Ludwigshafen „Da möchte ich noch mal hin“

Mit Gabriele Kettenhofer gehen die Kinder auf Entdeckungsreise im Hospiz.
Mit Gabriele Kettenhofer gehen die Kinder auf Entdeckungsreise im Hospiz.

Gustav gefällt es im Hospiz Elias, Willi nicht. Gustav und Willi, das sind die beiden Hunde einer Patientin im Hospiz Elias. „Gustav darf immer von Mittwoch bis Sonntag bei mir sein“, erzählt Rita Lemcke (Name von der Redaktion geändert) den Kindern, während sie gemütlich auf dem Sofa im Wohnzimmer des Hospiz sitzt und strickt. Gustav liegt auf einer Decke neben ihr und lässt sich von den Grundschülern streicheln. „Aber immer nur einer und ganz vorsichtig“, mahnt Rita Lemcke. „Tschüss Gustav.“ Nur schwer trennen sich die Kinder von dem kleinen Chihuahua und gehen mit Gabriele Kettenhofer weiter auf Entdeckungsreise. Die Schwester im stationären Hospiz, die in ganz normaler Kleidung überhaupt nicht wie eine Krankenschwester aussieht, führt die Kinder zu einem Klavier. „Da ist ja die Gitarre von meinem Bild“, ruft Pascal und zeigt auf ein gerahmtes Foto von einem Mann mit Gitarre und Trauerflor. „Der Mann lebt nicht mehr, hat hier aber oft Musik gemacht“, erfahren die Kinder. Aufmerksam betrachten sie alles und bombardieren Gabriele Kettenhofer geradezu mit Fragen. „Und der Hund? Ist der auch tot?“, will Maxi wissen. Denn auch ein Foto von einem Hund steht auf dem Klavier. „Das war Elias, der erste Hospizhund“, erklärt die Krankenschwester und führt die Kinder in den Raum der Stille. Hier stürzen sie sich begeistert auf die Musikinstrumente, bevor es weiter ins Bad geht. „Ein richtiges Luxusbad“, staunen sie und lassen sich ausführlich die große Badewanne erklären. „Das ist mein Foto“, ruft plötzlich Lena und zeigt in den Garten. Sie hat den „Rosamunde-Pilcher-Platz“ entdeckt, eine Laube, um die sich im Sommer die Rosen ranken. Lange stehen die Kinder am Erinnerungs- und Gedenkplatz. Zwei Namen – Andreas und Nadine – stehen auf Glastafeln. „Die beiden sind in den letzten Tagen hier gestorben“, sagt Gabriele Kettenhofer. Sie erklärt, dass die Namen mit einem Öl auf die Glastafeln geschrieben werden. Das wird mit Sand bestäubt, der auf dem Öl kleben bleibt, aber im Laufe der Zeit wieder herunterrieselt. Fasziniert hören die Kinder zu und haben auch hier wieder jede Menge Fragen. Maxi ist besonders von den Erinnerungs-Steinplatten im Garten fasziniert, auf denen etwa „Deine Hände“, „Deine Augen“ oder „Deine Küsse“ steht. Im Dunkeln werden sie beleuchtet, erzählt Kettenhofer. „Da möchte ich noch mal hin“, sagt Maxi. „Da ist ein Hund“, ruft ein Mädchen plötzlich und alle Köpfe schnellen herum. Tatsächlich, ein großer Windhund, einer der beiden Hospizhunde, läuft durch den Flur, ist aber sofort wieder verschwunden. „Schade“, seufzen die Grundschüler. Dann dürfen sie auf ihrer Rallye noch in zwei Patientenzimmer gucken und die Büros des Ambulanten Hospiz- und Palliativ-Beratungsdienstes anschauen. Auch das Pendant zum Leuchtturm-Foto wird gefunden. Er steht in einem Büro und ist das Symbol für das gleichnamige Trauercafé. Nachdem alle Fotos gefunden worden sind, basteln die Kinder noch Sterne. „Die lassen wir als Erinnerung an unseren Besuch im Hospiz“, sagt Trauerbegleiterin Werz-Schweizer, die das Projekt durchführt. Ganz am Schluss sehen die Kinder noch die beiden Hospizhunde Chalib und Masarrah, die zufrieden in ihren Körbchen liegen und ein Nickerchen halten. Ihnen gefällt es im Hospiz Elias.

Streicheleinheiten.
Streicheleinheiten.
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