Ludwigshafen Cello als Filmstar

Wo sonst passt Filmmusik besser hin als in einen Kinosaal? Die vier Cellisten des Ensembles Quattrocelli haben im Capitol in Limburgerhof ein Konzert mit Musik aus berühmten Filme gegeben – und auch ein bisschen Fernsehen war dabei.

Weil man solche Musik nicht einfach trocken vom Blatt spielen kann und sowieso bei den jeweiligen Klängen die dazugehörigen Filmbilder im Kopf entstehen, boten die vier nicht nur einfach ein Konzert, sondern eine witzige Show mit Spielszenen, Licht-Effekten und eingespielten Tanzszenen auf der Filmleinwand. Da sie die meisten Titel nicht ansagten, um, wie sie meinten, die Gesamtperformance nicht zu unterbrechen, machte die Musik der vier nicht nur Spaß beim Zusehen, sondern es gab auch Hinweise auf den jeweiligen Film, so dass die Zuhörer das Ganze auch als eine Art Filmmusik-Quiz sehen konnten. Leicht zu erraten war die im Original auf der Zither gespielte Harry-Lime-Melodie aus dem 1949 gedrehten Film „Der dritte Mann“. Die vier Cellisten zupften ihre Instrumente, als ob es Zithern wären – und tatsächlich klang es dem Original zum Verwechseln ähnlich. Auf einem Cello geht jedoch noch viel mehr: „Spiel mir das Lied vom Tod“ beginnt mit der eindringlichen Melodie auf der Mundharmonika – auch die zauberten die vier mit dem Bogen aufs Cello. Auch die Gitarrenklänge von Westernmelodien waren kein Problem, da wurde das Cello einfach mal quer übers Knie gelegt und gezupft. Dazu Cowboyhüte auf dem Kopf, und die Fantasie der Zuhörer konnte mit ihnen in den Sonnenuntergang reiten. Solche Cellotöne lernt man nicht unbedingt an der Musikhochschule, das muss man selber herausfinden. Lukas Dreyer, Matthias Trück, Tim Ströble und Hartwig Christ sind im Hauptberuf seriöse Orchestermusiker. Lukas Dreyer ist dazu Dozent an der Musikhochschule in Weimar und in Stilrichtungen von Barock bis Jazz und sogar Wave Gothic zu Hause. Ihre Arrangements schreiben die vier Cellisten selber, weil, so Dreyer, „niemand sonst sie so genau auf uns abstimmen könnte“. Inzwischen gibt es mit Tim Ströbeles „Times“ auch eine eigene Komposition, mit dem das Konzert begonnen und abschlossen wurde. Das dazu gezeigte Video kann man auch auf Youtube anschauen. Manche Filmmelodien verleiten auch zu humorvoller Schauspielerei: Zu den Klängen von „Der Pate“ trugen zwei Musiker mit verspiegelten Sonnenbrillen mit großer Feierlichkeit einen Cellokasten wie einen Sarg herein. Die Cellobögen wurden bei der „Starwars“-Melodie zu bunten Laserschwertern, mit denen sich herrlich fechten ließ, und bei der Titelmelodie von „Tatort“ oder „Mission: Impossible“ zu Schusswaffen. Bei der nervenaufreibenden Musik zur Duschszene aus Hitchcocks „Psycho“ verstanden auch diejenigen, die den Film nie gesehen haben, dass da gerade Fürchterliches passiert. Die Bond-Filme waren mit „Skyfall“ vertreten, und die Musik aus Pedro Almodovars Film „Hable con ella“ („Sprich mit ihr“) war mit dem Video eines Ballett-Tanzes ergänzt. Seit 1997 gibt es das Ensemble Quattrocelli, das nicht nur im sehr gut besetzten Capitol in Limburgerhof vom Publikum bejubelt wurde, sondern auch auf Tourneen in den USA und in Asien.

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