Rhein-Pfalz Kreis Das Geheimnis einer guten Dampfnudel
Fluffig muss sie sein mit einer krossen Salzkruste – die perfekte Pfälzer Dampfnudel. Sie so hinzubekommen, ist die Königsdisziplin für Pfälzer Kochkünstler. Mit einem neuen Buch des Rödersheimer Arthur Oberbeck könnte es gelingen. Rezepte, Tipps und allerlei Informatives verspricht das Werk.
Die Dampfnudel ist ohne Zweifel in der Top Ten der Pfälzer Gerichte ganz weit oben platziert. Und früher galt die Hausfrau erst als perfekte Köchin, wenn sie diese perfekt hinbekommen hat. Das Können dazu wurde oft von Generation zu Generation weitergegeben, aber oft nicht niedergeschrieben. Und genau da liegt heute das Problem, wie der Rödersheimer Arthur Oberbeck feststellte.
Immer wieder seien ihm Leute begegnet, die gerne Dampfnudeln backen würden, die aber kein Rezept hatten, oder denen sie nicht gelangen, erzählt er. „Meine Mutter und meine Schwiegermutter haben Dampfnudeln gebacken, aber nur meine Schwiegermutter hatte ein Rezept. Meine Mutter hat alles aus der Hand gemacht.“ Frühere Generationen hätten das Backen von Dampfnudeln noch richtig zelebriert. So hätte es bei ihnen zu Hause damals einmal pro Monat Dampfnudeln gegeben. „Da muss man Geduld mitbringen“, erzählt er. Nicht umsonst heiße es: Wer um 12 Uhr Dampfnudeln essen will, muss um 8 Uhr anfangen. Wichtig sei zum Beispiel, dass alle Zutaten und Geräte Raumtemperatur hätten. „Heutzutage hätten die meisten aber gar nicht mehr die Zeit dazu“, bedauert Arthur Oberbeck.
Damit die Herstellung der perfekten Dampfnudel nicht verloren geht, ist er das Buchprojekt angegangen. „Dampfnudeln. Eine pfälzische Spezialität und was dazu schmeckt“ ist der Titel des Werks, das Arthur Oberbeck unter dem Pseudonym P. A. Kropp herausgebracht hat. Es ist viel mehr als ein Kochbuch, denn er hat darin unter anderem die Geschichte der Dampfnudel, lustige Anekdoten um die Spezialität und das Dampfnudellied ebenso niedergeschrieben wie Tipps zur Herstellung oder einen Exkurs über „Die Kunst, eine Dampfnudel zu backen“. Natürlich fehlen auch nicht Rezepte wie zum Beispiel „Omas Rezept“, das für „Württembergische“, „Salzkrustige“, „Schifferstadter“ oder „Beschwipste“. „Dazu habe ich mit vielen älteren Damen gesprochen und sie nach ihren Rezepten gefragt“, erzählt Arthur Oberbeck.
Für die perfekte Symbiose
Nach der Sammlung der Dampfnudel-Rezepte stellte sich die Frage: Und was kann man dazu essen? Ein Klassiker ist die Weinsauce oder die Grumbeersupp, aber auch Gulasch sei dazu sehr lecker. „Das habe ich in einem Restaurant kennengelernt, als ich in Ludwigshafen gearbeitet habe“, erzählt der Rödersheimer.
Also recherchierte er weiter und entdeckte, dass offenbar sehr viel zur Dampfnudel passt – von Süßem wie Frucht-, Vanille-, Wein- oder Schokosaucen bis zu herzhaften Suppen, Rindfleischtopf, Schweinepfeffer, Pilzpfanne, Wildschweinragout und Schweinebraten. Ergänzt wird das Ganze in seinem Buch um Weinempfehlungen und eine Tabelle mit pfälzischen Mengenbezeichnungen für Flüssigkeiten.
Nach fünf Jahren hatte Arthur Oberbeck die Sammlung dann einigen Leuten gezeigt – und die fanden sie toll und meinten, dass er daraus unbedingt was machen könne. Ein halbes Jahr später war das 80-seitige Buch dann druckreif. „Ich möchte damit auch zeigen, dass es mehr gibt als salzkrustige Dampfnudeln“, sagt er. Außerdem möchte er die Erfahrungen der früheren Generationen an die Nachwelt weitergeben – unter einem Pseudonym übrigens, um das Buch von seinen anderen Aktivitäten zum Beispiel im Bereich der Ahnenforschung abzusetzen. Und Arthur Oberbeck hat schon eine neue Idee für ein Buch zum Thema Pfälzer Spezialitäten. Man darf gespannt sein.
Noch Fragen?
Das Buch „Dampfnudeln. Eine pfälzische Spezialität und was dazu schmeckt“ gibt es für zwölf Euro bei Buchhändlern in der Region oder bei Arthur Oberbeck unter Telefon 06231/91215.
