenschaftlich dem Thema gewidmet haben: Trappistin Sr. Blandina Paschalis Schlömer, Professor Heinrich Pfeifer und Journalist Paul Badde. Es ist empfehlenswert, das spannende Buch von Paul Badde „Das Göttliche Gesicht“ zu lesen. Papst Benedikt XVI. hat die Kapuzinerkirche in Manoppello im September 2006 besucht. Dabei hat er eindrucksvoll von der Kontemplation des Antlitzes Jesu gesprochen. In Jesus Christus hat Gott uns Menschen sein wahres Gesicht offenbart. Aus Liebe zu uns Menschen ist er selbst Mensch geworden, hat für uns sein Leben am Kreuz hingegeben, um uns durch seine Auferstehung mit dem ewigen Leben zu beschenken. Mir ist diese Reliquie des auferstandenen Herrn sehr kostbar geworden. Gerne verbringe ich viel Zeit vor dem Antlitz Jesu, weil ich ihn und seine Liebe besser kennenlernen will. Der Autor Dariusz Bryk (54) ist Pater der Pfarrei des Hl. Franz von Assisi in Oggersheim.

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