Ludwigshafen Bürgerhof wird zum bunten Treff

Teil des Bühnenprogramms: Die Russin Olga sang und tanzte.
Teil des Bühnenprogramms: Die Russin Olga sang und tanzte.

Nur gut gelaunte Gesichter hat es gestern Nachmittag beim Nachbarschaftsfest im Bürgerhof gegeben. Nach der Eröffnung um 14 Uhr kamen immer mehr Besucher vorbei und gesellten sich an die aufgebauten Bänke und Tische. Für die Veranstaltung hatte sich das Organisatoren-Team der Volkshochschule Attraktionen für alle Altersgruppen einfallen lassen.

„Seit 2012 hat hier kein Fest mit der Volkshochschule mehr stattgefunden. Der bundesweite ,Tag der Nachbarn’ war am Freitag für uns daher die willkommene Gelegenheit, hier ein Nachbarschaftsfest zu feiern, um den lokalen Zusammenhalt zu stärken und uns zu präsentieren“, sagte VHS-Leiterin Stefanie Indefrey. Vom Clown Alfredo für die Kleinen über russische Folklore und Countrymusik, afrikanische Trommelrhythmen bis Rap und Hip-Hop war beim Bühnenprogramm für jeden etwas dabei. Außergewöhnlich war der Auftritt des Gebärdenchors „Voice Hands“. Die Chormitglieder sind schwerhörige und gehörlose Menschen, die zum Singen ihre Hände benutzen. Zur Unterhaltung der Kinder gab es eine Hüpfburg und Kinderschminken, daneben lockte ein Eis-Verkäufer mit seinem Nostalgie-Eiswagen. Als direkte Nachbarn am Bürgerhof boten die Restaurants „Agra Mahal“ und „Schmaus & Braus“ an Ständen kleine Speisen zu günstigen Preisen. Daneben hatten Bürger Flohmarktstände mit Gebrauchtwaren aufgebaut. Mit vielen Büchern zum Mitnehmen machte die Selbsthilfegruppe SALuMa (Analphabeten Ludwigshafen-Mannheim) auf sich aufmerksam. Als Clou des Ganzen lockte an langen Tischen ein „Tischlein-deck-dich-Angebot“ mit leckeren Spezialitäten. Zu diesem Gemeinschaftsbuffet konnte jeder Nachbar einen Beitrag leisten. Und jeder Besucher durfte einfach etwas von den vielfältigen deutschen und internationalen Speisen probieren. Das afghanische Gericht „Rabelepolo“ aus Reis, Hackfleisch und Rosinen hat Shokrih Nikmohamadi zubereitet. Die 36-Jährige besucht derzeit einen Integrationskurs an der VHS und hat hier erst Lesen und Schreiben gelernt. In Afghanistan durfte sie als Mädchen nicht in die Schule gehen. „Es ist wichtig, dass Menschen aus allen Kulturen sich begegnen und hier der Nachbarschaftsgedanke über die eigentlichen Anwohner hinaus etwas größer gedacht wird“, meinte Integrationsbeauftragte Hannele Jalonen. „Es ist eine wunderschöne Idee, die Tradition der Feste mit der Volkshochschule hier wieder aufzugreifen. Wir wollen den Bürgerhof wieder beleben“, so Ortsvorsteher Christoph Heller (CDU). Gestern ist dies auf jeden Fall gelungen. Bis zum Abend genossen die zahlreichen Besucher die entspannte Atmosphäre.

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